Hat die FDP die Ampelkoalition mit dem D-Day-Papier bewusst zum Absturz gebracht?

Hat die FDP die Ampelkoalition mit dem D-Day-Papier bewusst zum Absturz gebracht?

Das politische Ende von Christian Lindner und der FDP insgesamt wäre die richtige Konsequenz - doch Lindner gibt sich ahnungslos. Die suggerierende Kriegsrhetorik in dem Papier wird besonders scharf kritisiert.

Glaubhaft ist das kaum. Das Papier verfassten Spitzenfunktionäre der FDP im historischen Rahmen in einer Villa am Griebnitzsee.

Der ideale Zeitpunkt, der ideale Weg, das ideale Bild – damit gliedert die FDP im "D-Day"-Papier abgestuft und detailliert den Ausstieg aus der Ampel. Die Reaktionen der einstigen Koalitionspartner sind eindeutig.  Sie gehen davon aus, dass der Sturz der Koalition ein abgekartetes Spiel war - auch wenn die Ampelkoalition politisch ohnehin am Ende war.  

Ein von der FDP selbst veröffentlichtes Papier bringt die Partei in Erklärungsnot. Überschrieben ist es mit: "D-Day Ablaufszenarien und Maßnahmen". Entstanden ist es vor dem Ampel-Aus, vorbereiten soll es aber wohl genau das. Haben die Liberalen gezielt den Koalitionsbruch vorbereitet?

Die "Süddeutsche Zeitung" und die "Zeit" hatten im Vorfeld Recherchen zu dem Papier veröffentlicht, das Nachrichtenportal "Table.Briefings" berichtete am Donnerstag über die vorliegende Präsentation. In einem Interview bei RTL/ntv hatte FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai Mitte November noch bestritten, den Begriff "D-Day" benutzt zu haben. Doch in der Präsentation, die am Donnerstagabend auf der Homepage der Partei veröffentlicht wurde, ist der Begriff zentral.

Zum Hintergrund: Am sogenannten "D-Day", dem 6. Juni 1944, begann die Landung der Alliierten in der Normandie zur Befreiung Europas vom Faschismus. Auch deshalb wurde der Begriff im FDP-Papier in den vergangenen Wochen vielfach kritisiert.

Dieses Papier könnte die FDP bei der Bundestagswahl 2025 unter die 5 %-Hürde drücken und die liberale Partei in die Bedeutungslosigkeit versinken lassen. Schade wäre es nicht. Die Partei erweist sich als ziemlich überflüssig - wie schon erste Wahlergebnisse in Ostdeutschland gezeigt haben.    
 
Angriffslustig äußerte sich der Bundestagsabgeordnete Ralf Stegner, ebenfalls via X. Er nennt den ehemaligen Koalitionspartner einen "Totalausfall", spricht von, "Charakterlosigkeit" und dem gezielten Bruch von Verträgen und Vereinbarungen.
 
Die FDP-Funktionäre rechtfertigen ihr Verhalten.
 
"Wenn die gesamte deutsche Medienlandschaft zu diesem Zeitpunkt bereits über das Ende der Ampel spekulierte, dann ist es nur professionell, sich auf diese Option einzustellen", heißt es von Djir-Sarai weiter.
 
Das erklärt jedoch nicht, wieso im verbreiteten Papier zum Beispiel von einem "avisierten Ausstieg" mit gezieltem Datum rund um die US-Wahl Anfang November schon im Vorfeld die Rede war.
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