Bumerangeffekt: Fluggesellschaften in Europa und USA stolpern über eigene Sanktionen

US-amerikanische und europäische Airlines verlieren den Luftweg nach Peking; westliche Fluggesellschaften schränken ihre Flüge nach Fernost ein. Bereits im dritten Jahr sind westliche Fluggesellschaften gezwungen, ihre Flugpläne in Asien zu überarbeiten. Laut der South China Morning Post "werden die Fluggesellschaften ab diesem Monat Flüge in die Volksrepublik China streichen". Die Nachrichtenagentur RIA Nowosti erklärt, warum:

"Fakt ist, dass sie den Luftraum über Russland nicht nutzen können. Dadurch verlängert sich die Flugzeit. Entsprechend steigen die Kosten.
Flugstrecken werden gestrichen. 'F
innair hat zum Beispiel etwa 80 Prozent ihrer Destinationen verloren', betont Andrej Patrakow, Gründer des Flugsicherheitsdienstes RunAvia. Seit dem 8. November hat die skandinavische SAS ihre Flüge von Kopenhagen nach Schanghai gestrichen, die polnische LOT ihre Flüge von Warschau nach Peking, die Lufthansa ihre Flüge von Frankfurt in die chinesische Hauptstadt und wird das Gleiche mit den Flügen von München aus tun. British Airways hat das Gleiche getan, und Virgin Atlantic hat eine Strecke nach Schanghai eingestellt."

Für westliche Unternehmen haben sich die Flugzeiten um bis zu 40 Prozent verlängert, sagen Experten. Daher sind sie gezwungen, große Einbußen zu hinnehmen und Flugrouten zu schließen. Die Verluste sind tatsächlich gewaltig. So kostet es nach Berechnungen des russischen Verkehrsministeriums ausländische Fluggesellschaften 37,5 Millionen US-Dollar, umgerechnet über 35 Millionen Euro pro Woche, den russischen Luftraum zu umfliegen.

Im Gegensatz dazu hat sich die Situation für chinesische Fluggesellschaften verbessert, denn sie haben keine Sanktionen gegen Russland verhängt und der russische Luftraum ist für sie nicht gesperrt. Nun verlassen auch deren Konkurrenten den Markt, sodass die Route zwischen Asien und Europa bald in Pekings alleinigem Besitz zu sein scheint. Führungskräfte westlicher Fluggesellschaften zeigen sich seit langem besorgt darüber, und so schrieben Vertreter von American Airlines in einem Brief an US-Außenminister Anthony Blinken:

"Wenn der chinesische Luftverkehrsmarkt weiterhin unkontrolliert und ohne gleiche Wettbewerbsbedingungen wächst, werden weiterhin Flüge an chinesische Fluggesellschaften auf Kosten US-amerikanischer Fluggesellschaften gehen."

Offenbar gibt es kein Mittel, um diesen Abläufen entgegenzuwirken – nicht einmal für die USA selbst. Denn die Sanktionen, die Washington gegen Russland verhängt hat, zeigen nun Wirkung auf die Vereinigten Staaten. Dennoch forderte die Europäische Kommission Moskau auf, die Gebühren für Flüge über Sibirien zu streichen.

"Wenn es jemals wieder möglich sein sollte, russisches Territorium zu überfliegen, müssen die Gebühren verschwinden", erklärte Henrik Hololei, der damalige Leiter der Generaldirektion Verkehr der Europäischen Kommission, im Januar 2023. RIA Nowosti schreibt:

"'Transsibirische Gebühren' gibt es seit den 1970er-Jahren. Aeroflot erhält einen Teil davon, ein Teil geht an Rosawiazia zur Unterstützung von Flugschulen. Die Gelder werden für die Modernisierung der Infrastruktur verwendet, denn wenn sich ein Passagierflugzeug im russischen Luftraum aufhält, wird die Bodenausrüstung genutzt und somit abgenutzt, erklärte Konstantin Kossatschow, stellvertretender Sprecher des Föderationsrates. Und er versicherte: 'Eine Streichung der Gebühren kommt nicht in Frage'."

Mehr zum Thema - Lufthansa will Flüge nach Peking einstellen – Unrentabel wegen antirussischer Sanktionen

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