Russischer Anteil am LNG-Markt der EU steigt deutlich

Der Anteil des russischen Flüssigerdgases (LNG) am EU-Markt hat in diesem Jahr 20 Prozent erreicht, wie die Energieaufsichtsbehörde der EU in einem am Dienstag veröffentlichten vierteljährlichen Bericht mitteilte.

Im Jahr 2023 lag der Anteil des aus Russland stammenden, in Tankern transportierten Flüssigerdgases noch bei 14 Prozent, wie die Agentur für die Zusammenarbeit der Energieregulierungsbehörden (ACER) mitteilte. Die Steigerung erfolgte, da die Lieferungen aus Katar, Nigeria und von kleineren Lieferanten zurückgingen. Mit einem Anteil von 45 Prozent an den EU-Einfuhren sind die USA nach wie vor der größte LNG-Lieferant.

Sowohl die Gesamtmenge als auch der Anteil der EU am weltweiten LNG-Markt sind in diesem Jahr zurückgegangen. Dem ACER-Bericht zufolge entfallen auf die EU jetzt 18 Prozent aller Einfuhren, gegenüber 24 Prozent im vergangenen Jahr.

Etwa ein Drittel aller EU-Gasimporte erfolgt dem Bericht zufolge in Form von LNG, der Rest wird über Pipelines geliefert. Die russischen Pipeline-Lieferungen stiegen von 7,9 Milliarden Kubikmetern im dritten Quartal 2023 auf 8,6 Milliarden Kubikmeter in diesem Jahr.

Bloomberg kommentierte die Ergebnisse mit dem Hinweis auf die Herausforderungen bei der Umsetzung der EU-Politik zur Verringerung der Abhängigkeit von russischen Lieferungen. In diesem Sommer hat Brüssel Investitionen in LNG-Projekte in Russland untersagt und den Umschlag von russischem Gas durch Drittstaaten mit einem Verbot des Hafenzugangs belegt.

Katar, ein wichtiger Erdgasproduzent, hat seine Lieferungen auf asiatische Märkte umgeleitet, teilweise aufgrund der sich verschlechternden Sicherheitslage auf der Route durch das Rote Meer, so Bloomberg. Dies erkläre, warum seine Präsenz auf dem EU-Markt zurückgegangen ist. Die jemenitischen Huthi haben Handelsschiffe ins Visier genommen, von denen sie glauben, dass sie mit Israel in Verbindung stehen, um den Westen unter Druck zu setzen, damit Jerusalem seine Militäroffensive im Gazastreifen beendet.

Nach der Eskalation des Ukraine-Konflikts im Februar 2022 erklärte die EU ihre Absicht, sich in ihrer Wirtschaft, insbesondere im Energiesektor, von russischen Energieträgern zu befreien. Die Lieferungen von teurem US-amerikanischem LNG haben einen Großteil des billigen Pipelinegases ersetzt, das zuvor von Russland geliefert wurde.

Dieser Wechsel hat zu einem Rückgang der Wettbewerbsfähigkeit zahlreicher EU-Länder beigetragen, was letzte Woche von einem Manager des deutschen Industrieriesen Siemens hervorgehoben wurde. In einer öffentlichen Anhörung des Finanzausschusses des Bundestages sagte Christian Kaeser, "Global Head of Tax" bei Siemens, dass das Unternehmen aufgrund des schlechten Geschäftsklimas Investitionen im Inland infrage stelle.

"Es gibt kein Wachstum in Deutschland, es gibt Wachstum in anderen Ländern, und die steuerliche Situation ist auch nicht besonders gut", sagte er.

Mehr zum Thema Gaslieferungen aus Russland: Trotz Sanktionen sitzt EU immer noch auf der Gasnadel

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