Russlands Telefonat-Trickkünstler schafften es wieder: Zuletzt erwischte es David Cameron

Die Russen Wladimir Kuznetsow und Aleksei Stolyarow – im Volksmund unter ihren Künstlernamen, Vovan & Lexus besser bekannt, haben schon Dutzende atlantische VIPs mit Schein-Telefonaten in Verlegenheit gebracht und zugleich aufs diplomatische Glatteis geführt.

Der britische Aussenminister, David Cameron war ihr “jüngstes Opfer”: Cameron glaubte mit Petro Poroshenko, dem ehemaligen ukrainischen Präsidenten zu sprechen, doch in Wahrheit war “nur” Moskau dran.

Das entsprechende Video auf YouTube, wurde inzwischen gesperrt: Doch, Unser-Mitteleuropa hat das Transkript des Gesprächs erstellt, um es in deutscher Übersetzung nachstehend den Lesern bekannt zu machen:

Russia is calling: “Good Morning, David!”

Cameron: Guten Morgen!

V&L: Guten Morgen, David, wie geht es Ihnen?

Cameron: Wo sind Sie jetzt?

V&L: Wir haben ein Problem – auch in der Region Donezk, weil sie versuchen, einige Städte in der Nähe von Slowjansk einzunehmen. Wir haben auch Probleme in Charkiw. Sie wählen also verschiedene, absolut verschiedene Wege, um die Ukraine anzugreifen. Ich bin also hier und die Situation ist wirklich schrecklich. Ich bin nicht so glücklich!

Cameron: Machen das amerikanische Geld und die Waffen einen Unterschied? Kommen diese langsam an?

V&L: Ja, sie kommen langsam an, aber im Moment geht es wirklich nur in Zeitlupe. Das Problem ist natürlich, dass wir nicht genug Soldaten im Kampf, an der Front haben. Jetzt haben wir mit der Mobilisierung begonnen. Aber es ist immer noch nicht genug!

Cameron: Was ich meine: Ich stehe natürlich in engem Kontakt mit Dmytro Kuleba und spreche mit ihm über all die Dinge, die notwendig sind, insbesondere über die Luftverteidigung, Ankunft der amerikanischen Munition sowie die Kampagne, um sicherzustellen, dass andere Länder auch das tun, was Großbritannien getan hat, um mehrjährige Verpflichtungen einzugehen. Ich bin also sehr eng damit verbunden. Es ist sehr ärgerlich, dass das amerikanische Geld so lange auf sich warten ließ.

V&L: Glauben Sie, dass sich etwas ändern wird, wegen den Wahlen ?

Cameron: Ich denke, dass die Oppositionspartei genauso enthusiastisch dabei ist, die Ukraine zu verteidigen und der Ukraine zu helfen, wie die Konservative Partei. Ich glaube also nicht, dass sich etwas ändern wird. Wenn sie gewinnen, wird es natürlich eine neue Regierung geben. In einigen Fragen wird es eine gewisse Einarbeitungszeit geben, aber ich denke, dass sie grundsätzlich alles, so wie wir es taten, auch unterstützen werden.

Ich möchte sagen, dass wir wahrscheinlich die am weitesten fortgeschrittene Regierung sind, wenn es um – Sie wissen schon – mehrjähriges Geld, Ausbildung an «Storm Shadow» geht: In allen Aspekten, wie Sicherheit, Vorhaben und Partnerschaften und Unterstützung in NATO.

Ich denke, wir sind wahrscheinlich, wie Sie wissen, einer der enthusiastischsten Verbündeten. Aber ich denke, dass die Labour-Partei im Falle eines Wahlsieges diesen Ansatz fortsetzen wird.

V&L.: Ich habe mit David Lammy gesprochen: Zwar klingt es nicht höflich, aber wenn ich Sie und ihn miteinander vergleiche, so hat er keine, solche Erfahrung , richtig?

Cameron: Das ist wahr:

Aber ich denke, dass die britische Politik festgelegt ist.

Ich denke, wir müssen versuchen die Amerikaner weiterhin zu animieren, nicht nur das Geld freizugeben, sondern, was sie noch in Bezug auf Freigaben, Ausbildung bzw. Engagement zusätzlich tun könnten. Ich glaube, dass sie nicht so engagiert sind, wie sie es sein könnten. Ich denke, das ist eine Priorität.

