Nun also doch? USA geben grünes Licht für Einsatz von Storm Shadow

Die USA haben offenbar ihre Bedenken gegen den Einsatz von an Kiew gelieferten Storm-Shadow-Raketen aus britischer Produktion im russischen Hinterland aufgegeben, wie die Londoner Tageszeitung Times berichtet. Die Zustimmung Washingtons war nötig, weil die Raketen von amerikanischen Systemen gelenkt werden. 

"Die USA hatten sich zunächst geweigert, ihre Technologie für Storm-Shadow-Raketenangriffe gegen Russland einzusetzen, weil sie eine weitere Eskalation befürchteten."

Es wird berichtet, dass Großbritannien keine offizielle Erklärung zu diesem Thema abgeben wird. Laut dem Bericht hat sich Starmers Position in den letzten Tagen abermals verändert. Vor dem G20-Gipfel im November weigerte sich der britische Premierminister zu sagen, ob er US-Präsident Joe Biden bitten würde, der Ukraine den Einsatz von Storm-Shadow-Raketen gegen Russland zu erlauben. Kurz darauf "begann Starmer jedoch, seine Vorsicht fallen zu lassen" und änderte seine Worte, so die Times.  

Am vergangenen Sonntag berichtete die New York Times unter Berufung auf ungenannte US-Beamte, dass US-Präsident Biden erstmals den Einsatz von US-Langstreckenwaffen, einschließlich ATACMS-Raketen, durch die Ukraine für Angriffe tief auf russischem Territorium genehmigt habe.

Am selben Tag veröffentlichte Le Figaro einen Artikel, in dem es hieß, Frankreich und Großbritannien hätten den Einsatz von SCALP- und Storm-Shadow-Raketen für Angriffe in Russland genehmigt. Der Artikel wurde jedoch am Montag wieder von der Website entfernt.

Am Tag zuvor hatte Le Monde berichtet, dass Frankreich nur über eine begrenzte Anzahl von SCALP-Raketen verfüge, die es an die Ukraine liefern könne. Laut der Zeitung verhandelt Paris jedoch mit Großbritannien über eine mögliche Lieferung von Langstreckenraketen an Kiew, da London über mehr dieser Raketen verfüge.

Am Dienstag billigte Russlands Präsident Wladimir Putin die Grundsätze der staatlichen Politik im Bereich der nuklearen Abschreckung. Darin heißt es unter anderem, dass Russland sich das Recht vorbehält, im Falle eines Einsatzes von Massenvernichtungswaffen gegen sich oder seine Verbündeten Atomwaffen einzusetzen. Betont wird auch, dass eine Aggression gegen Moskau oder seine Verbündeten durch einen Nichtkernwaffenstaat mit Unterstützung der Kernwaffenmächte als gemeinsamer Angriff betrachtet wird.

Wie Putin zuvor erklärt hatte, diskutieren die NATO-Staaten nicht nur über die Möglichkeit des Einsatzes von Langstreckenwaffen durch die ukrainischen Streitkräfte, sondern auch über ein direktes Eingreifen in den Konflikt in der Ukraine.

Das Kiewer Regime führe bereits Angriffe mit Drohnen und anderen Mitteln auf russisches Territorium durch. Wenn es aber um den Einsatz von hochpräzisen Langstreckenwaffen aus westlicher Produktion gehe, müsse man verstehen, dass solche Operationen unter Beteiligung von Militärs aus NATO-Staaten durchgeführt würden, da nur diese in der Lage seien, Flugbefehle in die Raketenleitsysteme einzugeben, so der russische Präsident.

Die Storm Shadow ist ein schwer zu erkennender, anglofranzösischer Luft-Boden-Marschflugkörper mit großer Reichweite, der im Jahr 2001 in Dienst gestellt wurde. Diese Raketen haben eine Geschwindigkeit von über 1.000 Kilometer pro Stunde (0,80 Mach) und eine Reichweite von rund 500 Kilometern. Großbritannien und Frankreich liefern diese Raketen ab dem Jahr 2023 an die Ukraine.

ATACMS sind präzisionsgelenkte Marschflugkörper mit einer maximalen Reichweite von 300 Kilometern. Sie werden von Mehrfachraketenwerfersystemen (HIMARS oder M270 MLRS) abgefeuert, die von westlichen Staaten an die Ukraine geliefert werden. Die USA haben erstmals im Oktober 2023 offiziell angekündigt, ATACMS an die Ukraine zu liefern.

Mehr zum Thema Telegraph: Paris und London drängen Biden zur Eskalation in der Ukraine

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