Wie die Zeit berichtet, stand bereits um 2:45 Uhr am Donnerstag fest, dass die vermeintlichen Infektionen mit Marburgfieber im ICE nach Hamburg keine waren.
Am Nachmittag davor hatte ein Medizinstudent, der mit seiner Freundin aus Ruanda zurückgekommen war, wo er einen mit dem Marburgfieber infizierten Patienten behandelt hatte, selbst das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenkrankheiten in Hamburg informiert, weil er unter Fieber und Übelkeit litt. Woraufhin sofort der ganz große Apparat mobilisiert wurde, bis dahin, dass ein Flugzeug am Flughafen Hamburg kurzfristig unter Quarantäne gestellt wurde, weil sich darin vermeintlich ein Passagier aus Ruanda befinden sollte.
Die Mitreisenden des ICE zu befragen, ob sie die Toilette aufgesucht hätten, und die Kontaktdaten jener aufzunehmen, die dies getan hatten, war noch nachvollziehbar. Das Marburg-Virus ist zwar im Falle einer Infektion extrem gefährlich, aber im Gegensatz zur Darstellung in vielen anfänglichen Presseberichten nicht leicht übertragbar. Die Meldung über den Verdachtsfall beherrschte bereits nach wenigen Stunden die Medienlandschaft. Währenddessen wurden der Student und seine Freundin im Institut untersucht. Der Vorfall mit dem aufgehaltenen Flugzeug ereignete sich am folgenden Tag.
Erst um 11 Uhr am Vormittag, also ganze acht Stunden nach der Entwarnung, teilte die Hamburger Gesundheitsbehörde der Öffentlichkeit (und den Mitfahrern in besagtem ICE) mit, dass keine Gefahr bestehe. Die Leitstelle der Hamburger Feuerwehr, die die Information um 2:45 Uhr erhielt, gab sie um 5 Uhr an die Landes- und Bundespolizei weiter.
Aber es war Feiertag, der 3. Oktober. Die späte Meldung deutet darauf hin, dass vorhandene Anweisungen für Krisenfälle nur mit Verzögerung gegriffen haben oder solche Anweisungen schlicht nicht existieren. Die Begründung der Behörde auf Pressenachfrage lautete, der negative PCR-Test sei nur ein "Baustein des weiteren Vorgehens", und man habe noch auf weitere Informationen gewartet.
Allerdings stellt sich in diesem Zusammenhang nicht nur die Frage, ob und wie sehr behördlich geschlampt wurde. Gerade die Hamburger Gesundheitsbehörde sollte klar festgelegte und auch eingeübte Regelungen für solche Fälle besitzen. Das Bernhard-Nocht-Institut ist nämlich keine völlig ungefährliche Einrichtung.
Nicht nur, weil es sich mit Erregern wie dem Marburg-Virus beschäftigt. Es betrieb im Auftrag des Bundesministeriums der Verteidigung auch eines der Biolabore in der Ukraine. Gerade die Ansiedlung in einer derart korrupten Umgebung wie der Ukraine im Zusammenhang mit dem Auftraggeber Verteidigungsministerium erweckt den Verdacht, es könnte sich dabei um Forschung an Biowaffen gehandelt haben. Wenn aber das Bernhard-Nocht-Institut in derartige Forschungen verwickelt ist, wäre es angebracht, wenn die Hamburger Gesundheitsbehörden auch auf eventuelle Zwischenfälle in diesem Institut selbst vorbereitet wären.
Angesichts der Informationen, die sich in den Protokollen des RKI gefunden haben, wäre aber auch noch eine andere Variante vorstellbar. Schließlich ist mittlerweile nachgewiesen, dass vonseiten der Politik bei Corona gewünscht war, maximal Angst zu erzeugen. Ähnliche Prozesse könnten auch diesmal wieder stattgefunden haben. Dann wäre die verzögerte Entwarnung kein Versehen, sondern Absicht gewesen. Das aufzuklären, wäre Aufgabe der Hamburger Bürgerschaft.
Mehr zum Thema – "Aufklärung statt Unterwürfigkeit" – Wissenschaftsteam fordert Neuausrichtung für RKI und PEI
Meist kommentiert