1. “Faschismus ist heute Lifestyle”
(taz.de, Katrin Tominski)
Die “taz” hat mit Simon Strick gesprochen, der zu digitalem Faschismus forscht. Der Medienwissenschaftler stellt nüchtern fest: “Die Neue Rechte ist seit Langem keine Subkultur mit Glatze und Spingerstiefeln mehr. Sie ist eine leicht erreichbare Mediensphäre, die den klassischen Öffentlichkeiten Konkurrenz macht. Neofaschismus ist heute Lifestyle, Gegenkultur und Parallelöffentlichkeit. Er greift nicht als totalitäre Struktur von oben, im Gegenteil: Er wird in sozialen Netzwerken von Influencern, Alternativmedien und NutzerInnen von unten gebildet.”
2. The Kids Are Alright
(mailchi.mp/krautreporter, Bent Freiwald)
“Die vergangenen beiden Tage waren ein Musterbeispiel an schlechter Berichterstattung über vermeintlich gewalttätige Kinder und Jugendliche. Das kann ich so nicht stehen lassen.” Bent Freiwald kritisiert in seinem Newsletter, dass viele Medien unkritisch eine dpa-Meldung übernommen hätten, die suggeriere, dass Gewalt und Mobbing unter Schülern und Schülerinnen zugenommen hätten, obwohl die zugrunde liegenden Daten auf subjektiven Einschätzungen von Lehrern und Lehrerinnen beruhen. Andere Zahlen würden zeigen, dass die Gewalt an Schulen im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie sogar abgenommen habe.
3. Interview? Nein, danke!
(fachjournalist.de, Gunter Becker)
Gunter Becker beschäftigt sich mit dem Phänomen, dass es für Medienschaffende immer schwieriger werde, Gesprächspartnerinnen und -partner zu finden. Er hat dazu die Erfahrungen von drei Journalistinnen zusammengefasst. Sein Fazit: “Journalist:innen müssen sich auf eine zunehmende Medienskepsis – teilweise Medienaggression – einstellen, nicht nur in regionalen Hotspots. Sie sollten Gesprächspartner:innen auf Augenhöhe gegenübertreten und sich die Zeit nehmen, ihre Position, ihr Vorhaben und ihre Arbeitsweise zu erklären.”
4. Nius-Urteil: Erfolg für Campact
(campact.de)
Wie die Kampagnenorganisation Campact mitteilt, habe das Landgericht München I dem rechten Krawallportal “Nius” verboten, mehrere Falschbehauptungen über Campact zu verbreiten. Campact-Geschäftsführer Felix Kolb kommentiert: “Das Urteil bestärkt uns darin, uns gegen die Diffamierungen aus dem rechtsradikalen Umfeld zur Wehr zu setzen. So sehr Julian Reichelt, AfD und Co. auch versuchen, demokratische zivilgesellschaftliche Organisationen einzuschüchtern, werden wir nicht leiser.”
5. RSF startet Propaganda Monitor
(reporter-ohne-grenzen.de)
Die Organisation Reporter ohne Grenzen hat den “Propaganda Monitor” gestartet, um weltweit Propaganda unter dem Deckmantel des Journalismus aufzudecken und die Öffentlichkeit für Manipulationsstrategien autoritärer Regime zu sensibilisieren. Der Monitor biete investigative Recherchen, Analysen und Experteninterviews und wolle aufzeigen, wie Propaganda entsteht und wer davon profitiert.
6. 3sat und Arte zusammenlegen? “Da fehlt mir die Fantasie”
(dwdl.de, Uwe Mantel)
3sat-Koordinatorin Natalie Müller-Elmau könne sich die geplante Zusammenlegung von 3sat und Arte derzeit noch nicht vorstellen, wie sie in einem Interview mit dem Deutschlandfunk gesagt habe: “Mir fehlt noch so ein bisschen die Fantasie, wie das alles funktionieren soll. Ein Tag hat nur 24 Stunden und sowohl Arte als auch wir haben ausreichend Programm für 24 Stunden. Was dann wegfällt und wie das integriert werden soll, ist uns zum jetzigen Zeitpunkt nicht klar.”
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