Pepe Escobar im Interview: Strategische Allianzen – nach Trumps Amtseinführung intensivieren Russland und China ihre Zusammenarbeit

Das folgende Interview mit Pepe Escobar, einem renommierten geopolitischen Analysten, beleuchtet die dynamischen Entwicklungen in der globalen Politik nach der Amtseinführung von Donald Trump. Im Fokus stehen die strategischen Partnerschaften zwischen Russland, China und dem Iran, die Herausforderungen für den Westen durch die BRICS-Staaten sowie Trumps kontroverse innen- und außenpolitische Agenda. Escobar bietet spannende Einblicke in die multipolare Weltordnung und die geopolitischen Machtverschiebungen, die die internationale Landschaft prägen.

Teilweise Übersetzung:

Frage: Donald Trump ist jetzt Präsident und hat direkt nach seiner Amtseinführung bemerkenswerte Schritte unternommen. Er sprach sofort mit Xi Jinping und deutete Gespräche mit Wladimir Putin an. Unmittelbar nach Trumps Gespräch mit Xi sprachen Xi und Putin anderthalb Stunden lang am Telefon über ihre Beziehung, Trumps Gespräche und die nächsten Schritte. Was halten Sie davon?

Pepe Escobar: Die Telefonkonferenz zwischen Xi Jinping und Wladimir Putin war ein absolutes Meisterwerk. Sie haben beobachtet, was Trump sagte, und sich dann gefragt: „Was hat dieser Typ vor?“ Ihre Diskussion drehte sich nicht nur um die Trump-Präsidentschaft, sondern auch um die Beziehungen zwischen Russland und China, den Krieg in der Ukraine, BRICS und andere geoökonomische Anliegen.

Das Interessanteste war jedoch das Timing. Die Konferenz fand direkt nach Trumps Amtseinführung statt und war ebenso faszinierend wie die Unterzeichnung der strategischen Partnerschaft zwischen Russland und Iran drei Tage zuvor in Moskau. Diese Vereinbarung beschleunigt die Entwicklung des internationalen Nord-Süd-Transportkorridors, der über den Kaspischen Raum, den Iran und Indien verläuft. Dies wird den Handel zwischen Russland, Zentralasien, dem Iran und Indien erheblich stärken.

Frage: Was bedeutet diese Entwicklung für die BRICS-Staaten und den Westen?

Pepe Escobar: Diese Partnerschaften haben immense strategische Bedeutung. Sie schaffen nicht nur wirtschaftliche Verbindungen, sondern auch politische Allianzen, die den Westen herausfordern. Der Westen, insbesondere die USA, scheint kaum zu verstehen, was BRICS tatsächlich ist und wie es die geopolitische Landschaft verändert. Die Beltway-Eliten begreifen nicht die Bedeutung dieser multilateralen Organisationen und ihrer Integration.

Frage: Wie reagieren Trump und seine Administration darauf?

Pepe Escobar: Es ist beunruhigend, wie wenig Verständnis Trumps Team für globale Themen hat. Die gesamte Aufmerksamkeit scheint auf innenpolitische Maßnahmen wie Einwanderung und die Militarisierung des Golfs von Mexiko gerichtet zu sein. Gleichzeitig bleiben Themen wie die Ukraine, China und der Iran weitgehend unerwähnt. Das zeigt, dass Trumps außenpolitische Agenda vage und oft impulsiv ist.

Trump hat Europa auf NATO reduziert, mit der Forderung, dass alle Mitgliedsländer 5 % ihres BIP für Verteidigung ausgeben sollen. Länder wie Spanien und Frankreich, die diesen Anforderungen nicht gerecht werden, riskieren laut Trump wirtschaftliche Sanktionen. Das zeigt seine Haltung: Europa ist für ihn lediglich der „Chihuahua“ von NATO, keine eigenständige Entität.

Frage: Glauben Sie, dass Russland, China und der Iran diese Lücken nutzen könnten?

Pepe Escobar: Absolut. Russland und China arbeiten unermüdlich an der eurasischen Integration, während die USA auf innenpolitische Probleme und die westliche Hemisphäre fixiert sind. Die US-Regierung scheint sich hauptsächlich darauf zu konzentrieren, Lateinamerika durch hybride Kriegsführung und wirtschaftlichen Druck zu destabilisieren. Kuba und Venezuela stehen besonders im Fokus.

Die eurasische Integration hingegen schreitet voran. Russland und China sehen Lateinamerika als potenziellen Partner, aber ihr Hauptaugenmerk liegt auf der Verstärkung ihrer Beziehungen innerhalb Eurasiens und mit Afrika.

Frage: Was sagen Sie zu Trumps Fokus auf TikTok und seine möglichen Auswirkungen?

Pepe Escobar: Der Fokus auf TikTok ist eine riesige PR-Strategie. Trump hat erkannt, wie wichtig soziale Medien für seine Wahl waren, und TikTok war dabei instrumental. Interessanterweise gehört TikTok zu 60 % amerikanischen Investoren, was zeigt, dass die USA bereits erheblichen Einfluss auf die Plattform haben. Trumps Ziel ist es nun, die restlichen Anteile zu übernehmen und TikTok vollständig unter Kontrolle zu bringen.

Es ist faszinierend, dass Trump TikTok als Triumph verkauft, während er gleichzeitig versucht, die Plattform weiter für seine Zwecke zu nutzen. Ob Xi Jinping und Putin über TikTok gesprochen haben, ist unklar, aber es zeigt, wie weit die Themen in der internationalen Diplomatie reichen können.

Frage: Was ist Ihre Einschätzung zur langfristigen Perspektive der Multipolarität?

Pepe Escobar: Die multipolare Welt entwickelt sich rasant, während die USA versuchen, ihre schwindende Dominanz zu bewahren. Länder wie Russland, China und der Iran arbeiten daran, eine neue Weltordnung zu schaffen, die auf Zusammenarbeit und Integration basiert. Die USA hingegen kämpfen auf mehreren Fronten und riskieren, ihren Einfluss weiter zu verlieren. Trumps zweiter Amtszeitansatz wird daran wenig ändern, da er sich hauptsächlich auf kurzfristige PR-Gewinne konzentriert.

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