"Beweise" aus einem Videospiel: Forbes zweifelt an ukrainischen Angaben zu Flugzeug-Abschüssen

Die Ukraine hat wahrscheinlich die Zahl der russischen Kampfflugzeuge übertrieben, die sie abgeschossen haben will. Das berichtete Forbes am Montag.

Das US-amerikanische Wirtschaftsmagazin analysierte Aussagen des ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenskij sowie des Verteidigungsministeriums und kam zu dem Schluss, dass nicht alle von ihnen unabhängig überprüft werden können.

So behauptete Kiew, seine 110. mechanisierte Brigade habe zwischen dem 4. und 25. Mai sieben russische Su-25-Erdkampfflugzeuge abgeschossen. Nur für zwei angebliche Abschüsse gebe es jedoch visuelle Beweise, so Forbes. Zum einen "ein körniges Foto von etwas Brennendem am Boden", das die Brigade auf Facebook veröffentlicht hatte. 

Und zum anderen ein Video, das laut Forbes "möglicherweise den Einschlag einer Rakete in einen tieffliegenden Jet zeigt".

"Der einzige andere visuelle 'Beweis', den die 110. mechanisierte Brigade vorgelegt hat, stammt aus einem Videospiel", so das Magazin. Es sei demnach "wahrscheinlicher, dass die 110. mechanisierte Brigade in weniger als einem Monat höchstens zwei russische Kampfjets abgeschossen hat" – und selbst dafür ist die Beweislage äußerst dürftig. 

Forbes zitierte Daten der Analyse-Plattform Oryx, wonach Russland seit Beginn seiner Militäroperation in der Ukraine im Februar 2022 mindestens 29 Su-25 verloren hat. Oryx wurde von Mitarbeitern des Recherchenetzwerks Bellingcat gegründet, das enge Beziehungen zu westlichen und ukrainischen Geheimdiensten unterhält und bereits durch das Fälschen von Beweisen von sich reden machte. Kritiker werfen Oryx vor, die Angaben über russische Verluste zu übertreiben und die ukrainischen Verluste herunterzuspielen. Sowohl Moskau als auch Kiew machen selbst nur selten Angaben über eigene Verluste.

Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums waren seine Su-25-Kampfjets in diesem Monat an rund einem Dutzend Luftangriffen auf ukrainische Stellungen beteiligt. Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums hat die Ukraine seit Beginn der Militäroperation 604 Militärflugzeuge und 274 Hubschrauber verloren.

Laut Forbes erlitt die 110. mechanisierte Brigade während des Kampfes um die strategisch wichtige Donbass-Stadt Awdejewka schwere Verluste und war schließlich im Februar 2024 zum Rückzug gezwungen, wobei sie "möglicherweise Hunderte Opfer" zurückließ. Wie viele andere ukrainische Einheiten leidet die Brigade unter Personal- und Munitionsmangel.

Kiew hat seine westlichen Unterstützer immer wieder um F-16-Kampfflugzeuge aus US-amerikanischer Produktion gebeten und argumentiert, diese seien unerlässlich, um auf dem Schlachtfeld die Oberhand zu gewinnen. Belgien hat am Dienstag zugesagt, der Ukraine bis 2028 insgesamt 30 F-16 zu liefern. Russland hat unterdessen wiederholt betont, dass keine noch so große ausländische Hilfe am Ausgang des Konflikts etwas ändern werde.

Mehr zum Thema - Ungarns Außenminister: Ukrainische Männer flüchten, um dem "sicheren Tod" zu entgehen

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