UN-Warnung – Gesamte Bevölkerung im nördlichen Gazastreifen vom Tod bedroht

Joyce Msuya, amtierende stellvertretende Leiterin der UN-Koordinationsstelle für humanitäre Angelegenheiten und UN-Nothilfekoordinatorin, äußerte sich am Samstag in einem Beitrag auf X über die fatale Situation der Menschen im Gaza-Kriegsgebiet. Die UN-Beamtin erhob schwere Vorwürfe gegen die Kriegsführung seitens der Netanjahu-Regierung. Israel habe "Krankenhäuser in der Region angegriffen, medizinisches Personal festgenommen" und Ersthelfer daran gehindert, die unter den Trümmern eingeschlossenen Menschen zu retten. Den verbliebenen Menschen drohe der zeitnahe Tod.

"Was die israelischen Streitkräfte im belagerten Gazastreifen während ihres laufenden Krieges gegen die Hamas tun, darf nicht weitergehen", so die oberste humanitäre Beamtin der Vereinten Nationen. Msuya schreibt weiter wörtlich

"Die gesamte Bevölkerung des nördlichen Gazastreifens läuft Gefahr, zu sterben."

Weiter heißt es in ihrem X-Posting, dass "Unterkünfte geleert und niedergebrannt (...) Familien getrennt und Männer und Jungen lastwagenweise abtransportiert wurden". Zudem erklärt sie, dass "diese eklatante Missachtung grundlegender Menschenrechte und der Kriegsgesetze aufhören muss".

Der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, schloss sich dieser Warnung am selben Tag an und äußerte seine tiefe Besorgnis über die "katastrophale Lage" in Gaza. Er wies ebenfalls auf die schwerwiegenden Auswirkungen der seit einem Jahr fortdauernden eskalierenden Ereignisse auf die Gesundheitsversorgung in der Region hin.

"Intensive Militäroperationen um und in den Gesundheitseinrichtungen und ein kritischer Mangel an medizinischen Hilfsgütern, der durch einen stark eingeschränkten Zugang noch verstärkt wird, entziehen den Menschen die lebensrettende Versorgung", so Ghebreyesus am Samstag in seinem X-Posting.

Der WHO-Chef nannte als Beispiel, dass das Kamal-Adwan-Krankenhaus in der Stadt Dschabaliya (Jabalia), eine der wenigen funktionierenden medizinischen Einrichtungen im nördlichen Gazastreifen, durch die israelischen Angriffe massiv in Mitleidenschaft gezogen wurde. Zudem stünden "nach der Verhaftung von 44 männlichen Mitarbeitern" nur noch eine begrenzte Anzahl von Mitarbeitern für die Versorgung von fast 200 Patienten zur Verfügung.

Lediglich "der Direktor des Krankenhauses, ein verbliebender Arzt und das weibliche Personal" könnten sich aktuell um die bedürftigen Menschen kümmern.

Das Gesundheitsministerium der palästinensischen Enklave erklärte, dass zuvor die israelischen Streitkräfte (IDF) das Krankenhaus gestürmt und Hunderte Mitarbeiter, Patienten und Vertriebene festgenommen hätten. Die fatale Situation stelle laut Ghebreyesus den bewussten "Verstoß gegen das humanitäre Völkerrecht" dar.

In einer IDF-Mitteilung aus der vergangenen Woche erklärte die israelische militärische Führung zu den wiederkehrenden Vorwürfen, dass die IDF lediglich "in und um die Einrichtung auf der Grundlage nachrichtendienstlicher Informationen über die Anwesenheit von Terroristen und terroristischer Infrastruktur in dem Gebiet operiert" habe. Weiter heißt es in der Mitteilung:

"In den Wochen vor der Operation erleichterten die IDF die Evakuierung von Patienten aus dem Gebiet, während sie gleichzeitig die Notfallversorgung aufrechterhielten."

Nach Angaben der Gaza-Gesundheitsbehörden wurden seit dem Beginn der brutalen, fortdauernden israelischen Angriffe im Oktober 2023 mehr als 42.000 Palästinenser getötet und fast 97.000 verwundet.

Die IDF hat die anhaltenden Vorwürfe von Kriegsverbrechen regelmäßig zurückgewiesen, um weiterhin zu argumentieren, dass die Hamas palästinensische Zivilisten als menschliche Schutzschilde benutze.

Mehr als ein Jahr nach Beginn des Konflikts wurden nach Schätzungen der Vereinten Nationen rund 90 Prozent der 2,3 Millionen Einwohner des Gazastreifens vertrieben, die meisten von ihnen mehrfach.

Mehr zum Thema - Noch einmal zurück zum 7. Oktober

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