Doug Casey über den kommenden monetären Reset und Trumps Auswirkungen auf Gold und den Dollar

Von Doug Casey

Internationaler Mensch:

Mit 1,1 Billionen Dollar sind die jährlichen Zinszahlungen auf die US-Staatsschulden mittlerweile der zweitgrößte Haushaltsposten – und auf dem besten Weg, der größte zu werden. Gleichzeitig steigen die langfristigen Zinssätze, während die Federal Reserve die kurzfristigen Zinssätze senkt.

Kann die US-Regierung weiterhin Zeit gewinnen? Oder wird Trump das System neu aufstellen müssen?

Doug Casey:

Seit den 1960er Jahren warnen Experten vor der wachsenden Staatsverschuldung und den steigenden Haushaltsdefiziten. Schon damals – als die Zahlen im Vergleich zu heute noch gering erschienen – wurde argumentiert, dass es nur zwei mögliche Enden gibt:

  1. Galoppierende Inflation, bei der der Dollar seinen Wert verliert.
  2. Katastrophale Deflation, ausgelöst durch massive Zahlungsausfälle.

In den 1980er Jahren kam mir der Gedanke, dass beides gleichzeitig oder nacheinander eintreten könnte. Eine sanfte Landung war zwar nicht ausgeschlossen, aber das wahrscheinlichste Ergebnis wäre ein finanzielles und wirtschaftliches Chaos.

Seit rund 80 Jahren druckt die US-Regierung massiv Geld und häuft Schulden an – und dennoch hat das System bisher gehalten. Warum sollte es jetzt zusammenbrechen? Vielleicht gelingt es den Verantwortlichen, noch einen weiteren Zyklus herauszuzögern. Aber ich glaube, wir haben nun den eigentlichen Krisenpunkt erreicht.

Was dieses Mal jedoch anders ist, ist Trump. Ob man ihn jetzt mag oder nicht – er und Elon Musk verändern das Regierungssystem grundlegend und könnten Amerikas Abwärtsspirale noch aufhalten. Zumindest bremsen sie die Entwicklung.

Ich stimme Trumps massiven Entlassungen im öffentlichen Sektor, der Abschaffung von Behörden und der Kürzung des Haushalts um Hunderte Milliarden Dollar zu. Doch das birgt ein Risiko: Er könnte eine deflationäre Krise auslösen. Viele staatliche Akteure und ihre Nutznießer – etwa jene, die sich an Organisationen wie USAID bereichern – werden ihre Ausgaben radikal kürzen müssen. Viele könnten pleitegehen und ihre Hypotheken sowie Schulden nicht mehr bedienen, was einen Kreditkollaps auslösen könnte.

Trump kennt sich mit Insolvenzen bestens aus. Nachdem er mehrere Unternehmen in den Bankrott geführt hat, versteht er die Gefahren eines wirtschaftlichen Zusammenbruchs. Wird ihn das jedoch davon abhalten, radikale Maßnahmen zu ergreifen? Ich glaube nicht. Er sieht die Gelegenheit, seinen Namen in die Geschichtsbücher einzutragen und gleichzeitig Amerika zu retten – und nebenbei einige seiner Gegner in den Ruin zu treiben.

Er will das System von Grund auf umkrempeln. Das ist riskant, denn er hat keinen tiefgehenden ökonomischen Hintergrund, sondern verlässt sich auf sein Bauchgefühl. Wirtschaft ist nicht gleich Geschäft. Aber es war dringend notwendig, etwas zu unternehmen, um zu verhindern, dass die USA wie Europa in eine sozialistische Misere abrutschen.

Neben einer massiven Deregulierung erwarte ich, dass er auch das Geldsystem grundlegend verändert. Die Einschnitte, die derzeit im Finanzsektor vorgenommen werden, sind spektakulär. Wenn das Haushaltsdefizit beseitigt werden kann, muss die Regierung kein Geld mehr drucken – aber ohne ständige Dollarmengen-Ausweitung könnte leicht ein Kreditkollaps entstehen.

Andererseits plant Trump große Investitionen, die enorme Summen verschlingen werden – wie die Übernahme des Gazastreifens, den Kauf Grönlands oder die Rückgewinnung des Panamakanals. Das bedeutet Hunderte Milliarden an Ausgaben. Die alten Verzerrungen würden lediglich durch neue staatliche Eingriffe ersetzt.

Die große Frage: Welche Rolle spielt Gold in diesem System?

Meine Vermutung: Gold wird eine zentrale Rolle in dieser Umstellung spielen.

Internationaler Mensch:

Welche historischen Währungsumstellungen gab es in den USA, und wie lassen sie sich mit der heutigen Situation vergleichen? Was bedeutet das für den US-Dollar?

