Erdoğan-Gegner Gülen im Alter von 83 Jahren in US-Exil verstorben

Im US-Bundesstaat Pennsylvania ist der islamische Prediger Fethullah Gülen im Alter von 83 Jahren gestorben. Seine Angehörigen bestätigten entsprechende Medienberichte. Laut CNN Turk litt Gülen an schweren gesundheitlichen Problemen wie Nierenversagen, Diabetes und Demenz.

Seit mehr als 20 Jahren lebte Gülen im Exil in den USA. Er wurde oft als wichtigster politischer Gegner der türkischen Regierung und von Präsident Erdoğan bezeichnet. Er gilt als Begründer der sogenannten Gülen-Bewegung. Diese nennt sich selbst "Hizmet", was so viel bedeutet wie "einen Dienst leisten". Die Organisation unterhält weltweit Bildungseinrichtungen. 

Die türkische Regierung sieht Gülen als Hauptverantwortlichen für den Putschversuch im Juli 2016, bei dem mehr als 250 Menschen getötet und über 2.000 verletzt wurden. Der Putschversuch richtete sich gegen die Regierung von Präsident Recep Tayyip Erdoğan, als dieser sich außerhalb der Hauptstadt im Urlaub befand. Teile des Militärs versuchten, strategische Punkte in mehreren Städten, darunter Ankara und Istanbul, unter ihre Kontrolle zu bringen.

Die türkischen Behörden erklärten die Gülen-Bewegung zu einer terroristischen Organisation. In den folgenden Jahren kam es in der Türkei zu Massenverhaftungen seiner Anhänger, einige wurden zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt. Ankara forderte von den USA Gülens Auslieferung. Im Jahr 2017 wurde ihm die türkische Staatsbürgerschaft entzogen. Er selbst hatte jede Beteiligung am Putschversuch bestritten.

Im Jahr 2018 erließen die türkischen Behörden Haftbefehle gegen Gülen im Zusammenhang mit der Ermordung des russischen Botschafters Andrei Karlow. Der ehemalige Vorsitzende der Großen Nationalversammlung, İsmail Kahraman, erklärte damals, die Verantwortlichen hätten Verbindungen zu Gülens Organisation gehabt. Der russische Diplomat wurde während einer Kunstausstellung in Ankara erschossen. Der Täter, ein Polizist, begründete seine Tat mit Unzufriedenheit über die russische Vorgehensweise in Syrien. Moskau stufte den Mord als Terroranschlag ein.

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