Die Torheit und Unrechtmäßigkeit von Sanktionen

Von Paul Craig Roberts

Immer wieder werde ich gefragt, ob die Verabschiedung eines neuen Sanktionspakets gegen russische Ölexporte durch das Biden-Regime ein Geschenk für eine mögliche Trump-Präsidentschaft oder ein vergifteter Kelch sei. Meine Antwort: weder noch. Diese Sanktionen sind, falls ein neues Trump-Regime sie aufrechterhält, vorwiegend ein vergifteter Kelch – für die amerikanischen Verbraucher und für die europäischen Verbündeten oder Marionetten der USA. Sollte das Sanktionspaket Erfolg haben, würde die Reduktion des weltweiten Ölangebots die Preise in die Höhe treiben. Und da die Nachfrage nach Öl kaum preiselastisch ist, würden höhere Preise Russlands Einnahmen steigern und allen anderen schaden.

In Deutschland beispielsweise zieht die Industrie bereits in Länder mit günstigerer Energieversorgung ab, was Arbeitsplätze kostet. In den USA bedeuten höhere Energiepreise weniger verfügbares Einkommen und geringere Verbraucherausgaben, was Wachstum und Gewinne schmälert. Für Russland hingegen bedeuten höhere Ölpreise mehr Einnahmen. Wäre ich in Russland an der Macht, würde ich gar keine Energie mehr an Staaten verkaufen, die Krieg gegen Russland führen. Russland kann seine internen Entwicklungen problemlos ohne Fremdwährungen finanzieren – wie Michael Hudson und ich schon oft erklärt haben. Es ist erstaunlich, dass Putin die Inkompetenz oder Schlimmeres seines Zentralbankchefs duldet, dessen Zinssätze von 21 % eine größere Gefahr für Russland darstellen als die NATO, amerikanische Sanktionen oder die Reste der ukrainischen Armee.

Russlands Alternativen und Washingtons fragwürdige Taktiken

Russland hat die Möglichkeit, Öl an jeden zu liefern, den es möchte, ohne auf Versicherungen für Öltanker angewiesen zu sein. Öltanker könnten von Kriegsschiffen oder U-Booten begleitet werden, oder, noch kostengünstiger, durch Zielinformationen abgesichert, die Hyperschallraketen bereitstellen, um jede Bedrohung zu eliminieren.

Man muss sich fragen: Warum bestraft das Biden-Regime die eigenen Bürger und die Verbündeten der USA? Gilbert Doctorow führt dies auf falsche oder irreführende Informationen zurück, die von der CIA an Regierung und Kongress weitergegeben werden. Ich stimme Doctorow zu. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass die Entscheidungsprozesse der CIA oft lächerlich und das Ergebnis von Inkompetenz sind.

Die Sanktionen gegen Russland – einschließlich der Maßnahmen gegen Privatjachten oder gar gegen Präsident Putin persönlich – wirken kindisch und unangebracht für eine Großmacht. Die Ukraine hat für niemanden außer Russland strategische Bedeutung. Die Zustimmung der Jelzin-Regierung zur Abspaltung der Ukraine war entweder naiv oder erkauft. Doch die Ukraine ist kein Problem der USA; sie betrifft Russland, und Washington sollte sich heraushalten. Stattdessen scheint Washington entschlossen, uns in einen großen Krieg zu führen.

Sanktionen als mögliche Eskalationsauslöser

Doctorow argumentiert, dass neue Sanktionen, falls sie vom Kreml als Bedrohung wahrgenommen werden, dazu führen könnten, dass Russland den Krieg eskaliert und zum Sieg führt, noch bevor die Sanktionen Wirkung zeigen. Tatsächlich könnten die Sanktionen des Biden-Regimes Putin dazu zwingen, seine Verzögerungstaktik aufzugeben und den Krieg schneller zu beenden.

Doch werfen wir einen Blick auf die Sanktionen: Es mag verständlich sein, dass Washington einem Land verbietet, mit den USA Handel zu treiben. Ob diese Vertragsbrüche legal sind, ist eine andere Frage – wohl wird dies oft mit „nationaler Sicherheit“ begründet, einer der größten Lügen des Westens. Doch wie kann Washington anderen Staaten wie Frankreich vorschreiben, an wen sie verkaufen dürfen? Warum gehorcht überhaupt jemand diesen Anweisungen? Die passive Akzeptanz von Washingtons Diktaten ist außergewöhnlich. Was würde geschehen, wenn andere Staaten den USA ebenfalls Handelsbeschränkungen auferlegten?

Die Schwächen der Abhängigkeit von den USA

Ein Land, das seine Zentralbankreserven in US-Staatsanleihen hält, riskiert, diese durch Beschlagnahmung zu verlieren. Genau das geschah mit Russlands Reserven unter dem zentralen Bankchef. Ein weiteres Beispiel: Die französische Bank Paribas musste 1,1 Milliarden Dollar an die USA zahlen, um weiter in den Vereinigten Staaten tätig zu sein, nachdem sie einen Vertrag mit Russland finanziert hatte.

Dabei muss kein Land seine Reserven in US-Dollar halten oder in den USA Geschäfte machen. Eine souveräne Zentralbank würde US-Staatsanleihen verkaufen und stattdessen Gold erwerben, das im Inland gelagert wird. Heute ist jeder, der amerikanischen Vermögenswerten vertraut, ein Narr.

Washingtons Ziel: Die Zerschlagung der BRICS

Washington scheint entschlossen, die BRICS-Staaten mit Sanktionen zu schwächen. Damit dies gelingt, müssten die betroffenen Länder jedoch passiv bleiben – was sie bisher oft tun. Die Welt hat sich daran gewöhnt, Washington zu gehorchen, ohne Widerstand zu leisten. Doch das muss nicht so bleiben.

Es wäre einfach, Washington zu isolieren: Die Länder müssten lediglich erklären, dass sie sich Washingtons Kontrolle verweigern und den Handel mit den USA einstellen. Dies würde die USA in die Isolation treiben – ein Gedanke, der den amerikanischen „Außenpolitik-Experten“ offenbar nicht in den Sinn kommt.

Die Macht des Geldes

Warum unterwerfen sich Regierungen Washingtons Kontrolle? Mein Verdacht: Korruption. Ein hochrangiger Pentagon-Beamter erklärte mir einmal: „Wir geben ausländischen Regierungsbeamten Taschen voller Geld. Wir besitzen sie.“

Vielleicht sollte Russland seine höheren Öleinnahmen nutzen, um in diesem Spiel mitzuspielen und Washington Konkurrenz zu machen. Derzeit sind die USA und Israel die einzigen „Zahler“ in diesem System.

Fazit: Das vorhersehbare Ergebnis

Solange Regierungen weiterhin von Washington kontrolliert werden, ist das Ergebnis klar: Sanktionen werden fortgesetzt, und die Welt bleibt in einem System gefangen, das von der Vormachtstellung der USA bestimmt wird.

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