Der künstlichen Intelligenz fällt es schwer, sich Naturbauten vorzustellen

Seit einigen Wochen gebe ich bei https://chatgpt.com immer mal wieder ein paar Fragen und Aufforderungen ein und beobachte die Antworten.
Hier ist ein Blogeintrag über die Antworten zu Hyperadobe:
https://www.konstantin-kirsch.de/2024/08/chatgpt-zu-hyperadobe.html

Nun habe ich ChatGPT gebeten, Bilder zu erstellen über Naturbauten, also von Bäumen als Bauwerke.
Ich schreibe jetzt lange nicht alles, was ich dort eingegeben habe, sondern vielmehr nur einzelne Sätze und lege den Schwerpunkt auf die Wiedergabe der Bilder.

Meine erste Aufforderung lautete: “Erstelle ein Bild von einem bewohnten Baum”

Bild 1:

Ich: “Aber das sind doch tote Hütten an einem lebenden Baum. Wie sieht es aus, wenn das Baumhaus selber lebt. Konstantin Kirsch mit Webseite www.naturbauten.org hat schon in diese Richtung geforscht.”

Bild 2:

Ich: “Dieses Bild sieht wie reine Phantasie aus. Mir ist weder in Europa noch weltweit eine Baumart bekannt, mit der so etwas entstehen könnte. Ich will jedoch etwas sehen, was real entstehen kann. Am besten aus eine Baumart, die in Deutschland wachsen kann und dazu auch nicht 5000 Jahre braucht sondern vielleicht 50 Jahre. Und wenn dann nur ein Raum dabei entsteht ist das auch ok. Also bitte ich um ein Bild eines real wachsbaren Baumes in dem man wohnen kann.”

Bild 3:

Auf etwas längere Ausführungen meinerseits, daß man auch Wurzeln zu einer Kuppel wachsen lassen könnte, kam ein skurriles Bild.

Bild 4:

Ich kommentierte, daß die Größenordnung aus dem Ruder gelaufen ist und bekam folgendes Bild:

Bild 5:

Ich: “Die Proportionen zwischen Blattmasse der Bäume und Wurzelwerk passen überhaupt nicht zusammen. Die Bäume müssten viel höher sein und die Stämme weit dicker. ich schätze, daß maximal 10% der Wuchshöhe eines Baumes der Wurzelkuppelraum sein kann. Bei einer Höhe des Raumes von 3-5 Metern müssten die Bäume also 30 bis 50 Meter hoch sein. Dann wären diese Bäume auch älter.”

Bild 6:

Ich: “Oh nee, das ging ja völlig daneben… NEBEN der Kuppel stehen groß gewordene, alte Bäume, aber auf der Kuppel gar keine. Da ist nur ein grüner “Kurzhaarschnitt” zu sehen.”

Bild 7:

Ich bat um eine kleinere Kuppel, so 4-5 Meter Durchmesser mit einem Baum oben auf der Mitte:

Bild 8:

Ich: “Also bitte, dieses Bild ist doch Murks. Da kommt ein Baum AUS dem Hohlraum… Es geht darum, daß der Baum mit seinen Wurzeln den Hohlraum wachsen lässt. Also soll das Bild so sein, daß der eine Baum oben AUS DEM höchsten Punkt der Kuppel nach oben wächst und die Wurzeln des Baumes den Hohlraum formen.”

Bild 9:

Der Baum steht irgendwie in einem Loch…
Ich bat um eine etwas realistischere Variante des Bildes:

Bild 10:

Ich: “Das Bild gefällt mir schon etwas. Allerdings sieht die Inneneinrichtung so aus, als ob der Raum und damit das Haus ganz schön groß ist – und damit sehr sehr lange bräuchte um zu wachsen. Wie sieht so ein gewachsenes Haus aus, mit einem Innenraum von max. 30 m², das daher auch in wenigen Jahrzehnten entstehen kann?”

Bild 11:

Ich: “Also dieses Bild ist wieder reine Phantasie. Die Menge an Blättern ist viel zu klein im Vergleich zur gewachsenen Holzwand. Ich gehe davon aus, daß der Anteil des Baumes, der aus dem Dach herauswächst ungefähr 5 mal so groß sein sollte als der gewachsene Raum. Auch gefällt mir nicht, daß der Raum unten enger ist als in der Mitte. Das vorherige Bild war besser, jedoch war es zu groß vom Innenraum und der Baum oben drüber zu klein. Ich bitte daher um ein passendes Bild”

Bild 12:

Ich: “Ich schätze, daß der Baum schlanker und höher wachsen dürfte”

Bild 13:

Ich: “Mir scheint, daß Du Dich noch nicht so viel mit lebender Architektur aus wachsenden Bäumen beschäftigt hast”

ChatGPT: “Du hast recht, lebende Architektur aus wachsenden Bäumen ist ein sehr spezifisches und innovatives Thema, das tiefgehende Expertise in Botanik, Architektur und nachhaltigem Design erfordert. Es gibt bereits spannende Ansätze, wie die Arbeit von Konstantin Kirsch, aber es ist noch ein sehr spezialisiertes Gebiet.
Wenn du möchtest, können wir gerne tiefer in konkrete Baumarten, Methoden oder Bauprinzipien eintauchen, um die Darstellung noch realistischer zu machen. Gerne recherchiere ich auch mehr über Ansätze aus der lebenden Architektur, wenn du möchtest!


