Österreichs blutiger Streit um Jagdgrenzen – Das tödliche Finale

Es ist eine Geschichte, die das kleine oberösterreichische Mühlviertel in Atem hielt, und die in den kommenden Wochen und Monaten Fragen aufwerfen wird – über Versagen, Verantwortung und die dünne Linie zwischen unauffälliger Passion und eiskalter Gewalt.

Roland Drexler, 56 Jahre alt, passionierter Jäger und unversöhnlicher Gegner mancher seiner Kollegen, ließ am vergangenen Montag seiner Wut freien Lauf und tötete zwei Menschen: den Bürgermeister Franz Hofer und den pensionierten Polizisten Josef H., beide Opfer eines unerbittlichen Jagdstreits.

Drexler, der sich in einem Waldstück selbst das Leben nahm, wurde so zur Verkörperung des österreichischen "einsamen Wolfes" – ein schwerbewaffneter Mann, der zur Gefahr für die Gesellschaft wurde und dessen Leben tragisch wie beunruhigend endete.

Roland Drexler galt schon seit Längerem als unberechenbar und schwierig. Von seinen Bekannten beschrieben als "tickende Zeitbombe" und "extrem gefährlicher Typ", lebte er scheinbar isoliert von den sozialen Normen, die sein Umfeld an ihn herantrug. Im Mühlviertel war Drexler vor allem als "fanatischer Jäger" bekannt, der kompromisslos für seine Interessen eintrat. Immer wieder geriet er dabei in Konflikt mit anderen Jägern und Dorfbewohnern, vor allem mit Bürgermeister Hofer, dem er die Deutungshoheit über sein Jagdgebiet streitig machte.

Was folgte, war eine Art Rachefeldzug. Am Montagmorgen eskalierte die Fehde: Drexler tötete den Bürgermeister in Kirchberg ob der Donau und kurz darauf einen pensionierten Polizisten. Eine Kaltblütigkeit, die das Land erschütterte und die Frage aufwarf, ob nicht längst deutliche Warnzeichen hätten erkannt werden müssen.

Es dauerte nicht lange, bis die oberösterreichische Polizei mit einem massiven Einsatz antwortete. Rund 300 Polizisten, Spürhunde, Wärmebildkameras und Helikopter waren im Dauereinsatz, während das Sondereinsatzkommando Cobra das dicht bewaldete Gebiet durchkämmte. Der Fund seines Autos am Freitagmorgen bot schließlich eine erste Spur. Während das Fahrzeug umgehend weiträumig abgesperrt wurde, ging das ungewisse Warten weiter. Einwohner kleiner umliegender Dörfer, in Angst und Schrecken versetzt, wurden angehalten, zu Hause zu bleiben und die Türen zu verriegeln.

Doch Drexler kannte die Gegend wie seine Westentasche. Die dichten Wälder des Mühlviertels mit seinen zahlreichen Hütten, Verschlägen und abgelegenen Unterschlüpfen schienen ihm perfekten Schutz zu bieten – er war ein Jäger, der wusste, wie man sich unauffindbar macht.

Am Samstag fand die fieberhafte Suche ihr Ende. Roland Drexler war tot. Gefunden wurde er von einer Spezialeinheit der Polizei, die seine Leiche im Wald nahe Arnreit sicherstellte. Erste Untersuchungen deuteten auf Selbstmord hin – doch es bleiben Fragen: Warum war die Eskalation nicht früher absehbar? Wie konnte Drexler über Jahre hinweg eine immer stärker eskalierende Fehde führen, ohne dass jemand die Notbremse zog?

Österreich bleibt bestürzt zurück. Die Diskussion um private Waffengewalt, die Rolle psychischer Betreuung für Menschen in isolierten ländlichen Gebieten und die Frage nach dem Versagen von Behörden und Gemeinschaft haben neuen Zündstoff erhalten. Roland Drexler, ein Mann, der als Kumpel und passionierter Jäger begann, endete als Mörder und Sinnbild für die zerstörerische Macht des Hasses.

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