Russlands Konflikte mit dem Westen: Ein Überblick über die letzten 400 Jahre!

Man kann den derzeitigen Ukrainekrieg als eine Art Krimkrieg 2.0 auffassen. Die Gegner sind diesmal wieder der „kollektive Westen“ und Russland. Die heutige Zielsetzung des Westblocks ist wie vor ca. 170 Jahren die Verdrängung Russlands vom Schwarzen Meer.

Von FRANZ FERDINAND | Der erste Krimkrieg (von 1853-1856) war allerdings bereits ein Krieg in einer langen Reihe von Kriegen, die die damaligen Westmächte gegen Russland geführt hatten, um Russland zu unterwerfen. Zur Erinnerung eine kurze Aufzählung aller Kriege, die der Westen gegen Russland geführt hatte:

  1. Der Polnisch-Russische Krieg 1609–1618 war ein Krieg zwischen dem Königreich Polen-Litauen und dem Zarentum Russlands. Der Krieg begann mit einer Offensive Polens unter der Führung des polnischen Königs Sigismund III. Wasa mit dem Ziel, die Krone Russlands für sich zu sichern, und endete 1618 mit dem Vertrag von Deulino, in dem Polen-Litauen territoriale Zugeständnisse gemacht wurden, das damit seine größte territoriale Ausbreitung erreichte. Das Russische Zarenreich konnte hingegen seine Unabhängigkeit sichern. Zeitweise gelang es Polen sogar, Moskau zu besetzen.
  2. Der Russlandfeldzug Karls XII vom 28. Januar (greg.) 1708 bis zum 21. Juli (greg.) 1709 im Großen Nordischen Krieg, war der gescheiterte Versuch des schwedischen Königs Karls XII Moskau zu erobern und Russland den Frieden zu diktieren. Stattdessen verloren die Schweden die entscheidende Schlacht bei Poltawa in der Ukraine und die weitere Initiative im Krieg, den Schweden schließlich bis 1721 vollständig verlor.
  3. Der Russisch-Schwedische Krieg (auch „Krieg der Hüte) in den Jahren 1741 bis 1743 war der Versuch der schwedischen Partei der Hüte, die Niederlage des Landes im Nordischen Krieg gegen Russland zu revidieren und die eigene Großmachtstellung wenigstens teilweise wiederherzustellen. Der Konflikt endete mit einer Niederlage Schwedens und größeren Gebietsabtretungen an Russland.
  4. Russlandfeldzug Napoleons 1812 ()
  5. Der (erste) Krimkrieg (1853-1856) Ausgangspunkt war wohl, dass Russland den Zerfall desOsmanischen Reiches nutzen wollte, um sich den Zugang zum Schwarzen Meer und durch denBosporus sichern wollte, wobei es mit allen anderen Großmächten der damaligen Zeit in Konfliktgeriet (Österreich, Frankreich, England), die an einer Aufteilung des Osmanen Reiches interessiertwaren. Dieser Krieg endete mit einer Niederlage Russlands.
    Besonders unrühmlich war in diesem Krieg die Rolle Österreichs: Es schlug sich auf die Seite des Westens, obwohl seine Existenz kurz davor im Jahre 1849 von Russland gerettet wurde. Österreich hätte ohne russischer Unterstützung die ungarischen Aufständischen nicht besiegen können. Dank erntete Österreich von Frankreich dafür nicht. Frankreich unterstützte daraufhin das Königreich Sardinien gegen Österreich (Schlacht bei Solferino 1859).Dieses Verhalten Österreichs beschädigte das Verhältnis zwischen Österreich und Russland nachhaltig und war wohl mit ein Faktor für den Ausbruch des Ersten Weltkrieges.
  6. Der Russisch-Japanische Krieg begann im Februar 1904 mit dem Angriff des Japanischen
    Kaiserreiches auf den Hafen von Port Arthur und endete nach einer Reihe verlustreicher
    Schlachten im Sommer 1905 mit der Niederlage des Russischen Kaiserreiches.
  7. Erste Weltkrieg: Die wahren Hintergründe dieser Jahrhundertkatastrophe sind bis heute ungeklärt. Der Auslöser war wohl das Attentat auf Franz Ferdinand, dem Österreichischen Thronfolger, der ein strammer Kriegsgegner war. Ohne ihn hatten jetzt in Österreich die verrückten Kriegstreiber die Oberhand. Der alte, senile Kaiser ließ sich jetzt zu einer Kriegserklärung gegen Serbien hinreißen, obwohl es für die Verwicklung des offiziellen Serbiens in das Attentat keinerlei Beweise gab. Damit wurde Russland als Verbündeter Serbiens auf den Plan gerufen. Der Zar wusste, dass ein Krieg gegen Österreich auch Krieg gegen Deutschland bedeutete, den er persönlich ablehnte. Es waren wieder Akteure der zweiten und dritten Reihe, die den Zar überredeten, den verhängnisvollen Mobilisierungsbefehl zu unterzeichnen, der dann die Bündnisautomatik in Gang setzte und zu den bekannten Ereignissen führte.

