Chinesische Exporte und Investitionen strömen nach Saudi-Arabien, da die Nachfrage des Königreichs nach grüner Technologie eine Beziehung vertieft, die einst vor allem durch Ölverkäufe definiert war. Die Vertiefung der Beziehungen zu China stellt somit die Geschäftsbeziehungen der Saudis mit ihren traditionellen westlichen Partnern infrage.
Viele Jahre lang wurde der bilaterale Handel fast vollständig von chinesischen Käufen saudischen Öls dominiert. Doch nun steuern die chinesischen Exporte nach Saudi-Arabien auf ein Rekordhoch zu: 40,2 Milliarden Dollar in den ersten zehn Monaten des Jahres, gegenüber 34,9 Milliarden Dollar im gleichen Zeitraum des Vorjahres, so chinesische Regierungsdaten.
China ist auch die größte Quelle ausländischer Direktinvestitionen im Königreich geworden, mit Investitionen in Höhe von 21,6 Milliarden US-Dollar von 2021 bis Oktober dieses Jahres, von denen etwa ein Drittel in saubere Technologien wie Batterien, Solar- und Windkraftanlagen flossen. Im Vergleich dazu sind die USA mit 12,5 Mrd. USD der zweitgrößte Investor.
Die Zahlen ebnen den Weg für einen grundlegenden Wandel und China stellt damit die traditionellen Investitionspartner des Königreichs, die USA und Frankreich, in den Schatten. Viele der Geschäfte mit China tauchen in den offiziellen saudischen Zahlen indes noch nicht auf, was darauf hindeutet, dass das Kapital erst noch eingesetzt werden muss.
Camille Lons, Expertin für China und den Nahen Osten und Policy Fellow beim European Council on Foreign Relations, sagte, es sei eine "große Veränderung" im Gange.
"Wenn die Saudis auf die Weltkarte schauen, sehen sie sich zunehmend als 'Mittelmacht'. Sie versuchen, weniger abhängig von den USA zu sein. Die Vertiefung ihrer Beziehungen zu China ist ein Weg, genau das zu erreichen."
Intensivere Beziehungen zwischen Saudi-Arabien und China könnten die Aussichten für die neue Trump-Administration in Bezug auf die Beziehungen zu Riad erschweren, so Lons.
"Wenn Trump nicht das liefert, was die Saudis in Bezug auf Sicherheitsgarantien und technische Zusammenarbeit wirklich wollen, können sie mit der chinesischen 'Karte' agitieren und sagen: 'Wir haben andere Optionen'."
Laut Analysten folgt die Vertiefung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit auf hochrangige politische und diplomatische Bemühungen, darunter die Reise des chinesischen Präsidenten Xi Jinping nach Riad Ende 2022 und Pekings Vermittlungsrolle im März 2023 bei der Wiederherstellung der Beziehungen zwischen Saudi-Arabien und Iran.
Für Xi ist der Handel mit Saudi-Arabien strategisch wichtig, um Chinas Einfluss außerhalb der USA und Europas zu stärken, wo das Land zunehmend mit Sanktionen und Zöllen bedroht wird.
Aus der Sicht Bin Salmans wiederum unterstützen chinesische Investitionen seine Bemühungen um die Verwirklichung seiner sogenannten Vision 2030, die auf die Diversifizierung der Wirtschaft, die Umstellung auf sauberere Energie und die globale Präsenz des Königreichs abzielt.
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