Deutschland: Lebensmittel massiv teurer

Die durchschnittliche Inflation liegt gar nicht so hoch, auch wenn jüngst erst eine Abfrage des Bündnisses Sahra Wagenknecht beim Statistischen Bundesamt noch einmal bestätigte, dass die Lohnsteigerungen der vergangenen Jahre sie nicht ausgleichen konnten. Aber in einigen Bereichen liegt sie doch wesentlich höher, wie eben bei Lebensmitteln.

Vom Januar 2020 bis zum Mai 2024 sind die Preise für Lebensmittel im Schnitt um mehr als 30 Prozent gestiegen, ergab eine Sonderauswertung des Statistischen Bundesamtes. In Einzelfällen liegt die Preissteigerung noch deutlich darüber: Olivenöl hält dabei die Spitze, der Preis hat sich gegenüber 2020 mehr als verdoppelt. Wenn der Preis des Jahres 2020 auf 100 indiziert wird, ergibt sich für Mai 2024 ein Wert von 201,8. Aber auch Kartoffeln sind deutlich teurer geworden und endeten bei 141, Zucker bei 180,5 oder Frucht- und Gemüsesäfte bei 142,2. Käse, Quark, Geflügelfleisch ‒ alles mit Teuerungsraten, die gut oberhalb der 30 Prozent liegen, die sich als Durchschnitt ergeben.

Das macht sich natürlich bemerkbar, und zwar in einer Verlagerung der Einkäufe von normalen Supermärkten hin zu Discountern. Erstere haben im Vergleich zum vergangenen Jahr 2,3 Prozent der Kunden verloren. Gleichzeitig, und das ist einer der Gründe, warum das persönliche Erleben und die offizielle Inflationsrate oft nicht zusammenpassen, ist es dieser Schritt, Produkte durch billigere Versionen zu ersetzen, der die Inflationsrate rechnerisch absenkt, weil auch in Deutschland die sogenannte hedonistische Inflationsberechnung gilt. Hiermit ist eine Preissteigerung gemeint, die dazu führt, dass auf billigere Varianten ausgewichen wird, die aber nicht mehr zur Gänze in die Inflationsrate eingeht.

Auch wenn momentan die aktuellen Steigerungen geringer sind – das Statistische Bundesamt meldete für den Juni eine voraussichtliche Inflationsrate von 2,2 Prozent –, werden die Steigerungen der vergangenen zwei Jahre dadurch nicht rückgängig gemacht. Und gerade in den Bereichen, in denen sie besonders hoch sind, bei Lebensmitteln wie auch bei Energie, treffen sie überproportional ärmere Haushalte, weil der Anteil des Gesamtbudgets, der für diese Kosten aufgewandt werden muss, besonders hoch ist. Im Durchschnitt lag er in Deutschland 2023 bei 14,8 Prozent, während Miete und Haushaltsenergie im Schnitt 37 Prozent beanspruchten. Die Wahrnehmung allerdings bezieht sich auf das verfügbare, nicht durch Fixkosten festgelegte Einkommen. 2022 lag der Anteil der Lebensmittel übrigens noch bei 11,5 Prozent. Auch in diesem Wert bildet sich diese Inflation ab.

Da in Deutschland, abgesehen vom Getreide, 80 Prozent der pflanzlichen Nahrungsmittel importiert werden, machten sich in diesen Preisen nicht nur die Kostensteigerungen für Treibhäuser oder Kunstdünger bemerkbar, sondern zusätzlich auch noch jene der Transportkosten. Die Steigerungen der Energiepreise, die durch die Russland-Sanktionen ausgelöst wurden, flossen also gleich mehrfach in die deutschen Lebensmittelpreise ein.

Mehr zum Thema ‒ Kein Gastransit mehr durch die Ukraine? Europa drohen wieder Energieknappheit und steigende Kosten

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