Medienbericht: Im Ausland lebende Ukrainer verärgert über wachsenden Druck, in Heimat zu kämpfen

Die ukrainische Regierung verärgert ihre im Ausland lebenden Bürger durch ihre Versuche, sie zur Rückkehr zu drängen, damit sie sich dem Militär zum Kampf gegen Russland anschließen. Das berichtet die Washington Post, die mehrere in westlichen Ländern lebende Ukrainer befragte.

Hintergrund ist das verschärfte Mobilisierungsgesetz, das noch in diesem Monat in Kraft treten soll. Um neue Rekruten für die Front zu bekommen, hatte das ukrainische Außenministerium kürzlich angeordnet, Männern zwischen 18 und 60 Jahren im Ausland keine konsularischen Dienstleistungen mehr anzubieten.

Demnach dürfen ukrainische Männer ihre Pässe künftig nicht mehr im Ausland verlängern oder neu ausstellen lassen. Brauchen diese also einen neuen Reisepass oder andere für ihren Auslandsaufenthalt benötigte Dokumente, müssen sie nun in die Ukraine zurückkehren – wo ihnen die Zwangsverfrachtung an die Front droht. Im Ausland können sie nur noch Dokumente für die Heimreise erhalten.

Was die im Westen lebenden Ukrainer von diesen Maßnahmen halten, wollte nun die Washington Post wissen. Die Reaktionen fielen durchweg negativ aus. Die Befragten, die aus Angst vor negativen Konsequenzen nur ihre Vornamen nannten, kritisieren, dass sie von der ukrainischen Führung als Verräter betrachtet werden.

So sagte Alexander, der seit Beginn der Feindseligkeiten 2022 in Österreich lebt, über die Aussetzung der konsularischen Dienste: "Das ist wie ein 'Fahr zur Hölle'-Ticket – 'wir werden dich jetzt erwischen, damit du dich schlecht fühlst und bestraft wirst'."

"Russland wird die Ukraine nicht allein zerstören, solange die Ukrainer ihm nicht dabei helfen", sagte Wassili, der in Deutschland lebt. Mit seinem Vorgehen habe Kiew "einfach die Brücken zerstört für viele derjenigen, deren Leben in einen Koffer passt – einschließlich Frauen und Kinder".

Der ukrainische Außenminister Dmitri Kuleba rechtfertigte die Einstellung der konsularischen Dienste damit, dass dies notwendig sei, um eine ungerechte Situation zu korrigieren, in der sich einige wehrfähige Männer dem Wehrdienst entziehen, indem sie sich im Ausland aufhalten. Diejenigen, die ihre Pflicht vernachlässigen, für ihr Land zu kämpfen, hätten es nicht verdient, etwas von ihrem Land zu bekommen, so der Minister.

"Ich habe das Gefühl, dass das Land, das ich liebe und schätze, sich wie ein unreifer, beleidigter Teenager verhält", sagte Wailu, ein in Polen lebender Ukrainer, der Washington Post.

"Ich habe mich immer als Ukrainer positioniert und werde das auch weiterhin tun, in jeder Situation", fügte er hinzu. "Aber wenn der Staat mich als Verräter betrachtet, muss ich zugeben, dass das im Moment kein angenehmes Gefühl für mich ist."

Kiew behauptet, es wolle seine Staatsangehörigen nicht zwangsweise zurückführen, hat aber seine westlichen Unterstützer um Hilfe bei der Förderung der Rückkehr gebeten. Polen und Litauen haben sich inzwischen bereit erklärt, Kiew bei der Rückführung ukrainischer Staatsbürger im wehrfähigen Alter zu helfen. Schätzungen zufolge leben derzeit 650.000 ukrainische Männer im wehrfähigen Alter in der EU.

Mehr zum ThemaFlüchtlinge an die Front: Litauen will tausende wehrfähige Ukrainer in die Heimat schicken

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