Argentinien gibt Nazi-Akten frei

Argentinien plant, die Geheimhaltung von Regierungsdokumenten aufzuheben, in denen es um geflüchtete Nazis in dem lateinamerikanischen Land nach Hitlerdeutschlands Niederlage im Zweiten Weltkrieg geht.

Am Montag erklärte der Stabschef von Präsident Javier Milei, Guillermo Francos, in einem Interview mit dem TV-Kanal DNews, man habe sich für Transparenz entschieden. Er sagte, der Präsident habe diese Entscheidung letzten Monat nach einem Treffen mit dem US-Senator Steve Daines getroffen, der vehement für die Veröffentlichung der Akten eintrat.

Francos sagte, der Präsident glaube, "es gibt keinen Grund, Informationen zurückzuhalten" über den Schutz, den Argentinien Nazis gewährt hatte, und fügte hinzu, die meisten Dokumente, deren Veröffentlichung beschlossen sei, befänden sich im Verteidigungsministerium. Einige der Akten befassen sich mit Finanzfragen, die auch Dienste Schweizer Banken einbeziehen, fügte er hinzu.

Nach Schätzungen sind etwa 10.000 Kriegsverbrecher über die sogenannte "Rattenlinie" aus Europa entkommen und haben sich andernorts niedergelassen, als die Achsenmächte auf dem Kontinent gefallen sind. Etwa die Hälfte davon soll sich für Argentinien als Refugium entschieden haben – ein Land, das für seine Zögerlichkeit bekannt ist, Auslieferungsbegehren nachzukommen.

Darunter waren der Architekt des Holocaust Adolf Eichmann und der berüchtigte Arzt der Todeslager Josef Mengele. Eichmann wurde von israelischen Agenten gefangen und zum Prozess nach Israel gebracht, während Mengele 1979 nach einem Herzschlag ertrank.

Der Zufluss fand größtenteils während der ersten Präsidentschaft des umstrittenen argentinischen Staatschefs Juan Perón statt, dessen Regierung von 1946 bis 1955 Nazi-Exilanten explizit unterstützte. Perón verfolgte eine Politik, die Autoritarismus mit populistischen Elementen mischte und nach Meinung von Kritikern vom Faschismus beeinflusst war.

Mileis Zusage, die Naziakten zu enthüllen, folgt auf eine zuvor erlassenes Dekret, das die Veröffentlichung von Akten bezüglich der Handlungen der argentinischen Streitkräfte während der Militärdiktatur 1976 bis 1983 beschleunigen soll. Diese unruhige Zeit, die als "die letzte Junta" bekannt ist, begann mit einem Putsch gegen Isabel Perón, die Witwe und Nachfolgerin Peróns, nachdem dessen Tod 1974 seine zweite Amtszeit abrupt beendet hatte.

Die Junta ging brutal gegen politische Abweichungen vor, wodurch Zehntausende starben oder verschwanden. Präsidentensprecher Manuel Adorni sagte, die Regierung wolle politische Manipulationen dieser tragischen Zeit durch vollständige Veröffentlichung verhindern.

Mehr zum Thema – Nazi-Gelder bei der Credit Suisse: Amerikaner wittern Skandal – und Milei spielt mit

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