VW verkauft Werk in China

Das VW-Werk in der chinesischen Provinz Xinjiang wurde jetzt nach Pressemeldungen an einen chinesischen Staatsbetrieb aus Shanghai verkauft. Die Zusammenarbeit mit dem Werk soll aber fortgesetzt werden.

Die Tätigkeit von VW in China wurde insbesondere von den Vereinigten Staaten seit Jahren attackiert; als Rechtfertigung dafür dienten Meldungen über vermeintliche Menschenrechtsverstöße gegen die Minderheit der Uiguren, die allerdings auf eine einzige, umstrittene Quelle zurückgehen. Ein US-Gesetz, das Sanktionen gegen Firmen in Xinjiang verhängte, führte im Februar dieses Jahres dazu, dass 13.000 Neuwagen von VW in den USA im Hafen festsaßen, bis ein einzelnes Bauteil, das unter das Gesetz fiel, ausgetauscht wurde.

Der US-freundliche deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck hatte bereits im Juni 2022 Bundesbürgschaften für vier Betriebsstätten von VW in China abgelehnt. Die Begründung dafür lautete damals, die Anträge hätten "einen Bezug zu einer Betriebsstätte in der Provinz Xinjiang". Zu diesem Zeitpunkt bestand das betreffende Werk bereits seit zehn Jahren.

VW verkauft jedes dritte Fahrzeug in China, und hat mehrmals betont, die Gewinne im dortigen Geschäft wären es, die den gesamten Konzern in den schwarzen Zahlen hielten. Auch mehrere zentrale Forschungsabteilungen, unter anderem für autonomes Fahren, befinden sich längst in China.

Die von der EU verhängten Vorgaben, wie hoch der Kohlendioxidausstoß der gesamten Fahrzeugflotte eines Herstellers in der EU sein dürfe, konnte VW bisher nur mit einem Trick einhalten –  die schlecht absetzbaren Elektrofahrzeuge wurden in China, und damit deutlich günstiger, produziert, was die Verluste begrenzte. Die inzwischen von der EU eingeführten Strafzölle gegen aus China importierte Elektrofahrzeuge, die auch die von VW dort produzierten mit erfassen, wurden gegen die deutschen Stimmen beschlossen und sind seit Mitte des Monats in Kraft.

Inzwischen hat VW angekündigt, drei europäische Werke zu schließen. Der Verkauf des Werkes in Xinjiang ist in diesem Zusammenhang kein gutes Zeichen –  eine Verringerung des Geschäftes in China dürfte die Krise für die europäische Produktion weiter verschärfen. Die politischen Risiken werden aber wohl – auch im Zusammenhang mit der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten, der weitere Strafmaßnahmen sowohl gegen China als auch gegen Europa angekündigt hat – als so hoch angesehen, dass der durch einen Verkauf entgehende Gewinn das geringere Risiko darstellt.

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