Der deutsche Verzicht auf fossile Energieträger in Kombination mit dem Atomausstieg hat weitreichende negative Konsequenzen nicht nur für Deutschland, sondern für den gesamten europäischen Strommarkt. Durch den Ausstieg fehlen Kapazitäten zur stabilen Deckung der Grundlast.
Im Fall einer Dunkelflaute wie bei gleichzeitigem Fehlen von Wind und Sonne, ist Deutschland daher auf den Import von Strom aus den Nachbarländern angewiesen, die weiterhin auf Kernenergie und fossile Energieträger setzen. Das war am vergangenen Donnerstag der Fall. Dies führte zu einer massiven Preissteigerung nicht nur in Deutschland, sondern auch in den Ländern, aus denen Deutschland Strom importiert.
Vor allem Schweden, aber auch Norwegen beschwerten sich lautstark. Schweden legt nun im Schlagabtausch mit dem Habeckministerium nach. Das hat nach einer ersten Kritik dem schwedischen Energieministerium vorgerechnet, dass die Folgen für das Land kaum nennenswert seien. Auf die deutsche Besserwisserei reagierte man dort prompt.
"Es ist schwer für eine industrielle Wirtschaft, sich für ihren Wohlstand auf das Wohlwollen der Wettergötter zu verlassen", sagte Schwedens Energieministerin Ebba Busch dem Springerblatt Bild und wiederholte ihre Vorwürfe:
"Ohne eine stabile, fossilfreie Grundlast wie die Kernenergie haben Länder wie Deutschland während der Dunkelflaute erhebliche Auswirkungen auf Preise in Nordeuropa."
Durch den von Deutschland verursachten Energieengpass kommt es zu erheblichen Preisausschlägen. Am Donnerstag kam es am Spotmarkt zu Preisspitzen von über 900 Euro pro Megawattstunde. Am Freitagmorgen beruhigte sich die Lage und der Preis normalisierte sich auf 253 Euro.
Das Habeck-Ministerium zeigt sich jedoch weiterhin resistent. Im Gegenteil präferiert man dort flexible Strompreise, mit denen der Stromverbrauch reguliert werden soll. So soll die Industrie durch einen hohen Preis dazu bewegt werden, ihre Produktion immer dann runterzufahren, wenn wenig Strom zur Verfügung steht. Fachleute halten den Weg schon deshalb nicht für gangbar, weil zahlreiche industrielle Prozesse nicht einfach an- und ausgeschaltet werden können.
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