US-Wahlen: "Bis zu 20.000 Dollar für schwarze Unternehmer" – Harris-Kampagne sorgt für Irritationen

Der US-Wahlkampf befindet sich in der finalen Phase, Wahltermin ist der 5. November. Das Kampagnenteam um die Kandidatin der Demokraten, Kamala Harris, veröffentlichte am 15. Oktober eine "Harris-Walz-Richtlinie" für die schwarzen Bürger im Land. Das Versprechen von rund "1 Million Darlehen" zu je 20.000 Dollar soll dabei in der schwarzen Community für benötigte Stimmen sorgen. Eine vermeintliche Gefahr und wörtliche Behauptung auf der Webseite der Partei lautet: "Donald Trump ist eine ernsthafte Bedrohung für das Leben der schwarzen Männer." Lob für die Wahltaktik kam umgehend vonseiten Ex-Präsident Barack Obama.

Das Social-Media-Team von Kamala Harris informierte zu der kontrovers wahrgenommenen Kampagnenidee am 15. Oktober via schmückenden X-Posting-Text:

"Schwarze Männer verdienen eine Präsidentin/Präsidenten, die/der sich für die Verbesserung ihres Lebens einsetzt."

X-Nutzer fragten spontan irritiert bis amüsiert, warum und wie die Präsidentschaftskandidatin und aktuelle, damit verantwortliche, US-Vizepräsidentin denn ihre eigene Arbeit der zurückliegenden Jahre glaubwürdig korrigieren möchte. Ein regierungskritisches X-Profil mit weltweit rund 3 Millionen Followern kommentierte:

"Die Bestechung von Wählern und die Diskriminierung aufgrund der Ethnie sind illegal."

Der Hinweis auf "Bestechung" von Wählern, den manipulativen Stimmenfang bei einer spezifischen Bevölkerungsgruppe, bezieht sich auf die Pläne der Richtlinie. Dazu heißt es einleitend auf der Harris-Webseite:

"Vizepräsidentin Harris stellt ein Programm vor, das schwarzen Männern die Mittel an die Hand geben soll, um Wohlstand aufzubauen und finanzielle Freiheit zu erlangen, die Kosten für sich und ihre Familien zu senken und ihre Rechte zu schützen – und das sich mit den Themen befasst, die schwarze Männer im ganzen Land ihr als ihre wichtigsten Anliegen genannt haben." 

Geplant seien demnach folgende Eckpunkte:

  • Bereitstellung von 1 Million erlassbaren Darlehen bis zu 20.000 Dollar für schwarze Unternehmer und andere, die eine gute Idee haben, aber nicht über die Ressourcen, Verbindungen oder den Zugang zu Kapital verfügen, um ihr Unternehmen auf den Weg zu bringen;
  • Start einer nationalen Initiative für gesundheitliche Chancengleichheit mit Schwerpunkt auf schwarzen Männern;
  • Legalisierung von Marihuana auf Bundesebene, um ungerechte rechtliche Hindernisse zu beseitigen, die schwarze Männer und andere Amerikaner zurückhalten;
  • Senkung der Kosten durch das erste bundesweite Verbot von Preiserhöhungen durch Unternehmen bei Lebensmitteln;
  • Senkung der Mieten und Unterstützung bei der Anzahlung zur Verdreifachung der Zahl schwarzer Ersteinkäufer von Wohneigentum.

Mit Blick auf den republikanischen Kontrahenten Donald Trump heißt es in dem Programm, dieser sei "eine ernsthafte Bedrohung für das Leben und die Chancen von schwarzen Amerikanern und schwarzen Männern." Seine Vorgeschichte als Immobilienmogul würde belegen, dass Trump "in seiner Geschichte als Vermieter durch wiederholte Vorwürfe der Rassendiskriminierung und der völligen Ablehnung der Vermietung an schwarze Mieter gekennzeichnet war."

Nach dem Tod von George Floyd, "der Ermordung", bezeichnete Trump laut Harris-Team "schwarze Demonstranten als 'THUGS' (gewalttätige, aggressive Menschen) und drohte, 'wenn die Plünderungen beginnen, die Schießerei beginnt'", so der Text.

Die New York Times (NYT) berichtete im Jahr 2020 über die aktuell von Harris' Team genutzte und zitierte Trump-Äußerung, dass dieser sich inhaltlich, bei seinem damaligen Tweet (heute X-Posting), auf ähnliche US-Unruhen in den 1960ern bezogen habe. So heißt es in dem NYT-Artikel erläuternd:

"In einem Tweet nach Mitternacht am Freitag bezeichnete Trump die Demonstranten in Minneapolis als 'Thugs' und schrieb: 'Wenn die Plünderungen beginnen, wird geschossen.' Dieser Satz wurde 1967 von Walter E. Headley, dem ehemaligen Polizeichef von Miami, prominent verwendet." 

Zudem habe er als US-Präsident "mehrheitlich schwarze Nationen als 'Drecksloch-Länder' (s***hole countries)" bezeichnet, des Weiteren wurde an die jüngste Äußerung Trumps zu "tieressenden schwarzen Immigranten" erinnert.

Wenig überraschend teilte EX-Präsident Barack Obama umgehen die Ankündigung der "Harris-Walz-Richtlinie", um zu kommentieren:

"Kamala Harris hat einen Plan, der schwarzen Männern und ihren Familien helfen wird. Sie hat einige Möglichkeiten aufgezeigt, wie schwarze Männer Vermögen aufbauen, finanzielle Freiheit erreichen und Kosten senken können. Lesen Sie den Plan."

Ein X-Profil mit weltweit 1 Million Nutzern fragte indessen:

"Warum hat sie es dann nicht schon getan?"

Die NYT informierte themenbezogen in einem Artikel vom 13. Oktober (Bezahlschranke): 

"Die Umfragen deuten darauf hin, dass Trump durchaus ins Weiße Haus zurückkehren könnte, da er bei den schwarzen und hispanischen Wählern besser abschneidet als jeder republikanische Präsidentschaftskandidat seit der Verabschiedung des Bürgerrechtsgesetzes im Jahr 1964."

Mehr zum Thema - Drittes Attentat auf Trump vereitelt

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