Sorge um Italien-Supervulkan: „Instabilität des Territoriums“ – Luftwaffe plant wohl Abzug (Video)


Ein Screenshot einer Doku zeigt, wie der Supervulkan neben der Luftwaffenakademie bei Pozzuoli ausbrechen könnte.

Die Bewohner der Hafenstadt Pozzuoli sind Erschütterungen gewohnt: Seit zwei Jahren werden sie von einer nicht enden wollenden Serie von Erdbeben geplagt, die die Angst vor einem Ausbruch des Supervulkans nähren, in dessen Zentrum die Stadt liegt.

Die 16 Kilometer breite Caldera im Süden Italiens war in vergangenen Jahrtausenden immer wieder Schauplatz verheerender Vulkanausbrüche.

Supervulkan in Italien: Bericht über Umzugspläne der Militärakademie sorgt für Aufregung
Doch ein Pressebericht sorgt jetzt für richtige Aufregung: Am Stadtrand von Pozzuoli liegt auf halber Strecke zum Stadtrand von Neapel auf einem Hügel die Luftwaffenakademie der italienischen Luftwaffe.

Hier werden in dreijährigen Lehrgängen Offiziersanwärter zu Piloten, Ingenieuren und Stabsärzten ausgebildet. Ein Jahrgang zählt 130 Offiziersanwärter. Bislang beruhigte es die rund eine halbe Million Bewohner der Roten Zone der Phlegräischen Felder, dass die Luftwaffe auf dem Hügel ihre Stellung hält. Galt das doch als Zeichen dafür, dass der Staat nicht mit einem bevorstehendem Ausbruch des Vulkans rechnet.

Doch jetzt platzt ein Bericht in diese vorsichtig optimistische Stimmung: Der Corriere del Mezzogiorno berichtet, dass die Akademie abgezogen werden soll. Und bezieht sich dabei auf eine angeblich vom Verteidigungsministerium in Auftrag gegebene Studie, in der nach Grundstücken in Bergamo und Brescia in der Lombardei im Norden Italiens gefahndet wird. Dort gibt es bereits Militär- und Zivilflughäfen.

Die Erdbeben konzentrieren sich unter dem Hügel, auf dem die Akademie steht
Als Grund für eine Verlagerung wird „die Instabilität des Territoriums aufgrund des bradyseismischen Phänomens“ genannt.

Letzteres bezeichnet den Vulkanismus mit Hebungen und Senkungen, die von Beben begleitet werden. Die Rede ist von einer „Neuorganisation, um den Studenten der Kurse, die oft von außerhalb der Region anreisen und im Raum der Phlegräischen Felder eine Unterkunft suchen, Gelassenheit zu geben“.

Die andauernden seismischen Erschütterungen hätten die Nerven vieler Studenten auf die Probe gestellt. Zuletzt erinnerte der Supervulkan am Nikolaustag mit einer Bebenserie daran, dass er aktiv ist. Auch die wissenschaftlichen Berichte zum vulkanischen Phänomenen des Bradyseismos am Supervulkan bestärkten die Umzugspläne.

Tatsächlich liegt die Akademie auf dem Monte Olibano, einem vor 2080 bis 4100 Jahren bei heftigen Ausbrüchen entstandenen Lavadom, der an der südöstlichen Seite des Solfatarakraters liegt. Dort hatten Forscher jüngst „eine geodätische Anomalie identifiziert“ – einen „kugelförmiger Bereich, der im Vergleich zu allem anderen, was im Supervulkan ansteigt, absinkt“.

Verteidigungsminister und Bürgermeister dementieren Umzugspläne nur halbherzig
Außerdem bestätigte eine neue Studie, dass die Lava unter der Caldera um rund drei Kilometer Richtung Oberfläche aufgestiegen ist.

Der Monte Olibano liegt auch in dem Bereich, wo sich die Erdbeben der Phlegräischen Felder konzentrieren. In einer Simulation des italienischen Wissenschaftskanals Geopop war zu sehen, wie sich ein möglicher Ausbruch in direkter Nachbarschaft der Akademie ereignet.

„Nach zweiundsechzig Jahren könnte Pozzuoli die Luftwaffenakademie verlieren, eines der fortschrittlichsten und berühmtesten Verteidigungszentren für die Ausbildung von Offizieren“, folgern die Verfasser des Artikels.

Der Bürgermeister von Pozzuoli, Luigi Manzoni, bemühte sich schnell, den Bericht über die Pläne via quotidiano.net zu dementieren. Es gebe diesbezüglich keine konkreten Pläne. Auch Verteidigungsminister Guido Crosetto betonte, dass die Möglichkeit einer Verlegung der Akademie „derzeit nicht als reale Hypothese“ angesehen werde. Absolute Dementis sind das nicht.

Eine Karte der Erdbeben in der zweiten Dezemberwoche zeigt, dass sich die Erdstöße bei der Luftwaffenakademie konzentrieren

Die Reaktionen in den sozialen Netzwerken sind dementsprechend: „Wenn die wegziehen, lauert die Gefahr um die Ecke.

Alle sollten von hier evakuiert werden“, schreibt eine Userin bei Facebook. Eine andere antwortet: „Wenn die Basis wegzieht, ist die Gefahr da und was tun wir? Wir bleiben, weil wir noch nicht darüber nachgedacht haben.“

Im Oktober wurde mit einer Übung die Evakuierung der Roten Zone getestet. Jüngst hatten Wissenschaftler darüber nachgedacht, den Supervulkan anzubohren, um Druck abzulassen.

Parallel zur Diskussion über den Luftwaffenstandort wird über einen Neubau des Stadions des SSC Neapel im nur drei Kilometer entfernten Neapolitaner Stadtteil Bagnoli debattiert – mitten in der Gefahrenzone.

Video:

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