The Times: Großbritannien erwägt Truppeneinsatz in der Ukraine

Das britische Militär erwägt, Truppen in die Ukraine zu entsenden, um die Streitkräfte Kiews an "abgelegenen" Orten auszubilden. Dies berichtet die Times am Donnerstag unter Berufung auf Quellen.

Die Entsendung von Ausbildern anstelle der Ausbildung ukrainischer Soldaten auf britischem Boden könnte "für uns billiger und für sie besser sein", sagte eine britische Militärquelle der Zeitung und wies Bedenken zurück, dass die Ausbilder getötet werden könnten. Weiter hieß es:

"Wir könnten dort schneller durchführen und sie würde sehr weit von der Front entfernt, an abgeschiedenen Orten stattfinden, sodass das Risiko viel geringer wäre."

Kiew schien von der Idee angetan zu sein. Eine ukrainische Militärquelle teilte der Times mit, dass ein solcher Einsatz ein "starkes militärpolitisches Signal" an Moskau und andere Länder senden würde. Abgesehen davon würde dies den Beginn einer "De facto"-Stationierung der militärischen Infrastruktur der NATO im Land markieren und angeblich als "Abschreckung" gegenüber Russland dienen.

Die britischen Ausbilder wären angeblich auch in der Lage, "Schlachtfeldfähigkeiten" vom Militär Kiews zu erlernen und die neuesten Waffen, die im Konflikt mit Russland entwickelt wurden, "zu testen", fügte die ukrainische Quelle hinzu.

Der Bericht erscheint inmitten der derzeitigen Tour des ukrainischen Staatsoberhaupts Wladimir Selenskij durch mehrere europäische Hauptstädte. Am Donnerstag besuchte Selenskij Großbritannien, wo er Premierminister Keir Starmer traf. Dieser erklärte, es sei "sehr wichtig, dass wir unser anhaltendes Engagement für die Unterstützung der Ukraine zeigen können".

Mehr als 100.000 ukrainische Soldaten wurden während des Konflikts von Kiews westlichen Unterstützern im Ausland ausgebildet, davon fast die Hälfte (über 45.000) in Großbritannien. Die umfangreiche Ausbildung der Ukrainer hat allerdings "Kompetenzlücken" im britischen Militär selbst hinterlassen, wie der parlamentarische Staatssekretär für die Streitkräfte, Luke Pollard, bereits im September zugab. So wurden der britischen Armee "fast alle" selbstfahrenden Haubitzen vom Typ AS90 entzogen, teilte der Beamte mit, der diese Maßnahmen zugleich als "richtig" verteidigte.

Unabhängig davon ergab ein kürzlich vom Ausgabenwächter des Verteidigungsministeriums erstellter Bericht, dass Ausbildungsangebote der britischen Armee im Jahr 2023 achtmal häufiger abgelehnt wurden als in den Vorjahren. Die Ausbildungseinrichtungen waren weiterhin nicht verfügbar, da ukrainische Soldaten dort eine grundlegende Infanterieausbildung erhielten, heißt es in dem Bericht.

Mehr zum Thema - Sinn und Unsinn der Berichte und Dementis von Kiews Bereitschaft zum Einfrieren des Konflikts

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