Wer glaubt, dass Interesse der deutschen Nationalsozialisten an okkulten Praktiken wäre eine Verschwörungstheorie, der irrt. Tatsächlich waren die Nazis um ihren SS-Chef Heinrich Himmler bemüht, sich mit Dingen außerhalb der gängigen Lehrmeinung zu beschäftigen. Das ging so weit, dass sie sogar geheime Expeditionen starteten. Von Frank Schwede
Es heißt, dass Adolf Hitler während des 1. Weltkriegs eine ungewöhnliche Erfahrung gemacht hat. Im Schützengraben soll er plötzlich eine innere Stimme gehört haben, die ihm sagte, dass er sofort den Ort verlassen soll.
Kurz nachdem dies geschah, schlug eine Granate genau an der Stelle ein, wo sich Hitler zuvor befand. Das rettete dem späteren Führer das Leben und soll seine Überzeugung von der Existenz des Übernatürlichen geprägt haben. Unzweifelhafte Beweise gibt es dafür keine.
Hitler war aber nicht der einzige NS-Funktionär, der an die Macht des Übersinnlichen glaubte. Auch SS-Chef Heinrich Himmler war Anhänger des Kults. Er baute seinen Eliteverband systematisch zum „Schwarzen Orden“ aus, mit einem geistigen Zentrum in der Wewelsburg bei Paderborn.
Himmler war einer der einflussreichsten Förderer esoterischer Themen. Er soll sogar geglaubt haben, die Wiedergeburt des sächsischen Königs Heinrich I. zu sein. Außerdem suchte er akribisch nach mächtigen Artefakten, die mit Kräften jenseits des menschlichen Verständnisses in Verbindung standen.
Vor allem Spanien weckte sein Interesse, wo der SS-Chef Ausschau nach heiligen Reliquien hielt. Eine Station Himmlers war Toledo, die einstige Hauptstadt des Westgotenreiches, eines Volkes arischer Abstammung, das als Hüter des Schatzes von König Salomon galt.
Nach dem Fall des römischen Reiches transportierten die Goten wertvolle Gegenstände König Salomons nach Toledo. Unter den Objekten sollen sich der Tisch Salomons und der siebenarmige goldene Leuchter Menora befunden haben.
Laut einer Legende soll derjenige, der den Tisch Salomons besitzt, die Kontrolle über die Welt erlangen. König Salomon ließ auf der Oberfläche des Tisches den geheimen Namen Gottes eingravieren. Jeder, der ihn korrekt aussprechen konnte, sollte die Macht der Schöpfung erlangen.
Himmler vermutete in Spanien sogar den Quell aller genetischer Überlegenheit und des ewigen Lebens. Vor allem aber für den Heiligen Gral hegte Himmler eine Faszination. Er wollte ihn unbedingt in die Wewelsburg bringen, die bis heute viel Raum für Spekulationen bietet. (Antarktis: Hinter der Eiswand – Neuschwabenland)
Das Geheimnis der Schwarzen Sonne
Der geheimnisvollste Ort der Burg ist die gewölbte Krypta unter dem Hauptturm. Der Raum wurde von zwölf Punkten aus gestaltet, in dessen Mitte sich ein runder Steintisch mit zwölf Sitzen befindet. Dieser Raum war nur Himmler und seinen ranghöchsten Offizieren für Besprechungen, Ritualen und anderen esoterischen Zeremonien vorbehalten.
In diesem Zusammenhang wird gerne behauptet, dass Himmler die Legende von König Artus nachahmen wollte, mit einer Tafelrunde, an der einst seine zwölf Ritter Platz nahmen.
Im Erdgeschoss des Nordsturms war der ehemalige Obergruppenführersaal der SS untergebracht. Zwölf durch Rundbogenarkaden verbundene Säulen umfassen den kreisförmigen Innenraum der Halle.