Ich denke auch, dass die Deutschen mehr tun könnten, daran besteht kein Zweifel. Ich meine es sollte ein Ziel der Ukraine sein, sie zu überzeugen versuchen. Die Franzosen sind jetzt sehr enthusiastisch:

Wie Sie wissen, hat Macron einen ziemlichen Wandel vollzogen. Aber ich denke, es gibt noch einiges zu tun, um sicherzustellen, dass sie es auch durchziehen.

V&L: Ja! Was halten Sie von seiner Aussage , dass einige französische Truppen ggfs. in die Ukraine kommen könnten, falls die Situation sich verschlimmerte. Er sagte, dass er einige Soldaten der Internationalen Legion schicken könnte. Was ist Ihre Meinung dazu?

Cameron: Nun, ich bin mir nicht sicher, doch was ich meine: Ich begrüße es wirklich, dass die Franzosen ihre Meinung änderten, aber ich bin mir nicht sicher, ob das der richtige Ansatz ist: Ich denke, falls man ausländische Truppen in die Ukraine schickt, das Problem entstünde, für Putin ein Ziel abzugeben. Dann stellt sich die Frage: Was würde man im Angriffsfall tun?

Ich finde den Enthusiasmus der Franzosen sehr gut, aber ich bin mir nicht sicher, ob sie die richtige Antwort wählten. Es gibt viele Dinge, die sie stattdessen tun könnten, wie wir es mit den Storm Shadow und anderen Dingen machen.

Aber wir werden uns, wie Sie wissen, deswegen nicht mit ihnen anlegen. Wir wollen, keinen Streit mit ihnen austragen. Wir versuchen nur, ihnen privat zu vermitteln: “Lasst uns darüber nachdenken, was wir tun können, um der Ukraine wirklich zu helfen, ohne eskalierenden Effekt”.

V&L: Ein anderes Problem sind natürlich die kommenden Präsidentschaftswahlen in den USA. Ich habe in den Zeitungen etwas über Ihr Gespräch mit Trump gelesen. Es könnte sich auch um Mediengerüchte gehandelt haben. Aber wie…

Cameron: … das ist richtig: Ich hatte mit ihm ein Abendessen. Mein Ziel war es, ihn davon zu überzeugen, nicht das Geld für die Ukraine blockieren zu lassen. Denn offensichtlich wollte der Sprecher , Mike Johnson, zwei Dinge: Er wollte über die Gelder für die Ukraine abstimmen , aber auch seinen Job behalten.

Ich hielt es für wichtig, dafür zu sorgen, dass Trump ihn ausreichend unterstützte, um das zu tun, was schließlich auch geschah.

Aber, es ist natürlich ein Kampf, wie Sie wissen: Die Republikanische Partei ist gespalten. Es gibt einen Teil , der die Ukraine nicht allzu sehr unterstützt, weil sie es – Sie wissen schon – unter überseeischer Konflikte sehen. Die traditionellen Republikaner hingegen sehen die Bedrohung durch eine russische Aggression und den ganzen Rest.

Es gibt also noch viel zu tun – so kann man es wohl am besten ausdrücken. Wie verbringen Sie Ihre Zeit, Petro ?

V&L: Was ist Ihre persönliche Meinung zu Trump? Ich meine, er hat gesagt, dass man am ersten Tag, nachdem er die Präsidentschaft gewonnen hätte, versuchen würde, Friedensverhandlungen aufzunehmen?

Cameron: Ich denke, es ist schwer zu sagen, was seine persönliche Meinung ist. Ich denke, er wird zu gegebener Zeit abwägen, was für ihn richtig sei.

Ich denke, das Wichtigste ist, dass wir bis November sicherstellen können, dass sich die Ukraine im Vorwärtsgang und Putin im Rückwärtsgang befänden. Dann würde er sozusagen die Gewinnerseite unterstützen wollen: Dafür müssen wir sorgen! Deshalb sind die 60 Milliarden so wichtig – und deshalb ist auch dieser Sommer so wichtig.