Doug Casey:

Der größte monetäre Reset in der US-Geschichte fand 1933 statt, als Roosevelt den Bürgern ihr Gold für 20,50 Dollar pro Unze abnahm, bevor er es auf 35 Dollar aufwertete. Das war ein massiver Diebstahl – und er wurde nicht einmal durch ein Gesetz des Kongresses, sondern per Exekutiverlass umgesetzt.

Die nächste große Veränderung kam 1964, als Präsident Johnson das Silber aus den Dimes, Quarters und Half-Dollars entfernte und durch minderwertiges Metall ersetzte, das wie Silber aussah.

Dann kam 1971: Nixon hob die Einlösbarkeit von Gold für ausländische Regierungen auf, so wie Roosevelt sie zuvor für amerikanische Bürger abgeschafft hatte.

Danach folgten kleinere monetäre Manipulationen, wie die Abschaffung von Kupfer im Penny im Jahr 1982. Heute besteht der Cent aus billigem Zink und ist trotzdem teurer in der Herstellung, als er wert ist.

Die neueste große Veränderung im Geldsystem war die Erfindung von Bitcoin – eine echte Alternative zum Dollar. Bitcoin stellt die Rolle der Regierung im Geldwesen infrage und wird meiner Meinung nach langfristig erfolgreich sein.

Durch Bitcoin hat sich auch die Wahrnehmung verändert: Früher war das Wort Fiatgeld nur Gold-Enthusiasten bekannt. Heute sehen immer mehr Menschen den Dollar als das, was er wirklich ist – eine reine Fiat-Währung.

Internationaler Mensch:

Kürzlich wurden in den USA rund 30 Millionen Unzen physisches Gold gekauft – das entspricht über 11 % der gesamten US-Goldreserven. Was bedeutet das?

Doug Casey:

Große Goldkäufe deuten in der Regel auf Angst hin. In stabilen Zeiten ist es bequemer, Gold in Zentralbanken zu lagern und nur Eigentumsrechte zu übertragen. Doch wenn große Mengen physisch übernommen werden, deutet das auf einen möglichen Bank-Run hin.

Ich habe das Gefühl, dass wir am Beginn eines großen monetären Umbruchs stehen. Menschen wollen ihr Gold physisch besitzen – das ist ein klares Warnsignal.

Internationaler Mensch:

Die US-Regierung bewertet ihr Gold immer noch mit 42 Dollar pro Unze – weit unter dem Marktpreis. Könnte sie eine Neubewertung vornehmen?

Doug Casey:

Ja, das ist sehr wahrscheinlich.

Ein realistischer Goldpreis würde das wahre Marktgleichgewicht widerspiegeln. Es gibt Überlegungen, den Dollar teilweise durch Gold zu decken – mit 10 %, 20 % oder sogar 40 %. Doch das ist Unsinn. Entscheidend ist eine vollständige Golddeckung.

Der Dollar war ursprünglich ein Anspruch auf eine bestimmte Menge Gold (1/20 Unze). Könnte Trump den Goldpreis so anpassen, dass der Dollar wieder in Gold einlösbar ist? Durchaus möglich. Das könnte ein Teil der Lösung für die gigantische Staatsverschuldung sein.

Ich vermute, dass Trump auch eine Neubewertung aller staatlichen Vermögenswerte plant. Die US-Regierung besitzt riesige Landflächen, Militärbasen und andere Vermögenswerte, die in den Büchern mit null Dollar angesetzt sind. Eine Neubewertung oder sogar der Verkauf dieser Vermögenswerte könnte dazu beitragen, die Staatsschulden abzubauen.

Der Schlüssel wäre ein Gold-Audit, um zu klären, wie viel Gold die USA tatsächlich besitzen – gefolgt von einer Rückkehr zur Einlösbarkeit des Dollars in Gold.

Internationaler Mensch:

Historische Währungsumstellungen haben stets unglaubliche Spekulationsmöglichkeiten geschaffen. Welche Chancen bieten sich heute?

Doug Casey:

Der Goldpreis liegt derzeit bei etwa 3.000 Dollar pro Unze – in etwa auf dem historischen Mittelwert. Sollte der Dollar jedoch wieder in Gold einlösbar werden, müsste der Preis massiv steigen, um das Finanzsystem stabil zu halten.

Bereits 1993 berechnete ich in meinem Buch Crisis Investing, dass der wahre Goldpreis bei 20.000 bis 40.000 Dollar pro Unze liegen müsste. Mein Podcast-Partner Matt Smith kam kürzlich zu ähnlichen Ergebnissen.

Was sollten Sie tun? Wenn Sie noch kein Gold besitzen, kaufen Sie es jetzt. Goldminenaktien beginnen gerade, aus einer langen Baisse auszubrechen. Sollte Gold neu bewertet werden, werden Goldminenaktien förmlich explodieren.

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