Der Fußboden ist aus Marmor gefertigt. In der Mitte des Saals ist ein großes Sonnenrad mit zwölf Speichen eingelegt, das als das Symbol der „Schwarzen Sonne“ bekannt ist.
Der Begriff Schwarze Sonne stimmt wohl nicht zufällig mit den Initialen der SS überein. Möglicherweise war dies der wahre absichtlich verborgene Sinn, der offenbar auf einen mystischen Ritterorden anspielt, der seine Macht aus der schwarzen Sonne zog.
Für das Symbol der „Schwarzen Sonne“ existieren verschiedene Interpretationen. Gerne wird auch behauptet, dass die magische „Schwarze Sonne“ eine jenseitige Quelle des göttlichen Lichts ist, das das Licht auf die Erde ins Diesseits schickt, womit die Schwarze Sonne eine Schleuse zwischen dem Diesseits und dem Jenseits symbolisieren würde.
Es heißt, dass der SS-Chef immer ein Exemplar von Wolfram von Eschenbach berühmtem mittelalterlichem Werk „Parzival“ bei sich gehabt haben soll. Eschenbach verweist in seinem Werk unter anderem auf den provenzalischen Dichter Kyrot, der ihm die Geschichte des Heiligen Grals erzählt haben soll.
Dieser Dichter soll in Toledo alte Texte des Flegetanis gefunden haben, ein Jude aus dem Geschlecht König Salomons. In den Texten sollen sich auch Hinweise auf einen mystischen Smaragdstein befinden.
Aus diesem Grund haben Forscher den Tisch Salomons mit dem Smaragdstein in Verbindung gebracht, der auch als Smaragdtafel bekannt ist. Das Geheimnis des Heiligen Grals teilt sich in drei verschiedene Legenden auf.
Eine besagt, dass der heilige Gral das metaphorische Blut Jesu darstellt und auf seine Nachkommenschaft hinweist. Eine andere Version sieht den Gral als den Kelch, aus dem Jesus beim letzten Abendmahl trank.
Und eine dritte Legende besagt, dass der Heilige Gral ein Smaragd war, der von Luzifers Stirn oder Krone fiel, als er in die Hölle hinabstürzte. Laut Wolfram von Eschenbach wurde dieser Smaragd, den Eschenbach „Lapis exillis“ nennt, von einem Engel zu einem Kelch geformt.
Auf der Suche nach dem Heiligen Gral
1940 reiste Heinrich Himmler nach Barcelona und besuchte dort unter anderem auch das Kloster Monserrat, wo er den Heiligen Gral vermutete. Der SS-Chef soll von der arischen Abstammung Jesus Christus überzeugt gewesen sein und in dem Kelch Kräfte vermutet haben, die zum Sieg des 2. Weltkriegs führen würden.
Der SS-Chef plante an diesem Ort eine großangelegte Suche. Doch daraus wurde nichts. Abt Antoni Maria Marcet, der kein Anhänger der nationalsozialistischen Ideologie war, verweigerte Himmler und seinen Offizieren den Zutritt.
Er schickte Andreu Ripoll Noble, einen jungen Geistlichen mit guten Deutschkenntnissen, mit der Anweisung, Himmler keine der Höhlen oder Grotten zu zeigen, die sich tief in den Bergen befinden – und schon gar nicht die Bibliothek des Klosters.
Himmler und seine Gefolgschaft waren verärgert, doch sie mussten sich den Anweisungen des Abts fügen. Bald darauf setzten sie ihre Reise durch Spanien mit der Hoffnung auf andere Entdeckungen fort.
Himmlers Interesse galt nicht nur dem Heiligen Gral, sondern auch der Bundeslade. Die Bundeslade gehört wie der Heilige Gral noch heute zu den geheimnisvollsten Schätzen der Menschheitsgeschichte.
In diesem Schrein sollen nach biblischer Vorstellung die Steintafeln mit den zehn Geboten Gottes aufbewahrt worden sein. Doch seit 2.500 Jahren ist die legendäre Lade spurlos verschwunden. Die Suche führte im Laufe der Geschichte von Jerusalem über verschiedene Kontinente bis nach Äthiopien.
