Der vor kurzem zurückgetretene NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg war in den 1980er-Jahren im Visier des sowjetischen Geheimdienstes unter dem Decknamen Steklow. Dies erklärte Wladimir Winokurow, Leiter des Zentrums für militärische und diplomatische Analysen und Einschätzungen und ehemaliger Mitarbeiter des Militärnachrichtendienstes GRU, in einem Interview mit RIA Nowosti.
Dass er früher mit dem KGB in Norwegen in Kontakt stand, verriet Stoltenberg im Oktober während eines Interviews mit der Zeitung Financial Times. Laut Stoltenberg habe er versucht, im Jahr 1991 im Auftrag der norwegischen Spionageabwehr einen sowjetischen Agenten mit dem Nachnamen Kirillow zu werben. Kirillow weigerte sich jedoch, mit den Norwegern zusammenzuarbeiten.
Laut Winokurow entsprechen Stoltenbergs Behauptungen, er habe selbst versucht, einen sowjetischen Agenten anzuwerben, nicht der Wahrheit.
"Nach einigen Angaben war Jens Stoltenberg in den späten 1980er- und frühen 1990er-Jahren tatsächlich im Visier des sowjetischen Geheimdienstes unter dem Agentennamen Steklow, verweigerte aber die Zusammenarbeit und teilte seine Kontakte der norwegischen Sicherheitspolizei mit", so Winokurow.
Die norwegischen Zeitungen schrieben im Jahr 2000, Kirillow habe seinerseits versucht, Stoltenberg anzuwerben. Die norwegischen Nachrichtendienste räumten damals ein, dass Stoltenberg sie über seine Kontakte zu sowjetischen Geheimdienstmitarbeitern informiert hatte.
In dem Interview mit Financial Times sagte Stoltenberg, er habe seinen Codenamen Steklow erst nach der Eröffnung der KGB-Archive erfahren.
Mehr zum Thema – Financial Times: NATO-Generalsekretär Stoltenberg konnte Selenskij im Februar 2022 nicht erreichen
Meist kommentiert