Broschüre zum Bunkerbau: Wie sich Bürger im Kriegsfall selbst schützen sollen

Auf der aktuell in Potsdam stattfindenden Innenministerkonferenz der Länder berieten die Landesinnenminister am Mittwoch darüber, wie die Bürger in Deutschland im Falle eines Krieges zu schützen seien. Laut einem dazu im Vorfeld von Experten im Bundesinnenministerium erstellten "Sachstandsbericht zur Entwicklung eines modernen Schutzraumkonzepts" gebe es bei einem Krieg erhebliche Defizite im Bevölkerungsschutz. Der Bericht liege dem Handelsblatt vor, berichtete die Zeitung am Mittwoch. Demnach fehlten schon allein mehr als 200.000 Bunker.

Um dem abzuhelfen, forderten die Innenminister zunächst einmal mehr Geld. Aufgrund der geopolitischen Lage brauche man außerdem zeitnah ein Raketenabwehrsystem für Deutschland. Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) forderte die Beschaffung eines Raketenabwehrsystems für die Bundeswehr. Man müsse, "nun angesichts einer möglichen Bedrohung aus Russland zudem ins Spiel bringen, zügig ein Raketenabwehrsystem aufzubauen", so Herrmann. 

Neben Deutschland hätten sich noch 20 weitere Länder einer Initiative für das europäische Luftverteidigungssystem Essi (European Sky Shield Initiative) angeschlossen. Darüber hinaus habe die Bundeswehr für 3,6  Milliarden Euro den Kauf des israelischen Luftverteidigungssystems Arrow 3 vereinbart. Die Forderung Herrmanns nach einem "Raketenschild" impliziere laut Handelsblatt allerdings auch das Eingeständnis, "dass Waffensysteme heutzutage so präzise und wirksam seien, dass ein Direkttreffer jegliche Art von Schutzräumen zerstören würde."

Deshalb seien heutzutage zentral gelegene öffentliche Bunker für mehrere Hundert oder Tausend Menschen angeblich keine geeignete Schutzmaßnahme mehr. Während es zu Zeiten des Kalten Kriegs im Westen noch rund 2.000 öffentliche Schutzräume gegeben habe, existierten derzeit kaum noch Bunker, Stollen, Tiefgaragen oder U-Bahnstationen, die ausreichend Schutz böten.

Allerdings sollen die Innenminister mit dem präsentierten Schutzkonzept des Bundes auch nicht zufrieden gewesen sein. Für den Kriegsfall setze der Bund dem Bericht zufolge auf die Selbstversorgung der Bürger in den Kellern ihrer Wohnungen. So lauteten die Überlegungen des Bundes, dass die Bürger im Kriegsfall "vielmehr im eigenen Zuhause Zuflucht suchen und nicht in öffentlichen Bunkern." Damit könnten sie sich vor sogenannten Kollateralschäden schützen – also vor "Personenschäden in der Zivilbevölkerung insbesondere durch Trümmer- und Splitterflug oder durch die Druckwelle einer Explosion."

Mittels einer Broschüre bereite das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) die Bürger auf die Einrichtung eigener Schutzräume und die Selbstversorgung im Kriegsfalle vor. Entsprechende Sicherheitseinrichtungen gegen die befürchteten russischen Angriffe ließen sich unkompliziert, kostengünstig und in kurzer Zeit von Hauseigentümern oder Mietern bauen, so die Empfehlung. Das Handelsblatt fasste die im Kriegsfall für die Bürger in Deutschland vorgesehenen Maßnahmen aus dem Sachstandsbericht wie folgt zusammen:

"Jeder Hausbesitzer oder Mieter könne selbst Kellerfenster oder Lichtschächte abdecken. Dies lasse sich in wenigen Stunden bis Tagen umsetzen. Dafür seien keine gesetzlichen Regelungen erforderlich. Die benötigten Materialien, etwa Bretter, Steine, Steinplatten, Erde, Sand, faserverstärkte Tragetaschen oder Sandsackhüllen ließen sich zudem 'leicht und kostengünstig beschaffen.'"

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