Mit rund 3.200 polizeilichen Einsatzkräften der Polizei Berlin (ca. 2.500) und Unterstützungskräften aus Bund und Ländern (ca. 700) sowie gut 1.500 Rettungs- und Einsatzkräften der Berliner Feuerwehr, darunter 550 Ehrenamtliche, "wurde der Großeinsatz anlässlich des Jahreswechsels 2023/2024 in Berlin bewältigt", so das nüchterne Resümee seitens der Berliner Senatsinnenverwaltung zu Beginn des Jahres. Die Lokalmedien berichten nun über die diesjährige Planung, "vorbeugenden Gesprächen in Problemkiezen" und einem Appell an die Eltern, in Verbindung mit der Unterstützung durch die Schulen.
Gebürtige Berliner und Berlinerinnen, wie langjährige Bewohner der Hauptstadt, konnten in den letzten Jahren eine sich dynamisierende Eskalationsstufe zu Silvester beobachten. Dies ausgehend von kleinen und größeren Ansammlungen von Gruppierungen Jugendlicher, dabei sehr oft mit migrantischer Biografie.
Die Berliner Polizei warnt daher erneut unter anderem via Medien "vor den Gefahren des unsachgemäßen Umgangs mit Feuerwerk". Das eigentliche Anliegen findet sich jedoch im Problem der kontrollierten Beherrschung oben genannter Ansammlungen in den Problemkiezen Neukölln, Kreuzberg und Teilen Schönebergs und des Wedding. Die Berliner Zeitung informiert:
"Auch in diesem Jahr richtet die Berliner Polizei einen eindringlichen Appell an Eltern, ihre Kinder und Jugendlichen vor Silvester im Blick zu behalten und sie von Gewaltakten abzuhalten. 'Angriffe auf Einsatzkräfte sind strafbar. Polizei und Feuerwehr leisten wichtige Arbeit, um Menschen zu schützen, Brände zu löschen und Gewalt zu stoppen', heißt es in einem Schreiben, das an zahlreiche Schulen verteilt und von dort an die Eltern weitergeleitet wurde."
So lautete die Realität bei einem vorjährigen Silvester-Kräftemessen der Verhältnisse, beschrieben vom Tagesspiegel am Neujahrstag 2023:
"Polizei und Feuerwehr sind geschockt von der aggressiven Stimmung und gezielten Angriffen gegen Bürger:innen und Einsatzkräfte."
Kein Durchkommen für Einsatzkräfte in #Berlin. Zu stark ist der Beschuss mit Feuerwerkskörpern. #b3112 #silvester pic.twitter.com/37IwHGFbBf
— NIUS (@niusde_) December 31, 2023
Für dieses Jahr vermeldet der RBB eine mit Hoffnung verbundene Entwarnung:
"Aus den Angriffen auf Rettungskräfte in der Silvesternacht vor zwei Jahren ist etwas Gutes erwachsen: Die Berliner Feuerwehr macht gezielt Jugendarbeit - gegen Gewalt, für mehr Miteinander."
Vor rund einem Jahr meldete die Berliner Zeitung:
"Silvester in Berlin: BVG-Busse fahren nicht alle Haltestellen in Kreuzberg und Neukölln an. Linienbusse wurden im vergangenen Jahr in Berlin mit Böllern und Raketen attackiert. Jetzt reagiert die BVG und leitet einige Busse um."
In dem diesjährigen schriftlichen Appell seitens der Polizei heißt es weiter:
"Damit Sie und Ihre Kinder sicher und gesund in das neue Jahr starten, sprechen Sie bitte mit Ihren Kindern und gehen Sie mit gutem Beispiel voran. Gas- und Schreckschusswaffen können Verletzungen hervorrufen, sie gehören nicht in die Hände von Kindern und Jugendlichen. Sie dürfen auch zu Silvester nicht benutzt werden."
Etwas naiv erinnert die Polizeibehörde laut Tagesspiegel aktuell nachdrücklich daran, dass Feuerwerk "nur vom 31. Dezember ab 18.00 Uhr bis zum 1. Januar 2025 um 7.00 Uhr erlaubt ist", dabei ist jedoch mit ähnlichen Wahrnehmungen und Erfolgen zu rechnen wie bei den deklarierten "Waffenverbotszonen".
Auch in diesem Jahr könnte an #Silvester böllern in manchen Kiezen in #Berlin wieder verboten sein. Senat und die Polizei würden über solche „#Pyrotechnikverbotszonen“ noch beraten. Die Grünen fordern ein generelles Böllerverbot innerhalb des S-Bahn-Rings. https://t.co/0RAN3oJ0lA pic.twitter.com/Wg1XggBJEA
— rbb|24 (@rbb24) November 14, 2024
Bei Böllerei-Verstößen, außerhalb der genannten Zeiten, könnten immerhin "bis zu 10.000 Euro Bußgeld fällig werden". Als weitere Maßnahme ist laut RBB in der ehemaligen Zonenstadt geplant:
"Senat erwägt erneut Böllerverbotszonen für die Silvesternacht. Auch zu diesem Jahreswechsel wird das Abfeuern von Feuerwerkskörpern in manchen Berliner Kiezen wieder verboten. Wo genau, wird noch festgelegt. Die Grünen fordern derweil deutlichere Konsequenzen aus den Erfahrungen der Vergangenheit."
Gelten soll die Anordnung demnach dann an "einigen brisanten Orten der Stadt". Derzeit würde jedoch "über solche 'Pyrotechnikverbotszonen' noch beraten", die genauen Orte und Bestimmungen würden dann rechtzeitig vor Silvester veröffentlicht, so die Senatsinnenverwaltung auf eine Anfrage eines Grünen-Abgeordneten.
In den Tagen um Silvester herum seien daher erneut nach dem derzeitigen Stand insgesamt 3.000 Polizisten eingeplant, so Berlins Polizeichefin Slowik. Der Einsatz hänge auch von der Unterstützung des Bundes und anderer Bundesländer ab. Für die Feuerwehren, das Technische Hilfswerk und Rettungsdienste seien etwa 1.500 Einsatzkräfte vorgesehen.
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