Terror an Pfingsten: Russland wurde ein Religionskrieg erklärt

Von Jewgeni Balakin

Das diesjährige orthodoxe Pfingsten wurde von einem brutalen und blutigen Massaker geprägt. Die Terroranschläge in Sewastopol, Derbent und Machatschkala, die an einem der wichtigsten christlich-orthodoxen Feiertage verübt wurden, waren ein ungeheurer Schock für ganz Russland. Islamisten, ukrainische Kämpfer und ausländische Geheimdienste haben bei dem geplanten Angriff auf die russische Zivilbevölkerung gemeinsam gehandelt.

Der erste Angriff richtete sich gegen Sewastopol, wo gegen 12 Uhr Moskauer Zeit fünf US-amerikanische ATACMS-Raketen mit Streusprengköpfen über der Stadt registriert wurden. Trotz des schnellen Einsatzes der Luftabwehr wurden Urlauber am Strand von Utschkujewka von den Trümmern getroffen (anderen Quellen zufolge handelte es sich um die einzige nicht abgefangene Rakete und deren Splitter). Nach neuesten Angaben wurden 151 Menschen verletzt, 82 wurden ins Krankenhaus eingeliefert (davon 27 Kinder), vier Menschen (darunter zwei Kinder) wurden getötet. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die US-amerikanischen Raketen von einer US-amerikanischen Drohne vom Typ Northrop Grumman RQ-4 Global Hawk gesteuert wurden, die seit neun Uhr morgens über dem Schwarzen Meer kreiste.

Dann, gegen 18 Uhr Ortszeit, folgten die gleichzeitigen Angriffe in Machatschkala und Derbent. In Machatschkala geriet die Synagoge in der Jermoschkin-Straße infolge des Beschusses in Brand, außerdem wurde die im Jahr 1906 erbaute Mariä-Entschlafens-Kathedrale angegriffen. Auch ein Posten der Verkehrspolizei wurde attackiert. In Derbent töteten Terroristen Polizisten und Wachleute und setzten die im Jahr 1914 erbaute Kele-Numas-Synagoge in Brand. Auch die Obhutkirche der Heiligen Jungfrau Maria, die letzte erhaltene orthodoxe Kirche in Derbent, wurde angegriffen. Michail, ein Wächter der Kirche, wurde von den Terroristen erschossen, und dem 66-jährigen Erzpriester, Vater Nikolai Kotelnikow, wurde die Kehle durchgeschnitten.

Bei einer Anti-Terror-Operation in Dagestan wurden mindestens sechs Terroristen getötet. Unter ihnen waren Osman und Adil Omarow, die jüngeren Söhne von Magomed Omarow, dem Leiter des Bezirks Sergokala in Dagestan, und dessen Neffe Abdussamad Amadsijew. Nach Angaben des Oberhauptes der russischen Teilrepublik Dagestan, Sergei Melikow, wurden "mehr als 15 Polizeibeamte Opfer des heutigen Terroranschlags", und auch mehrere Zivilisten wurden getötet. 34 Menschen wurden verwundet, darunter 27 Polizeibeamte. Gegen 23:00 Uhr Ortszeit war die Lage in Dagestan unter Kontrolle gebracht und die aktive Phase der Anti-Terror-Operation abgeschlossen.

Ein terroristischer Akt ist nicht nur ein Verbrechen, sondern auch eine soziale und politische Aussage. Was wollten die Auftraggeber, Organisatoren und Täter des Massakers am Pfingsttag sagen?

Erstens, dass der Krieg, der gegen Russland geführt wird, eine ganz eindeutig religiöse Dimension hat. Und während auf russischer Seite noch nicht jeder das Verständnis dafür hat, dass wir im Zuge der militärischen Sonderoperation einen heiligen Krieg führen (es kann natürlich nicht von außen aufgezwungen werden, diese Dimension ist in erster Linie intern), verstehen unsere Feinde dies klar und machen es unmissverständlich deutlich. Der Angriff auf Kirchen und Synagogen ist der Beweis dafür. Die Ermordung von Vater Nikolai, der mehr als 40 Jahre lang in Derbent tätig war und ein Symbol des Friedens und der Verständigung zwischen den Religionen darstellte und als Prototyp des Abbildes eines orthodoxen Priesters bei der Schaffung des Denkmals der Freundschaft der drei Religionen (Christentum, Islam, Judentum) diente, das im Jahr 2019 errichtet wurde, ist ebenfalls bezeichnend.