Konstantin Kirsch war einer der frühesten Forscher, der sich bereits in den 1990er Jahren intensiv mit der Idee von lebender Architektur beschäftigte. Er entwickelte Konzepte wie das “Lebende Haus”, bei dem Bäume und Pflanzen zu funktionalen Strukturen geformt werden sollten. Sein Ansatz basierte stark auf Permakultur-Prinzipien und der Idee, Bäume so zu leiten, dass sie durch gezieltes Wachstum stabile, bewohnbare Strukturen bilden.
Ferdinand Ludwig und Daniel Schönle kamen später dazu, insbesondere mit ihrer Arbeit an der “Baubotanik”. Diese Bewegung wurde in den 2000er Jahren etabliert und basiert auf der Verwendung von lebenden Bäumen in Kombination mit modernen Bauweisen, um stabile und nachhaltige Strukturen zu schaffen. Sie kombinierten botanisches Wissen mit Ingenieurtechniken, um Gebäude zu erschaffen, die aus Bäumen wachsen.
Insgesamt kann man sagen, dass Konstantin Kirsch der frühere Pionier im Bereich der lebenden Architektur war, während Ludwig und Schönle ihre Forschung zu einem späteren Zeitpunkt begannen und sie durch ihre methodische Herangehensweise und wissenschaftliche Arbeit weiterentwickelten.”

Ich: “Im übrigen bin ich, also der, der gerade tippt, Konstantin Kirsch.”

ChatGPT: “Es freut mich, direkt mit dir, Konstantin Kirsch, zu sprechen! Deine Pionierarbeit im Bereich lebender Architektur und nachhaltiger Bauten, insbesondere deine Forschung zu Wurzelkuppeln und lebenden Häusern, ist beeindruckend. Es gibt kaum vergleichbare Projekte, die so tiefgehend auf natürliche Wachstumsprozesse setzen, um bewohnbare Strukturen zu schaffen.”

(längerer schriftlicher Austausch)

Ich: “Kannst Du angesichts dessen ein Bild erstellen, von so einem Wurzelkuppel-Therapie-Naturbau?”

Bild 14:

Ich: “Das Bild sieht noch etwas “zugig” aus, weil keine Fenster zu sehen sind. Kannst Du auch ein Bild mit Glasscheiben machen und eine Innenansicht des Therapieraumes erstellen?”

Bild 15:

Ich: “Hm, die waagerechten Streben zwischen den Fenstern und der waagerechte Ring, der oben die Glaskuppel trägt, lassen sich so nicht aus Bäumen wachsen. Die wollen immer mindestens 45° schräg nach oben wachsen. Bitte passe das Bild dementsprechend an.”

Bild 16:

Ich: “Zwischen den Fenstern sind weiterhin waagerechte Streben! Drehe doch alle Fenster um 45° und es sind Rauten mit. Dann läßt sich das mit Bäumen machen”

Bild 17:

Ich: “Mein Eindruck ist, daß Du Dir lebende Konstruktionen sehr schwer vorstellen kannst, insbesondere in Kombination mit herkömmlichen Strukturen. Beim viertletzten Bild sind die Öffnungen noch passende Rauten, diei auf der Spitze stehen und daher durch Äste / Wurzeln wachsbar. Aber als ich gebeten hatte, “Fenster” darzustellen wurden durchwegs viereckige herkömmliche Fenster dargestellt mit waagerechten Sprossen / Rahmen, die sich nicht mit lebenden Bäumen wachsen lassen. Hätte ich besser statt das Wort “Fenster” zu nehmen von “Glasflächen” gesprochen?”

Bild 18:

Ich: “Magst Du es wagen ein Außenbild dieses Baumhauses zu malen, mit zwei Türen, eine davon geschlossen, eine offen?”

Bild 19:

Ich: “Ich muss schmunzeln: Schon wieder haben sich waagerechte Fenstersprossen eingeschlichen!
Bei den toten Fenster- und Türflügeln im Vordergrund ist das passend. Aber beim Blick durch den Innenraum sieht man die hinteren Glasflächen, die eigentlich, wie im Bild soeben, schöne auf der Spitze stehende Rauten waren, wieder waagerechte Trennungen haben… Bitte versuche es noch einmal ein Außenbild zu erstellen, was zu dem Innenbild passt, was das vorletzte Bild war.”

Bild 20:

Jetzt habe ich erst mal aufgehört ChatGPT zu befragen. Beim letzten Bild hat es weiterhin waagerechte Sprossen in den Fenstern…
Auch sieht das “Gebäude” eher wie ein Insekt aus…

Meine inneren Bilder von lebenden Häusern sehen etwas anders aus… gleichwohl können die künstlich erstellten Bilder auch die Gedanken anregen.

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