Russland war mit den Achsenmächten der große Verlierer dieses Krieges. Kurzfristig gelang es Deutschland die Ukraine aus der Taufe zu heben und zu besetzen (Frieden von Brest-Litowsk).

  1. In den nachfolgenden Revolutionswirren intervenierten die Westmächte mehrfach in Russland:
    8.1. Besetzung Murmansk durch die Briten 1918
    8.2. Besetzung Archangelsk durch Briten, Franzosen und Amerikaner 1918
    8,3. Besetzung von Odessa und Krim durch Franzosen und Griechen 1918
    8.4. Besetzung von Wladiwostok durch Briten, Japaner und Amerikaner 1918
    9. Polnisch-Sowjetischer Krieg 1919 -1921:
    Von 1919 bis 1921 versuchte das 1918 wiedererrichtete Polen, im Osten den historischen Grenzverlauf von 1772 wiederherzustellen und eine osteuropäische Konföderation unter polnischer Führung zu schaffen. 1919 drangen polnische Streitkräfte weit in belarussisches Gebiet und bis in die Nordukraine vor, wo sie 1920 sogar Kiew eroberten.
    Nach dem Ende des russischen Bürgerkrieges gelang den Sowjettruppen unter Tuchatschewski eine Gegenoffensive, die erst vor Warschau gestoppt werden konnte („Wunder an der Weichsel“).
  2. Schlacht am Chalchin Gol (Mai bis September 1939) Die Japaner erlitten in der Grenzregion zwischen der Mongolei und Mandschuko eine empfindliche militärische Niederlage, die Japan davon abhielt, in der Folge die Sowjetunion anzugreifen. In dem folgenden Abwehrkampf gegen die deutsche Wehrmacht war es Sowjetrussland daher möglich, sibirische Reserven in die Abwehrschlacht um Moskau zu werfen.
  3. Zweite Weltkrieg: Am Ausbruch des Zweiten Weltkrieges war die sowjetische Führung unter Stalin nicht unschuldig. Durch die geheimen Zusatzprotokolle zum Hitler-Stalin-Pakt hatte man Hitler eine Rutsche für den Krieg gegen Polen gelegt, was dann die Kriegserklärung der Westmächte nach sich zog. Man kann durchaus mutmaßen, dass dieses Ergebnis von Stalin beabsichtigt war. Stalin hoffte offenbar auf einen Abnutzungskrieg zwischen Deutschland und den Westmächten analog dem Ersten Weltkrieg, womit er sich allerdings verrechnete. Stalins Auftreten in Osteuropa (z.B. Krieg gegen Finnland, Besetzung Bessarabiens und des Baltikums) war aggressiv. Am 12. November 1940 kam es in Berlin zu einem Treffen zwischen Molotow und Ribbentrop, das aber wegen den sowjetischen Ansprüchen in Osteuropa scheiterte. Hitler soll darauf seinen Entschluss für den Einmarsch in die Sowjetunion gefasst haben.

Einige Autoren wie z.B. der Russe Viktor Suworow (Wladimir Bogdanowitsch Resun) behaupteten, dass Hitler mit der Operation Barbarossa nur einem Angriff der Sowjetunion zuvor gekommen sei. Unabhängig davon, wie diese Frage zu bewerten ist, führte Hitler gegen die Sowjetunion keinen Präventivkrieg, sondern einen Vernichtungskrieg mit dem Ziel „Lebensraum“ im Osten zu schaffen. Einen Präventivkrieg hätte Hitler nach den Siegen in den ersten Kriegswochen beenden können. Die Ambitionen Stalins in Osteuropa wären dann vom Tisch gewesen.

Bekanntermaßen schaffte sich die Sowjetunion nach Ende des Zweiten Weltkriegs mit dem Ostblock und dem Warschauer Pakt eine Peripherie, die unter anderem auch den Zweck hatte, Russland vom Westen abzuschirmen. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion und des Warschauer Paktes rückte die NATO munter in dieses machtpolitische Vakuum vor, was jetzt zu dem aktuellen Ukrainekrieg führte.

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