Denk ich an Deutschland

Viel zu lang schlief Deutschland den Dämmerschlaf der Gerechten, wähnte sich im Zeitalter des ewigen Friedens – bis uns Putin eines Schlechteren belehrt hat. Jetzt heißt es also, die durch Putin zerstörten Illusionen rasch durch einen Realismus der Kriegstüchtigkeit zu ersetzen. Dazu gehört unabdingbar, dem hybriden Krieg Putins eine effektive zivil-militärische Interaktion entgegenzusetzen: „Deutschland. Gemeinsam. Verteidigen.“ Und da sind auch die Schulen gefordert. Wir haben die verantwortungsvollen Maßnahmen pädagogischer Einrichtungen zur Stärkung des Patriotismus und zur Förderung der Kriegstüchtigkeit der Kinder gegen Putins Angriffskrieg kennenlernen dürfen.  Hier dokumentieren wir ein Beispiel aus dem Alltag eines Gymnasiums. (Aufgezeichnet von Georg Rammer)

 

Direktor (D): Werter Kollege, wie Sie wissen, hat uns Bundesbildungsministerin Stark-Watzinger aufgetragen, unsere Schüler auf Krieg vorzubereiten.

Vertrauenslehrer (V): Sind wir mit unserem pädagogischen Auftrag wirklich berufen, auf Krieg …

D: Gerade wir, Kollege! Laut Operationsplan Deutschland müssen wir bei diesem hybriden Krieg maximale zivile Unterstützung leisten, die zivil-militärischen Interaktionen aufbauen!

V: Wirklich? Wer sagt das?

D: Die Bundeswehr! Und Herr Pistorius! Und Frau Baerbock sowieso! Seien Sie doch nicht so naiv: Wir sind ständig Desinformationskampagnen, Cyberangriffen und Sabotageakten ausgesetzt. Deshalb müssen wir bei den Kindern ein Gespür für die Bedrohung wecken und ihre Resilienz stärken!

V: Wir werden doch nicht den Operationsplan Deutschland auf den Lehrplan setzen …

D: … hab ich schon …

V: … und womöglich auch noch Zivilschutzübungen durchführen! Na, ich weiß nicht …

D: Hat die Ministerin aber schon öffentlich vorgeschlagen. Sie scheinen es noch nicht begriffen zu haben: Wir erleben eine hybride Bedrohungslage! Multiple globale Krisen! Wir alle müssen dringend unseren Mindset auf den Kriegsfall umstellen! Wir müssen wehrhaft werden! Der Bundeswehr fehlt noch Nachwuchs: Den Jugendoffizier hab ich deshalb schon gebucht. Aber ich will jetzt gar nicht mit Ihnen diskutieren. Ich will von Ihnen Vorschläge für den Veteranentag.

V: Für was bitte?

D: Jawohl! Wir werden uns mit einem Beitrag am bundesweiten Veteranentag in unserer Stadt beteiligen. Seit dreißig Jahren sind deutsche Soldaten in Auslandseinsätzen zugange. Und wer dankt ihnen?

V: Etwa die Menschen in Belgrad? Oder in Mali oder Afghani …

D: Genug jetzt! Stellen Sie was auf die Beine mit den Schülern, meinetwegen auch mit den Schülerinnen, was wir dort aufführen können!

V: Bei mir hatte ein Schüler neulich was angeregt, eine patriotische Deklamation, wie er meinte – aber ich weiß nicht recht …

D: Ist doch toll! Holen Sie sofort den Schüler, seien Sie nicht so defätistisch!

 

Schüler kommt mit dem Vertrauenslehrer.

D: Ich höre, du hast einen eigenen Beitrag für den Veteranentag. Toll, sehr anerkennenswert! Genau solche jungen Leute brauchen wir, die sich engagieren und mitdenken. Wie sagte Kant: Habe den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! Also, dann lass mal hören!

Sch: Aber es sollte eigentlich …

D: Kein Aber! Ich höre.

Sch deklamiert: „Krieg ist zuerst die Hoffnung, dass es einem besser gehen wird, hierauf die Erwartung, dass es dem anderen schlechter gehen wird, dann die Genugtuung, dass es dem anderen auch nicht besser geht, und hiernach die Überraschung, dass es beiden schlechter geht.“

D: Bist du von allen guten Geistern verlassen? Wage ja nicht … Wenn du unser Gymnasium auf diese unpatriotische perverse Art beschmutzt, sorge ich dafür, dass du der Schule verwiesen wirst! Du hast ja eine kranke Fantasie!

Sch: Aber das ist doch gar nicht von mir, das schrieb Karl Kraus.

D: Was? Der alte Wiener? Der ist doch schon lang tot!

Sch: Ja, das hat er schon 1917 verfasst, inmitten des Weltkrieges.

D: Was willst du denn mit deinem … mit diesem Pamphlet bewirken?

Sch: Ich will nicht kriegstüchtig werden.

D: Bist du so feig? Denkst du gar nicht an andere?

Sch: Ich ertrag es nicht mehr, was ich jeden Tag höre und sehe. Die Amerikaner schicken weitreichende Raketen in die Ukraine. Wir entwickeln Kampfpanzer der Zukunft. Zukunft? Die Kurznachricht, dass in Gaza siebzehntausend Kinder getötet wurden. Tausende verstümmelt. Und …

D: Genug! Du bist also so ein Sensibelchen und willst die anderen für deine Freiheit kämpfen lassen!

Sch: Wie fühlen sich wohl die Kinder in Gaza, ich meine in die, die noch leben? Haben die kein Leben wie wir verdient?

D: Das verstehst du noch nicht. Aber ich sehe, du bist mit deinem Mindset bald ganz schön isoliert.

Sch: Ich weiß nicht. Ich habe gehört, dass zwei Drittel der Jugendlichen schwarz für ihre Zukunft sehen und viele krank werden vor Sorgen.

D: Eben! Was machst du, wenn der Russe uns angreift? Denkst wohl nicht so weit, he?

Sch: Doch, aber ich denke auch daran, dass die Leute in Russland genau dasselbe denken. Auch Angst haben. Schließlich hat ja die NATO …

D: Schluss jetzt! Bürschchen, ich werde dafür sorgen, dass du bei uns nicht mehr solchen Hass gegen unsere Sicherheit verbreiten kannst! Du kannst jetzt gehen, du hörst noch von mir. (Schüler geht.)

D: Herr Kollege, prüfen Sie gleich, ob in dem Kraus-Pamphlet nicht antisemitische Anklänge zu finden sind. Und melden Sie diesen Vorgang dem Verfassungsschutz: Das ist doch eine verfassungsschutzrelevante Delegitimation des Staates!

V: Melden? Den Kraus oder den Schüler? Herr Direktor, ich möchte aber jetzt auch eine Namensänderung beantragen.

D: Was, wieso?

V: Es erscheint mir nicht ganz passend, dass wir weiter Carl von Ossietzky-Gymnasium heißen!

 

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