In Großbritannien leben mehr illegale Einwanderer als in jedem anderen europäischen Land. Laut einer Studie leben bis zu 745.000 Menschen ohne Genehmigung innerhalb der britischen Grenzen.
Nach Angaben der Forscher der Universität Oxford hält sich einer von 100 Einwohnern illegal im Land auf. Das ist mehr als das Doppelte der 300.000 Menschen, von denen man annimmt, dass sie ohne Erlaubnis in Frankreich leben, und sogar mehr als in Deutschland, wo man von etwa 700.000 ausgeht.
Zuvor waren am Sonntag 973 Menschen mit kleinen Booten im Vereinigten Königreich angekommen, die höchste Tageszahl in diesem Jahr.
Damit stieg die Gesamtzahl der Ankömmlinge in diesem Jahr auf 26.612, verglichen mit 25.330 zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres und 33.611 im Jahr 2022, wobei 1.368 die Reise am Freitag und Samstag zusammen angetreten haben, wie das britische Innenministerium mitteilte.
Die Überfahrten fanden am selben Tag statt, an dem ein zweijähriger Junge, eine Frau und zwei Männer bei zwei Zwischenfällen vor der französischen Küste starben.
Fast 90 Millionen Euro für Grenzschutz
Die konservative Partei in Großbritannien, Tories, warnte davor, dass die Abschaffung des sogenannten "Ruanda-Plans" Menschen, die zuvor abschreckt wurden, nun ermutigen könnte, die gefährliche Überfahrt nach Großbritannien zu wagen.
Die britische Regierung unter dem damaligen Premier Rishi Sunak hatte sich mit Ruanda auf ein neues Abkommen für Abschiebungen geeinigt.
Die Labour-Partei kündigte nun an, in Grenzkontrollen zu investieren, um die Schlepperbanden, die die Überfahrten organisieren, zu zerschlagen.
Innenministerin Yvette Cooper hat eine sofortige Investition von 75 Millionen Britischen Pfund (rund 89,3 Millionen Euro) in die Grenzsicherheit zugesagt, wobei der National Crime Agency Mittel für verdeckte Operationen zur Zerschlagung von Menschenschmugglern zur Verfügung gestellt werden sollen.
Das Innenministerium erklärte zudem, dass dies die Durchführung von kriminalpolizeilichen Ermittlungen und Zerschlagungsoperationen im Vereinigten Königreich, in ganz Europa und in vorgelagerten Ländern unterstützen würde.
Soziale Medien im Visier
In dieser Woche hatten sich das Vereinigte Königreich und andere G7-Staaten nach Gesprächen in Italien auf einen Aktionsplan zur Bekämpfung des Menschenschmuggels geeinigt, der die Zusammenarbeit in diesem Bereich verstärken soll.
Das britische Innenministerium erklärte anschließend, dass dies gemeinsame Ermittlungen und den Austausch von Erkenntnissen umfasse, um kriminelle Schmuggelrouten ins Visier zu nehmen.
Der Aktionsplan sieht auch eine "Zusammenarbeit" mit Unternehmen der sozialen Medien vor, um das Internet und verschiedene Plattformen zu überwachen und zu verhindern, dass sie fürs Schleusen von Migranten und den Menschenhandel genutzt werden.
Dazu gehörte auch die Aufforderung an die Unternehmen der sozialen Medien, "mehr zu tun, um auf Online-Inhalte zu reagieren, die für Schleuserdienste werben".
Mehr zum Thema – Migration nach Europa: Die meisten Asylanträge werden nach wie vor in Deutschland gestellt
Meist kommentiert