Um die geheimnisvolle Truhe zu finden, zwangen SS-Offizier Otto von Kessler und seine Männer einen kabbalistischen Rabbiner dazu, ihnen zu helfen, den geheimen Namen Gottes zu entdecken.
Dieser Name soll angeblich unverzichtbar gewesen sein, um die Bundeslade zu aktivieren und öffnen zu können. Ihre Nachforschungen führten sie durch mehrere spanische Städte mit Schwerpunkt auf Toledo, da die jüdische Gemeinde möglicherweise dieses Geheimnis über Generationen hinweg bewahrt hatte.
Parallel dazu besuchte Admiral Wilhelm Franz Canaris, der damalige Leiter des deutschen Geheimdienstes und der militärischen Spionageabwehr zweimal das Nationalmuseum Spaniens.
Sein Augenmerk war auf die Aufzeichnung von Objekten gerichtet, die 1871 aus Ägypten in das Museum gelangt waren. Jedoch verschwanden die wertvollen Stücke aus dem Museum und wurden nie wieder gesehen.
Über Okkultismus zur absoluten Macht
Interessanterweise begannen nur wenige Wochen später Ausgrabungen in Ägypten, wo man die Bundeslade vermutete. Die Operation wurde von Herbert Braun, einem Archäologen und Mitglied des Ahnenerbes geleitet. Allerdings musste die Suche mit Beginn des großen Weltkonflikts ergebnislos abgebrochen werden.
Ein weitere spanische Region, die für die Fördergemeinschaft Ahnenerbe von Interesse war, waren die kanarischen Inseln. Herman Wirth und andere Mitglieder der Gemeinschaft, glaubten, dass die Inselgruppe Teil des verlorenen Kontinents Atlantis war und dass ein Teil der arisch-atlantischen Rasse möglicherweise auf diesen Inseln überlebt haben könnte.
Der Mythos des Inselreichs Atlantis und ihrer einst mächtigen Bewohner passte geradezu perfekt in das Muster der Ahnenforschung, weshalb die Nazis versuchten, eine Verbindung zwischen der verschollen Hochkultur und dem deutschen Volk herzustellen.
Ursprünglich sollte Otto Huth die Leitung der Ausgrabung auf den kanarischen Inseln übernehmen; doch nach Ausbruch des 2. Weltkriegs wurde diese Expedition auf unbestimmte Zeit verschoben.
Nicht nur Spanien, auch andere Regionen weltweit standen im Fokus des Ahnenerbes, mit dem Ziel durch Okkultismus und Esoterik die absolute Macht zu erlangen.
Tatsache ist, um die vermeintliche Überlegenheit der arischen Rasse am Ende auch wissenschaftlich belegen zu können, unternahmen die deutschen Nationalsozialisten Reisen in die entlegensten Winkel der Welt. Ihre aufwendigste Expedition führte sie bis hoch in die obersten Gipfel des Himalaya-Gebirges.
Die von Heinrich Himmler ausgewählten Wissenschaftler taten alles, um den Ansprüchen des SS-Chefs gerecht zu werden. Der war nämlich der festen Überzeugung, dass Tibet einst göttliche Arier mit magischen Fähigkeiten waren.
Das abschließende Fazit könnte lauten: wenn die Politik durch eine Ideologie, ganz egal welcher Art, ersetzt wird, kann das am Ende nur schief gehen. Das haben schon viele Herrscher versucht und sind mit ihrem dekadenten Vorhaben kläglich gescheitert. Die Geschichte kennt leider zu viele Beispiele dafür.
Mehr über geheime NS-Expeditionen in die Antarktis lesen Sie im Buch: „Antarktis: Hinter der Eiswand“
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Quellen: PublicDomain/Frank Schwede für PRAVDA TV
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