Putin sagt "Grüezi": Roger Köppel und der Charme des russischen Präsidenten

Roger Köppel, Verleger der Weltwoche und ehemaliger SVP-Nationalrat, war jüngst auf der renommierten Waldai-Konferenz in Sotschi zu Gast.

Ein außergewöhnliches Erlebnis, das die Medienlandschaft elektrisiert. Köppel, der sich nicht scheut, gegen den Mainstream anzuschwimmen, durfte dem russischen Präsidenten Wladimir Putin eine Frage stellen – ein Moment, der ihm sichtlich viel bedeutete und das Publikum zum Schmunzeln brachte.

Ein "Grüezi" für den Schweizer

Inmitten einer hochkarätigen Diskussionsrunde begrüßte Putin den Schweizer Gast mit einem herzlichen "Grüezi". Die überraschende Geste des russischen Präsidenten löste im Saal Gelächter aus und schaffte eine lockerere Atmosphäre.

Köppel zeigte sich beeindruckt:

"Ich habe noch nie einen Leader Ihrer Statur gesehen, der so lange auf diesem Niveau kommuniziert, so spät am Abend. Gratulation, das ist fantastisch."

Ein kritischer Ton – oder doch nicht?

Interessanterweise klang in Köppels Frage auch eine leichte Kritik an.

Er bemängelte, dass Putin seine Kommunikation mit der westlichen Öffentlichkeit vernachlässige, was aus seiner Sicht zu Missverständnissen führe.

"Ich denke, Sie vernachlässigen die Kommunikation zur breiten Öffentlichkeit in Westeuropa", sagte Köppel und fügte hinzu, dass eine bessere Kommunikation zu positiven Veränderungen führen könnte.

Putin erklärte daraufhin, dass es wenig Sinn ergebe, sich direkt an die Bürger westlicher Länder zu wenden, da deren Regierungen die russischen Positionen systematisch ignorierten und ihre Medien keine faire Plattform böten.

Dennoch, so Putin, sei er im Dialog mit westlichen Journalisten wie Tucker Carlson und offen für Interviews, wenn der Rahmen es erlaube. Diese Antwort untermauerte Putins Kritik an der westlichen Medienlandschaft, die sich in ihren Vorurteilen verrannt habe.

Kaum war das Gespräch vorbei, hagelte es in der Schweizer Medienlandschaft Kritik. Vor allem die linksliberalen Medien – darunter die Aargauer Zeitung und andere Kommentatoren auf Plattformen wie X (ehemals Twitter) – warfen Köppel Anbiederung und Putin-Nähe vor.

Die Reaktionen sind wenig überraschend, wenn man bedenkt, dass die Weltwoche seit Jahren eine kritische Perspektive auf die westliche Russland-Politik einnimmt und die einseitige Dämonisierung Putins in Frage stellt. Für viele im linken Spektrum ist es undenkbar, dass ein westlicher Journalist den Dialog mit Moskau sucht, ohne vorher die moralische Absolution durch den Mainstream erhalten zu haben.

Köppel selbst bleibt gelassen und betont in einem Weltwoche-Video, dass es sich lohne, sich ein eigenes Bild von der Lage zu machen.

"Was immer man politisch von ihm halten will, er ist eine Person von großer Substanz und Niveau", sagte Köppel abschließend.

Die linke Medienlandschaft ist sichtlich irritiert: Während die Kommentatoren auf 20min, Watson und Co. noch versuchen, ihre Wunden nach der politischen Niederlage in den USA zu lecken, zeigt Köppel, dass er sich nicht von der medialen Hetze beirren lässt.

Er wagt es, den direkten Dialog zu suchen und stellt kritische Fragen – ganz unabhängig davon, ob sie dem politischen Establishment gefallen oder nicht.

Vielleicht ist genau das der Grund, warum die linken Medien mit Neid auf Köppels Reise nach Russland blicken: Während sie sich noch vom Erdrutschsieg Trumps erholen, macht Köppel einfach weiter, ohne sich von der ideologischen Ausrichtung seiner Kritiker einschränken zu lassen.

Mehr zum Thema - Hat die Neue Zürcher Zeitung im Ukraine-Krieg "Kreide gefressen"?

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