Tod eines Kulturguts, Verzerrte Welt, Reporter und Wirbelstürme

1. Tod eines Kulturguts
(taz.de, Georg Seeßlen)
Georg Seeßlen argumentiert in seiner Kolumne, dass das Verschwinden gedruckter Zeitungen nicht nur ein einfacher Medienwechsel sei, sondern einen tiefgreifenden Wandel in der Art und Weise bedeute, wie Nachrichten in der Demokratie funktionierten. Zeitungen seien mehr als bloße Informationsquellen; sie hätten den öffentlichen Raum geprägt, den Dialog zwischen Regierung und Gesellschaft beeinflusst und eine gewisse Form von Macht und Teilhabe symbolisiert. Mit ihrem Sterben würden nicht nur nostalgische Rituale verloren gehen, sondern auch eine spezifische Kulturtechnik.

2. Was haben Reporter und Wirbelstürme gemeinsam? – Sie rasen nicht.
(uebermedien.de, Stefan Niggemeier)
Stefan Niggemeier kritisiert bei “Übermedien” die häufige journalistische Formulierung, dass Wirbelstürme auf die Küsten “zurasen”, obwohl sie sich in Wirklichkeit trotz ihrer hohen Windgeschwindigkeiten langsam fortbewegen. Niggemeier weist darauf hin, dass die tatsächliche Geschwindigkeit eines Hurrikans oft kaum die eines Fahrradfahrers übersteigt, was allerdings die Gefahr der anhaltenden Verwüstung nicht schmälere.

3. Verzerrte Welt: Wie sich unbewusste Denkfehler in der Berichterstattung vermeiden lassen
(fachjournalist.de, Kathrin Boehme)
Kathrin Boehme beschreibt, wie kognitive Verzerrungen wie der Bestätigungsfehler, die Verfügbarkeitsheuristik und der Negativitätsbias die journalistische Berichterstattung unbewusst beeinflussen können. Diese Denkfehler würden dazu führen, dass bestimmte Informationen überbetont und andere ignoriert würden. Boehme empfiehlt Strategien wie das gezielte Hinterfragen eigener Annahmen und die Berücksichtigung unterschiedlicher Perspektiven, um zu einer ausgewogeneren und faireren Berichterstattung zu gelangen.

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4. Telegram liefert Daten an Ermittler
(tagesschau.de, Manuel Bewarder & Florian Flade)
Der Messagingdienst Telegram, der sich bisher geweigert hatte, mit deutschen Ermittlungsbehörden zusammenzuarbeiten, habe nun damit begonnen, behördliche Anfragen nach IP-Adressen und Telefonnummern von Nutzerinnen und Nutzern zu beantworten, insbesondere in akuten Gefahrensituationen. Dies könnte mit der Verhaftung des Telegram-Gründers Pawel Durow in Frankreich zusammenhängen, der nach Zahlung einer Kaution wieder frei sei, sich nun regelmäßig bei der französischen Polizei melden und eine mögliche Haftstrafe fürchten müsse.

5. US-Regierung droht Google mit Zerschlagung
(spiegel.de)
Die US-Regierung erwäge, Google im Rahmen eines laufenden Wettbewerbsverfahrens aufzuspalten, um das mutmaßliche Monopol des Unternehmens im Suchmaschinenmarkt zu begrenzen. In Gerichtsunterlagen spreche das US-Justizministerium von möglichen “strukturellen Maßnahmen”, die eine erzwungene Aufteilung von Google betreffen könnten. Eine Entscheidung darüber solle bis zum 20. November getroffen werden. Google plane, dagegen Berufung einzulegen, und bezeichne eine Zerschlagung als “radikale” Maßnahme.

6. Führungsfrauen in den Medien – Wie Care-Arbeit und fehlende Förderung den Weg nach oben erschweren
(pro-quote.de)
Eine neue Studie des Vereins ProQuote Medien (PDF) komme zu dem Ergebnis, dass trotz eines steigenden Frauenanteils im Journalismus nach wie vor Männer die Führungspositionen deutscher Redaktionen dominieren. Die Untersuchung zeige, dass journalistische Karrieren von Frauen oft durch Care-Arbeit und mangelnde Förderung behindert werden, während Männer häufig in den entscheidenden Jahren ihrer Karriere Führungspositionen besetzen können.

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