Ich denke jedoch, es ist schwer vorherzusagen, wie er sich genau verhalten könnte. Aber das schein mir das Wichtigste.

 V&L: Ja! Ein anderer Fall ist der NATO-Gipfel : Ich habe gestern gelesen, dass Minister Blinken sagte, dass es keine Einladung für die Ukraine zum Gipfel geben werde. Das ist ein schlechtes Signal für uns, denn ich weiß…

Cameron: … ich denke, dass es keine Einladung geben wird, weil Amerika dies nicht unterstützt. Deshalb habe ich Präsident Selenskyj gesagt, dass wir versuchen sollten, die Unterstützung der NATO für die Ukraine in ein bestmögliches Kommuniqué zu fassen. Aber, man sollte nicht noch vor dem Gipfel einen Streit zwischen NATO und Ukraine vom Zaun brechen. Lassen Sie uns also das Beste, was immer wir können, daraus machen: Eine Brücke zur Mitgliedschaft. Die Mitgliedschaft wäre unumkehrbar, unwiderrufbar, was immer wir hinbekämen.

Zugleich lassen Sie uns sicherstellen, dass man geschlossen in die Konferenz ginge, denn wir können es uns nicht leisten, im Vorfeld des Juli-Gipfels in eine Art öffentlichen Streit zur Frage, wo die Ukraine gegenüber der NATO stünde, zu verfallen. Ich halte das für vernünftig.

Ich unterstütze die Mitgliedschaft der Ukraine in der NATO ganz sicher. Das habe ich immer getan und ich bin sicher, dass es dazu kommen wird. Nur dieses Mal werden wir es einfach nicht schaffen.

Deshalb denke ich, dass es wichtig ist, nicht darüber zu streiten.

V&L.: Ja! Sie meinen also, dass die Ukraine Mitglied der NATO sein sollte, aber wann würde der Konflikt beendet sein?

Cameron: Nun, ich habe die Mitgliedschaft der Ukraine schon seit dem Jahr 2008 unterstützt.

Aber ich denke, die Problematik ist die, dass wir Amerika nicht werden davon überzeugen können, für diese Konferenz eine Einladung auszusprechen. Wir müssen also das Beste daraus machen, denn der NATO-Auftrag für die Ukraine ist wichtig, was auch für die Ukraine wertvoll ist.

Ich denke, wir können eine lautstarke Sprache dazu führen: Über den unumkehrbaren Prozess des NATO-Beitritts der Ukraine…

V&L: Ja!

Cameron: … wie Sie und ich es gerne hätten. Ich weiß, aber wir müssen das Beste zum Feind des Guten machen. Oh – sorry: Wir sollten nicht das Beste zum Feind des Guten machen!

V&L: Nun, ich meine, das andere Thema sind natürlich die Sanktionen. Das habe ich auch gehört. Ich habe erfahren, dass Sie auch dafür wären, dass alle russischen Vermögenswerte eingezogen werden sollten. Ich hörte, dass man jetzt nur einige Prozent vom Gewinn einbehalten wolle. In diesem Moment, aber wer weiß? Ich denke, das sind wir…

Cameron: … Nun, noch einmal, ich denke, wir sind wie immer die am meisten Enthusiastischen am Ende des Spektrums, die so viel wie möglich wollen.

Doch, gestern haben sich die G7-Finanzminister getroffen: Ich denke, das Beste, was wir tun, um Einstimmigkeit erzielen zu können: Die “Mitnahme”-Zinsen zu nehmen und in Geld umzuwandeln, mit dem die Ukraine die Zinsen für ein Darlehen bezahlen kann. Es wird weniger als die gesamten staatlichen Vermögenswerte ausmachen, aber es wird immer noch, Sie wissen schon, vielleicht auf 50 Milliarden Dollar herauskommen. .

Man kann zugleich davon ausgehen – das halte ich für sehr wichtig, dass die zugrundeliegenden Vermögenswerte nicht freigegeben werden. Sie werden nicht . Sie wissen schon, damit wir in Zukunft die Auseinandersetzung aufrechterhalten, um diese Vermögenswerte für den Wiederaufbau der Ukraine zu verwenden.

