KI sucht Geschäftsmodell: Perplexity will Geld mit Werbung verdienen

Die auf Machine Learning basierende Suchmaschine Perplexity führt Werbung ein, um im Wettbewerb der KI-Unternehmen mitzuhalten. Von dem Schritt sollen auch Verlagspartner wie Der Spiegel profitieren. Andere Verlage hatten Perplexity wegen Urheberrechtsverstößen verklagt.

Vor einem verschwommenen Hintergrund mit Computercode, hält eine Hand ein Handy, auf dem das Logo von Perplexity zu sehen ist.
Jetzt auch mit Werbung: Die KI-Suchmaschine Perplexity – Alle Rechte vorbehalten IMAGO / SOPA Images

Der Hype um sogenannte Künstliche Intelligenz hält an, doch noch immer fehlt es den meisten KI-Firmen an einem funktionierenden Geschäftsmodell. Mit Perplexity AI wendet sich nun eine der bekannteren Firmen der klassischen Einkommensquelle der Internetwirtschaft zu: Werbung. US-Nutzer:innen, die den Chatbot für Websuchen verwenden, sollen künftig „gesponserte Fragen“ vorgeschlagen bekommen. Das kündigte das Unternehmen am Dienstag an.

Konkret will das Unternehmen Geld mit Suchvorschlägen verdienen, die von Unternehmen bezahlt werden. Diese sollen sich unter dem Output des Chatbots befinden. Wer etwa nach einem neuen Job sucht, bekommt von dem Programm ähnliche Suchvorschläge angezeigt. Unter solche Vorschläge könnte Perplexity künftig dann auch eine Frage zur Nutzung einer kommerziellen Jobplattform mischen. Die Werbe-Texte sollen KI-generiert sein und als gesponsert gekennzeichnet werden.

Perplexity befindet sich laut Medienberichten derzeit in den letzten Schritten einer Finanzierungsrunde über 500 Millionen US-Dollar. Gegenüber potenziellen Investoren will sich das Unternehmen wohl als profitabel präsentieren. Der Schritt ist zunächst auf die USA beschränkt.

Finanzierung über Abos reicht nicht aus

Unter den vielen Anwendungen der letzten Jahre, die auf Machine Learning und großen Sprachmodellen basieren, stach Perplexity lange Zeit hervor. Von anderen Chatbots wie ChatGPT unterschied sich die Plattform durch die Anbindung an das Internet und die spezifische Nennung von Quellen. Im Gegensatz zu traditionellen Suchmaschinen wie Google listet sie Ergebnisse und Webseiten nicht bloß auf, sondern fasst sie zusammen. In beiden Bereichen hat die Konkurrenz jetzt allerdings stark nachgerüstet, sodass Perplexitys Marktposition potenziell bedroht ist.

Das Unternehmen begründet die Entscheidung auch mit Blick auf Medienverlage, mit denen es eine Partnerschaft hat und Einnahmen teilt. „Die Erfahrung hat uns gelehrt, dass Abonnements allein nicht genug Umsatz generieren, um ein nachhaltiges Programm zur Umsatzbeteiligung zu schaffen“. Zu den Partnern von Perplexity gehört unter anderen das Hamburger Medienhaus DER SPIEGEL.

In der Vergangenheit hatten andere Verlage Perplexity schwere Vorwürfe gemacht, weil der Chatbot ihre Texte und Grafiken übernommen hatte, was weniger Klicks für die Medien bedeutete. Das Finanzmedium Dow Jones und die New York Post haben Perplexity deshalb verklagt und die New York Times hat eine Unterlassungsklage gegen das Unternehmen eingereicht. Für solche mutmaßlichen Urheberrechtsverstöße drohen Perplexity Strafzahlungen im hohen Millionenbereich.

Das Einführen von Werbung zeichnet einen Kontrast zum Konkurrenten OpenAI, der sich auf seiner KI-basierten Suchmaschine ChatGPT Search dagegen entschieden hat. Perplexity geht diesen Schritt allerdings nicht als erste Plattform: Seit Oktober zeigt Google Werbung auf seiner Konkurrenzanwendung AI Overview. Microsoft hat bereits im März 2023 Werbung in seiner Anwendung Copilot geschaltet, die Entscheidung dann aber einige Wochen später zurückgezogen.


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