Netanjahu: Angriff auf das Flüchtlingslager Rafah war "tragischer Fehler"

Israel hat eine Untersuchung eingeleitet, nachdem am Sonntag mindestens 45 palästinensische Flüchtlinge bei einem IDF-Angriff auf die überfüllte Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens getötet worden waren.

Nach Angaben von ABC News entzündete ein Schrapnell des Treffers einen 100 Meter vom Ziel entfernten Treibstofftank und löste einen Großbrand in einem Lager für Vertriebene aus.

Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu räumte am Montag in einer Rede vor dem israelischen Parlament den Tod von Zivilisten ein.

"Trotz unserer größten Bemühungen, unschuldige Zivilisten nicht zu verletzen, ist uns gestern Abend ein tragischer Fehler unterlaufen", sagte er laut Associated Press. "Wir untersuchen den Vorfall und werden zu einem Ergebnis kommen, denn das ist unsere Politik."

Die IDF hatte zuvor erklärt, bei dem Angriff in der Gegend von Tel Al-Sultan seien zwei hochrangige Hamas-Vertreter getötet worden, darunter der Kommandant des Hauptquartiers der militanten Palästinensergruppe im Westjordanland.

In einer separaten Erklärung betonte die israelische Armee, sie habe "viele Schritte unternommen, um das Risiko, unbeteiligte zu verletzen, zu verringern, darunter Luftüberwachung, der Einsatz von Präzisionsmunition und zusätzliche Geheimdienstinformationen." Sie fügte hinzu, dass "kein Schaden für unbeteiligte Zivilisten zu erwarten sei."

Die Times of Israel zitierte eine IDF-Quelle mit der Aussage, dass bei dem Angriff zwei Raketen mit einem "verkleinerten" Sprengkopf eingesetzt worden seien.

Der Vorfall hat den internationalen Druck auf Israel verstärkt, einen umfassenden Waffenstillstand im Gazastreifen zu erreichen oder zumindest die Operationen in der dicht besiedelten palästinensischen Enklave zu reduzieren.

Der französische Präsident Emmanuel Macron schrieb auf X (früher Twitter), er sei "empört" über den Tod von Flüchtlingen. Ein Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates der USA bezeichnete die Bilder aus Rafah als "herzzerreißend" und forderte Israel auf, "alle möglichen Vorkehrungen zu treffen, um Zivilisten zu schützen."

Die israelischen Streitkräfte bestreiten zwar, absichtlich Zivilisten ins Visier zu nehmen, haben aber in der Vergangenheit Fehler bei ihren Attacken eingeräumt, darunter ein Angriff auf einen Hilfskonvoi im vergangenen Monat, bei dem sieben ausländische Staatsangehörige getötet worden waren.

In seiner Rede am Montag schwor Netanjahu, den Kampf gegen die Hamas fortzusetzen. "Wenn wir aufgeben, werden wir dem Terrorismus, dem Iran und der gesamten Achse des Bösen – denjenigen, die uns den Tod wünschen – einen großen Sieg bescheren", sagte er.

Mehr als 36.000 Palästinenser wurden nach Angaben der örtlichen Hamas-Behörden in den mehr als sieben Monaten der Gefechte getötet.

Israel erklärte der Hamas den Krieg, nachdem die Kämpfer am 7. Oktober 2023 Siedlungen im Süden Israels überfallen hatten, wobei etwa 1.200 Menschen getötet und mehr als 200 Geiseln genommen wurden. Dutzende Gefangene wurden anschließend im Rahmen eines Gefangenenaustauschs während eines einwöchigen Waffenstillstands im November freigelassen.

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