Vor 35 Jahren: Ehepaar Ceausescu wird liquidiert (Videos)

Das Erschießungskommando wollte wohl auf Nummer Sicher gehen: Insgesamt 120 Kugeln zählte man in den Leichen von Nicolae Ceausescu und seiner Frau Elena, nachdem sie vor 35 Jahren, am 25. Dezember 1989, hingerichtet worden waren. Bis zum Schluss glaubten beide, sie seien nur Teil einer billigen Jahrmarkts-Scharade.

Der Fall der Ceausescus begann am 15. Dezember 1989 infolge von Protesten im westukrainischen Timişoara als Reaktion auf die gewaltsame Absetzung des reformierten ungarischen Pfarrers László Tőkés. Ceausescu wollte mit einer politischen Kundgebung in Bukarest die Dynamik dieser Ereignisse wieder einfangen. Waren doch bereits schon 1988 in den rumänischen Städten Unruhen wegen Lebensmittel- und Medikamenten-Mangels ausgebrochen.

Hatte doch das Regime, um an West-Devisen zu kommen, alles, was möglich war ins Ausland verkauft: Landwirtschaftliche Produkte, Lebensmittel, aber auch die vierrädrige „Wunderwaffe“ den Dacia.

Doch lief die Kundgebung in Bukarest am 21. Dezember völlig aus dem Ruder: Denn die allmächtigen Partei Organisatoren, Sicherheitsbehörde waren – anders als zuvor – nicht mehr in der Lage, die dort angelieferte Menge zu kontrollieren.

Das Ehepaar Ceausescu musste fliehen, nachdem ihr Mann wie eine alter tattliger Greis vergeblich versucht hatte, die verbalen Störungen abzuwiegeln. Zuerst versuchten sie, den wütenden Massen der sich Bahn brechenden rumänischen Revolution mit einem Hubschrauber zu entkommen. Aber ein Offizier des Radarzentrums der Luftwaffe rief ins Mikrofon: „Ich sehe dich, Tiger.“ Der Pilot drehte daraufhin ab, aus Angst erschossen zu werden. (Demokrata)

Abenteuerliche Gerüchte

Die abenteuerlichsten Gerüchte machten damals die Runde. Ein ungarischer Armeesprecher, behauptete sogar, dass die Spezialeinheiten der „Securiate“ nur durch einen Kopfschuss eliminiert werden könnten, weil sie unter ihren Jacken eine spezielle Schuppenrüstung getragen hätten, welche von keinem Geschoss durchdrungen werde hätten können.

Auch war in Umlauf, dass bald Arafats PLO-Kämpfer auf Seiten des Regimes eingreifen würden. Doch weder die Securitate noch Ceausescus Privat-Armee, konnte oder wollte das „Genossen“-Ehepaar nicht mehr retten. Schließlich

Dann, einen Tag nach Weihnachten, an jenem Morgen des 25. Dezembers, begann ein kurzer Prozess vor einem improvisierten Militärtribunal, welches am Vortag eingerichtet worden war.

Überfallsartiges Militärtribunal

Der oberste Genosse Nicolae wandte sich mit scharfer Zunge an die Richter und sagte:

Was wollt ihr, da wir euch zu dem gemacht haben, was ihr seid?!

Das Tribunal verkündete das Urteil über ihre Köpfe hinweg: Die Hauptanklage lautete auf Völkermord schätzungsweise sechzigtausend Opfern des Ceausescu-Regimes.

In der Zwischenzeit war ein Schwarm Fallschirmjäger von einem nahe gelegenen Militärstützpunkt eingetroffen. Das Erschießungskommando nahm das Paar mit in den Hof und setzte es an die Wand. Nach der Schießbefehl sanken beide nieder in den Staub…

Internationale Menschenrechtsaktivisten monierte Unregelmäßigkeiten, etwa darauf, dass keine Ermittlungen gegen das Paar eingeleitet worden waren. Doch hatte es das Militärtribunal es so eilig, um einerseits jeglichen Gegenschlag von Regimetreuen zu verhindern. Auch aber wohl, um Ermittlungen gegen die loyalsten Vollstrecker des Regimes zu verhindern.

Kommunistischer Cäsarenwahn

Ceausescu selbst hatte an einen von Moskau aus organisierten Staatsstreich geglaubt. Bis zuletzt blieb er völlig uneinsichtig verblendet. Er war einer Art kommunistischem Cäsarenwahn verfallen:

Denkwürdig-absurde Geschichten erzählen von der Verblendung durch die korrumpierende Wirkung von Macht…

Abgeschirmt von der Wirklichkeit war der Diktator bis zum bitteren Ende davon überzeugt, in einem prosperierenden Land zu walten: Vor seinen gefürchteten Exkursionen ins bettelarme Land wurden bröckelnde Häuserfassaden eiligst renoviert, Konsumprodukte panisch aus der ganzen Region in die Tristesse gähnend-leerer Schaufenster zusammengesammelt…

Verschwörung oder Spontanrevolution ?

Bis heute bleiben die wahren Hintergründe, die die Revolution auslösten im Dunkeln: Dass es sich dabei um einen spontan ausgebrochenen Volksaufstand gehandelt haben soll, ist aber unwahrscheinlich. War es ein Staatsstreich einer kleinen Verschwörergruppe unter Wissen oder Hilfe der „Securitate“ oder gab es mehrere Handlungsstränge. Auch gab es Hinweise, dass eine Fraktion der rumänischen Nomenklatura sich des Fernsehens bedient hatte, um eine Palastrevolte zu initiieren.

Auch hatten die post-revolutionären Machthaber kein Interesse an einer wirklich transparenten Aufklärung. Sicher aber muss es im kommunistischen Establishment eine Konspirationen gegeben haben. – mit Kontakt zur damaligen Sowjetunion und zu rumänischen Nichtkommunisten.

Bis heute ist auch unklar, ob die Provokateure bei den ersten Unruhen in Timișoara Bestandteil von Ceaușescus Geheimdienst waren, um dann die eigentlichen Revolutionäre festzunehmen.

Sicher ist aber auch: Weil das Ceaușescu-System in extremen Maß als andere kommunistischen Diktaturen auf einen Herrscher-Personenkult ausgerichtet war, brach die Loyalität zum System schon nach Ceausescus Flucht innerhalb kürzester Zeit zusammen. Im darauffolgenden Chaos ergriffen dann die Konspirateure um Iliescu leicht und schnell die Macht.

Voraussetzung zu eine Revolution: Macht-Abgehobenheit

Auf alle Fälle sind aber die Vorkommnisse an alle Machthaber eine Warnung: Je abgehobener und arroganter sie sich von der Wirklichkeit durch eine ihnen ergebene Schmeichlertruppe umgeben… Desto mehr provozieren sie Revolutionen: Egal ob diese nun blutig oder am Runden Tisch zum Abschluss gebracht werden.

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