Massaker an Zivilisten in Syrien: ethnische Säuberung der Alawiten

Drei Monate nach dem Sturz des Assad-Regimes in Syrien haben islamistische Kämpfer ein Massaker an Hunderten Alawiten verübt. Der Übergangspräsident äußerte sich lapidar – Beobachter sehen eine ethnische Säuberung.

Großeinsatz in Syrien gegen Anhänger des „Assad Regimes“, sn.at

Es sind dramatische Hilferufe von Alawitinnen und Alawiten aus den Küstengebieten im Nordwesten Syriens.

„Leute, die Sache ist sehr ernst. Wir erleben eine echte Auslöschung. Bitte, bitte, die ganze Welt muss handeln. Wir werden hier ausgelöscht“,

sagt eine Frau aus dem Ort Dschabla in einer Sprachnachricht an die ARD – und sie fügt noch eine dringende Bitte hinzu: „Ich will nicht, dass mein Name in irgendeinem Bericht erscheint, denn wir sind noch immer in Gefahr und werden bedroht.“

Auch eine andere Frau spricht in einer Sprachnachricht von unermesslicher Angst. Auch sie will lieber anonym bleiben:

„Wir können nicht essen, wir sind in unseren Häusern wie gefangen – haben Angst rauszugehen. Wer sich vor die Tür wagt, wird entweder getötet oder entführt. Wir können einfach nicht wissen, wer uns da erwartet.“

berichtete die Tagesschau.

Der Schweizer Historiker und Friedensforscher Dr. Daniele Ganser meint dazu:

„Islamistische Kämpfer haben in Syrien seit dem 6. März 2025 ein Massaker an mehr als 1000 Alawiten verübt. Wir müssen unbedingt genauer hinschauen, was in Syrien passiert. Dort stellen die Sunniten mit einem Bevölkerungsanteil von etwa 70 Prozent die Mehrheit. Es gibt verschiedene religiöse Minderheiten, darunter die Alawiten. Die Alawiten stammen vom schiitischen Islam ab, haben allerdings eigene Glaubensvorstellungen und Rituale.

Vor drei Monaten, am 8. Dezember 2024, wurde Präsident Assad gestürzt. Die CIA hat seit 2013 auf dieses Ziel hingearbeitet und dazu während Jahren die religiösen Spannungen in Syrien angeheizt. Assad war Alawit. Daher hat die CIA auf Befehl von US-Präsident Obama radikale Sunniten bewaffnet und trainiert (Operation Timber Sycamore).

Hat das die Lage für die Menschen in Syrien verbessert? Nein. Denn Assad hat die Alawiten geschützt. Dieser Schutz ist jetzt weg. Der durch den Putsch an die Macht gekommene neue Präsident Ahmed Al-Scharaa ist Sunnit. Er gehört zu HTS, diese ging aus der Al-Nusra-Front hervor, einem Ableger des Terrornetzwerks Al-Kaida.

Jetzt ist die Gewalt gegen Alawiten in Syrien ist außer Kontrolle geraten. Alawiten werden gezielt ermordet. Es ist nicht klar, ob das Morden auf direkten Befehl der neuen Führung unter Ahmed al-Scharaa erfolgt. (…)“

Via Dr. Daniele Ganser

 



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