„Chinesischer Spion“: Medien verbreiten unbelegte Vorwürfe gegen Geschäftsmann mit Verbindungen zu Prinz Andrew

Arnaud Bertrand

Der Fall Prinz Andrew und der „chinesische Spion“: Ein Beispiel für dystopische Paranoia

Der Fall von Prinz Andrew und dem angeblichen „chinesischen Spion“ Yang Tengbo sowie die Art und Weise, wie die britischen Medien ihn aufbereiten, gehören zu den beunruhigendsten Beispielen für „Gelbe Gefahr“-Paranoia, die bisher zu beobachten waren. Die Fakten zeichnen ein verstörendes Bild: Jeder chinesische Staatsbürger – oder sogar jeder, der Verbindungen zu China hat – könnte potenziell dauerhaft aus Großbritannien verbannt werden, wenn er Beziehungen zu prominenten Persönlichkeiten des Landes aufbaut.

Die Darstellung der Medien

Die britische Presse zeichnet ein düsteres Bild:

  • „Chinesischer Spion mit Prinz Andrew in Verbindung“ – The Independent
  • „Spionageskandal um Prinz Andrew könnte Bedrohung durch China weiter offengelegt haben“ – The Guardian
  • „Chinesischer ‚Spion‘ mit Verbindungen zu Prinz Andrew ist ‚die Spitze des Eisbergs‘“ – Politico

Diese Berichte suggerieren eine großangelegte Infiltration durch China und stützen die These von einer massiven „Bedrohung durch China“. Doch die Realität erzählt eine andere Geschichte.

Die Fakten: Ein haltloser Fall

Das Gerichtsurteil (verfügbar unter: judiciary.uk) zeigt, dass es keinerlei Beweise für Spionage oder Fehlverhalten gibt. Stattdessen basiert der Fall auf folgenden Argumenten:

  1. Verbindungen zu chinesischen Institutionen: Yang hat Kontakte zur Vereinigten Arbeitsfront und zur Kommunistischen Partei Chinas, was das Gericht selbst als „unvermeidbar“ für jeden chinesischen Geschäftsmann bezeichnet.
  2. Unzureichende Offenlegung: Obwohl Yang nie gelogen hat, wurde ihm vorgeworfen, diese Verbindungen nicht ausführlich genug zu erläutern, obwohl das Gericht anerkannte, dass es keine ausreichenden Beweise für diese Verbindungen gibt.
  3. Beziehungen zu britischen Persönlichkeiten: Yang baute durch legitime Geschäftsinitiativen, wie Pitch@Palace, Verbindungen auf, die theoretisch in der Zukunft für Einflussnahme genutzt werden könnten – ein Szenario, das das Gericht selbst als „normale Geschäftspraxis“ einordnete.

Ein dystopisches Urteil

Yang wurde auf Grundlage des „königlichen Vorrechts“ dauerhaft aus Großbritannien verbannt. Diese alte monarchische Macht erlaubt es der Regierung, Personen aus Gründen der „nationalen Sicherheit“ des Landes zu verweisen, ohne Beweise für ein Fehlverhalten vorzulegen. Alles, was nötig ist, ist die theoretische Annahme, dass zukünftige Beziehungen ein Risiko darstellen könnten.

Was das bedeutet:
Jeder chinesische Geschäftsmann, der:

  • Beziehungen zu prominenten Briten aufbaut (oft notwendig für Geschäfte),
  • unvermeidbare Verbindungen zu chinesischen Institutionen hat,
  • und nicht „ausreichend“ darüber spricht,
    kann aus Großbritannien verbannt werden – ohne jegliche Beweise für Fehlverhalten.

Medien und Diskriminierung

Anstatt diesen beispiellosen Fall zu hinterfragen, verstärken britische Medien mit sensationellen Schlagzeilen die Paranoia. Sie warnen vor einer „Bedrohung“ und sprechen von „Spionen“, obwohl keine Beweise vorliegen. Dies führt zu einem diskriminierenden Rahmen, der sich nicht nur gegen chinesische Staatsbürger richtet, sondern auch gegen alle mit Verbindungen nach China.

Ein schädlicher Präzedenzfall

Dieser Ansatz schadet Großbritannien:

  • Legitime Geschäftsbeziehungen, die für Handel und Investitionen notwendig sind, werden eingeschränkt.
  • Statt Antikorruptionsmaßnahmen zu stärken, setzt die Regierung auf pauschale Verbote.

Die grundlegenden Werte des Westens in Gefahr

Der Fall Yang Tengbo zeigt eine gefährliche Entwicklung: Menschen werden nicht für ihr Handeln, sondern für ihre Nationalität und hypothetische Szenarien bestraft. Dies untergräbt die Rechtsstaatlichkeit und grundlegende Gerechtigkeit. Es macht weder sicherer noch wohlhabender – nur ungerechter. Wenn das keine Alarmglocken über die Richtung auslöst, in die sich der Westen bewegt, was dann?

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