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Noch nie war Nachhaltigkeit so umstritten wie heute. Das Thema polarisiert und viele Menschen fühlen sich unter Druck gesetzt, ihre Lebensgewohnheiten zu verändern. Oft ohne zu wissen, was dieses “nachhaltige Leben” überhaupt bewirken soll und wie sie vielleicht sogar selbst davon profitieren. Das möchten wir mit diesem Beitrag ändern und endlich wieder Lust auf Nachhaltigkeit machen – ohne erhobenen Zeigefinger, denn jede Lebenssituation ist anders.
Ernährung: Iss dich nachhaltig gesund
Wenn du dich bereits mit gesunder Ernährung beschäftigt hast, ist dir wahrscheinlich schon aufgefallen, dass sich die Empfehlungen von der für einen nachhaltigen Speiseplan kaum unterscheiden. Wenig(er) Fleisch und andere tierische Produkte (stattdessen reichlich pflanzliche Proteine), mehr Obst, Gemüse, Nüsse und Saaten sowie möglichst gering verarbeitete, ballaststoffreiche Lebensmittel bilden bei beiden die Basis. Noch nachhaltiger und vitalstoffreicher wird dein Speiseplan mit frischen Lebensmitteln direkt vom Erzeuger in deiner Region.
Konsum: Was brauchst du wirklich?
Als Kind habe ich jede Menge Dinge gehortet und konnte mich nur schwer, von etwas trennen. Heute fühle ich mich von meinem vollen Haushalt manchmal regelrecht erdrückt. Deshalb frage ich mich immer öfter: Brauche ich das wirklich? Wie oft benutze ich es? Zwei simple Fragen, die mir zum Beispiel bereits zu einem minimalistischen Kleiderschrank und einer viel effizienter nutzbaren Küche verholfen haben.
Wer einmal die Vorzüge des Minimalismus entdeckt hat, merkt schnell, wie befreiend freiwilliger (!) Konsumverzicht sein kann. Und ganz nebenbei verhilft er dir zu einem nachhaltigen Leben, Indem jede Menge Energie und Ressourcen eingespart werden für Dinge, die weder produziert, noch transportiert, noch entsorgt werden müssen.
Tipp: Ganz viel Inspiration zum Thema findest du auf www.happyminimalist.net
Einkauf: Frage nach Zusammenhängen
Weißt du, wo die Zutaten deiner letzten Mahlzeiten erzeugt wurden oder wer dein T-Shirt genäht hat? Falls nicht, bist du in großer Gesellschaft. In einer globalisierten Welt fällt es immer schwerer, den Überblick über den eigenen Einkaufskorb zu behalten und damit auch über die ökologischen und sozialen Folgen, die er neben den Waren ebenfalls enthält. Nachhaltig leben bedeutet deshalb auch, sich wieder mehr für die Herkunft der Produkte und die Auswirkungen meiner Kaufentscheidung zu interessieren. Wertschätzung und ein bewusster Umgang mit den kostbaren Ressourcen kommen nach meiner Erfahrung dann von ganz alleine.
Wirtschaft: Unterstütze Kreisläufe statt Abfälle
In der Natur gibt es keine Abfälle. Am Ende jedes Lebenszyklus bleiben Ressourcen zurück, aus denen wieder neue Dinge entstehen. Wer nachhaltig leben möchte, orientiert sich deshalb am besten am Prinzip natürlicher Kreisläufe. Das geht zum Beispiel, indem man sich wann immer möglich für Mehrweg statt Einweg entscheidet oder gleich ganz Unverpackt einkauft. Auch biologisch nicht oder nur schlecht abbaubare Chemikalien, – z.B. in Putz- und Waschmitteln – sowie Mikroplastik lassen sich durch die Nutzung umweltfreundlicher Alternativen in vielen Fällen vermeiden – meistens sogar ganz ohne Mehraufwand oder Qualitätseinbußen.
Mobilität: Nutze statt zu besitzen
Für viele Menschen bedeutet ein eigenes Auto Freiheit, die sie nicht missen möchten. In der Realität stehen Privatautos allerdings im Schnitt 23 Stunden am Tag ungenutzt herum. Und die für Betrieb, Wartung, Versicherung und Co. anfallenden Kosten werden oft unterschätzt. Hinzu kommt, dass der Abrieb von Autoreifen zu den Hauptquellen von Mikroplastik gehört. Eine veränderte Mobilität könnte ein entsprechend großer Hebel für mehr Nachhaltigkeit sein.
Zwar sind Lösungen wie ein Umstieg auf ÖPNV, das Fahrrad oder Car-Sharing nicht für jeden Menschen und jede Lebenssituation geeignet. Viele könnten damit aber nicht nur nachhaltiger leben, sondern sogar noch Geld sparen. Neuentwicklungen und Angebote wie beispielsweise E-Bikes, Elektroroller und Rufbusse machen den Umstieg auch in ländlicheren Gebieten zunehmend attraktiver. Vielleicht ja auch für dich?
Umwelt: Mach Platz für die Natur
Nein, dein (Vor-)Garten muss nicht aussehen wie auf der linken Seite des Bildes. Dennoch zeigt die Aufnahme ganz gut, wie leicht man der Natur wieder mehr Raum geben kann. Zum Beispiel mit einer Wildblumenwiesen, Nistkästen für Vögel, (funktionsfähigen) Insektenhotels oder der Bevorzugung heimischer Pflanzenarten im Garten anstelle meist nutzloser Exoten. Denn Biodiversitätsschutz gehört ebenso zu einem nachhaltigen Leben wie ein verantwortungsvoller Umgang mit CO2. Und der ist schon mit kleinen Maßnahmen im Alltag möglich.
Bestimmt hast du noch mehr Ideen, wie es sich im Einklang mit der Natur und anderen Menschen besser leben lässt – ganz ohne das Gefühl, sich einschränken zu müssen. Bei allen Herausforderungen ist deshalb auch ganz wichtig: Es ist ok nicht perfekt zu sein! Und viel wirksamer, wenn die große Masse zumindest teilweise versucht, nachhaltiger zu leben, als wenn einige Wenige es perfekt machen.
Lass dich auch von den großen und kleinen Tipps für ein nachhaltiges Leben in unserem Buch inspirieren:
Hast du dich bereits aufgemacht, um nachhaltiger zu leben? Dann verrate uns, was für dich gut funktioniert oder auch was dich so richtig nervt! Wir freuen uns auf eine rege Diskussion in den Kommentaren oder im Community-Forum.
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