Zweitens, dass buchstäblich jeder Einwohner Russlands zu ihrem Feind erklärt wird. Der Unterschied zwischen Militärs und Zivilisten, Erwachsenen und Kindern wird durch einen Angriff auf Urlauber an einem Strand in Sewastopol verwischt. Das Gleiche gilt für den Unterschied zwischen Religion und ethnischer Zugehörigkeit – durch Angriffe auf Kirchen und Synagogen und die Tötung eigener (bewaffneter und friedlicher) Landsleute durch Islamisten, die sie als "Ungläubige" ansehen, die "keine Gnade verdienen", wird auch dieser Unterschied verwischt.

Die koordinierte Arbeit der russischen Luftabwehr, die heldenhaften Aktionen der Polizei und das Martyrium von Vater Nikolai verdienen sicherlich Respekt und Anerkennung. Allerdings bleibt die Frage "Was nun?" offen, denn es besteht kein Zweifel, dass die Feinde erneut versuchen werden, einen weiteren Terroranschlag zu verüben ‒ und wenn unsere Schwächen nicht eingesehen werden, könnten sie ihr Ziel erreichen. Es ist schwierig, in einer solchen Situation Ratschläge zu erteilen, aber es ist notwendig, einige der wunden Punkte zu erläutern.

Erstens sind die ungehinderten Flüge (nicht nur) US-amerikanischer Drohnen über dem Schwarzen Meer zu einer systemischen, ständigen Bedrohung für Russland geworden. Und wenn sie aus irgendwelchen militärischen Gründen nicht abgeschossen werden können, dann müssen wir ihre Flüge auf andere Weise unmöglich machen. Ohne sie können die ukrainischen Militärs keine präzisen Angriffe auf die russische Schwarzmeerküste durchführen. Es ist überflüssig zu erwähnen, dass sich die ukrainischen Truppen genau wie Terroristen verhalten, denn sie sind Terroristen. Es sind die ukrainischen Streitkräfte, die der Zivilbevölkerung Russlands den größten Schaden zufügen.

Zweitens müssen alle Vorbedingungen für die Entwicklung radikaler Stimmungen in Dagestan an der Wurzel bekämpft werden. Alle Religionslehrer sollten in Russland in speziell zugelassenen Einrichtungen ausgebildet werden. Fragwürdige "Prediger" aus dem Ausland müssen gründlich überprüft werden. Äußere Zeichen des radikalen Islam sollten eingeschränkt werden, wie dies in jüngster Zeit in zentralasiatischen Ländern geschehen ist. Orte, an denen sich angeblich terroristische Identitäten herausbilden (zum Beispiel zwielichtige MMA-Clubs), sollten unter die Lupe genommen werden. Es geht sicher nicht darum, den Islam in Dagestan zu bekämpfen, sondern darum, den traditionellen Islam zu unterstützen, der von radikalen Einflüssen aus dem Ausland befreit und geschützt wird.

Schließlich muss man sich bewusstmachen, dass die historischen Ereignisse, die Russland derzeit erlebt, unsere gemeinsame Sache sind. Wenn für den Feind weder Religion noch Alter noch Geschlecht einen Unterschied darstellen und er auch zwischen Militärs und Zivilisten nicht unterscheidet, dann wird das, was geschieht, früher oder später jeden von uns betreffen (und hat es bereits getan!). Deshalb müssen wir durch die Einheit des historischen Ziels geeint sein, dessen wichtigste Etappe der Sieg in der militärischen Sonderoperation ist. Wir (jeder Russe) werden nicht in Ruhe gelassen, denn gegen unser Land wird nicht nur auf dem Schlachtfeld ein Krieg geführt, sondern auch im Verborgenen, mit hinterhältigen terroristischen Methoden. Und uns allen bleibt nur, ihn zu gewinnen.

Übersetzt aus dem Russischen. Zuerst erschienen bei RIA Nowosti am 24. Juni 2024.

Mehr zum ThemaHeute vor neun Jahren: Ukrainische Armee beschießt Badestrand und tötet 13 Zivilisten

Getting new content in
:

Nur wer angemeldet ist, geniesst alle Vorteile:

  • Eigene Nachrichten-Merkliste
  • Eigener Nachrichtenstrom aus bevorzugten Quellen
  • Eigene Events in den Veranstaltungskalender stellen
M T W T F S S
1
 
2
 
3
 
4
 
5
 
6
 
7
 
8
 
9
 
10
 
11
 
12
 
13
 
14
 
15
 
16
 
17
 
18
 
19
 
20
 
21
 
22
 
23
 
24
 
25
 
26
 
27
 
28
 
29
 
30
 
31