Aber ich denke, die Idee mit den 50 Milliarden ist nicht schlecht – nur nicht ganz so gut, wie ich es mir vorgestellt habe. Aber ich denke, das ist der Punkt, zu dem die G7 zurückkommen werden.

V&L: Ja und die Russen versuchen bereits einige westliche Vermögenswerte zu stehlen, auf die sie Zugriff haben. Natürlich – das ist etwas anderes. Ich lese manchmal Berichte von Medwedew.

Cameron: Er sagt immer die verrücktesten Dinge. Ich glaube, er versucht nur, sich mit Putin zu arrangieren. Aber zum Wichtigsten: Wenn Sie irgendeine Verbindung zu Trump haben, wäre es das Wichtigste Trump zu vermitteln, dass der Putin von heute viel extremer wäre, als der Putin, mit dem Sie zu Zeiten von Minsk zu tun hatten oder mit dem Trump zu tun hatte. Ich denke, wir müssen Trump davon überzeugen. Trump denkt, man könne einen einfachen Deal machen. Doch, das ist nicht der Fall, weil Putin so viel mehr will. Ich denke, dass Trump das verstehen muss.

V&L: Vielleicht will er die baltischen Staaten, was gefährlich scheint…

Cameron: Ich war zuletzt in allen «-stan»-Staaten: Kasachstan ist davon überzeugt, dass Putin ein Stück des Nordens von Kasachstan haben wollte.

V&L: Nachdem Sie ihnen das gesagt hatten, dass Putin ihren Staat erobern wolle, bekamen sie es mit der Angst zu tun?

Cameron: Ja, die haben sie: Auch der Außenminister bestätigte, dass es schwierig sei, weil sie eine lange Grenze mit Russland hätten.

Er sagte noch, dass die Ukrainer für Kasachstan sterben würden: Sie setzten ihr Leben aufs Spiel, um Russland aufzuhalten. Das kommt uns zugute.

V&L: Könnten Sie mir ein wenig darüber erzählen, was Trump zur Situation in der ukrainischen Frage meinte?

Cameron: Er glaube, Putin wolle nur die Krim und den Donbass haben. Und ich sagte, da läge er falsch.

V&L: Stimmte er zu, dass es für ihn in Ordnung wäre?

Cameron: Ich denke, es könnte sein, aber man weiß nie, ob er zustimmt, aber ich denke schon. Nun, er hat das Geld durchgehen lassen, das ist ein gutes Zeichen.

V&L: Ich sehe positive Anzeichen dafür, dass sich Armenien jetzt dem Westen zuwendet.

Cameron: Ja – das war eine echte Niederlage für Putin. Anscheinend wird Putin auch unglaublich wütend, wenn man ihm darauf anspricht, dass man Armenien im Stich gelassen hätte. Ich erachte das als ein sehr interessantes Zeichen schwindender russischer Macht.

Doch, sehen Sie: Ich denke, wir müssen alle Kontakte, die wir mit der Republikanischen Partei unterhalten – wir müssen unsere Freunde in der Republikanischen Partei unterstützen: Leute wie Lindsey Graham, die für die Ukraine sind. Und das haben wir…

V&L: Ich kenne ihn auch…

Cameron: … wir sollten versuchen herauszufinden, wer nur marginal steht und wer davon überzeugt werden könnte, denn das alles würde Auswirkungen haben.

V&L:] Und er schlug vor, Moskau direkt bombardieren zu lassen. Das glaube ich nicht.

Cameron: Ich glaube, alles was er sagt . Lass uns in Kontakt bleiben. Es war gut, Sie gesprochen zu haben.

V&L: Vielen Dank, mein Freund. War schön, Sie wieder zu sehen. Und ich erinnere mich an unser erstes Treffen mit Lord Hague und Bernard und Lily Vie – erinnern Sie sich?

 Cameron: Wir haben sehr eng zusammengearbeitet. Es war schön, Sie zu sehen. Ich danke Ihnen vielmals. Bleiben Sie in Kontakt – danke!

V&L: Ich danke Ihnen – Bye, Bye: Haben Sie einen schönen Tag mit Ihrer Familie.

Cameron: Okay – Bye, Bye!

***

Übersetzung ins Deutsche: UNSER MITTELEUROPA



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