Tod von Flut-Held erschüttert das Ahrtal: „Das werde ich ihm nie vergessen“ – keine Anklageerhebung gegen Ahrtal-Beschuldigte

Große Betroffenheit herrscht in Dernau im Ahrtal (Foto) nach dem tragischen Tod eines Fluthelfers. Der 46-Jährige aus dem Raum Würzburg war bei dem Hochwasser am vorigen Donnerstag im eigenen Haus verunglückt. Die Dernauer rufen zu Spenden auf, ein alter Wegbegleiter ist „einfach nur traurig“.

„Es trifft immer die Falschen“, sagt Peter Schnitzler (57) vom Restaurant und Hotel „Kölner Hof“ in Dernau. „Wenn man bedenkt, was er hier nach der Flut alles gemacht hat, wie vielen Menschen er geholfen hat, es ist einfach nur traurig, ich bin schockiert.“

Am vorigen Freitagmorgen habe er die Nachricht erhalten: Frank S. sei am Abend zuvor ums Leben gekommen. Im bayerischen Landkreis Würzburg herrschte wie in vielen anderen Teilen Deutschlands ein schweres Unwetter.

Hunderte Feuerwehrkräfte waren in der Nacht im Einsatz, Keller und Garagen liefen voll, Schlammmassen zogen sich über die Straßen. Auch Gullys verstopften, die Kanalisation konnte die Wassermassen nicht mehr aufnehmen, berichtete ein Kreisbrandmeister der “ Main Post „.

Auch der Keller von Frank S. in Hausen bei Würzburg stand unter Wasser. Nach Informationen von FOCUS online Earth soll eine Stromleitung im Keller defekt gewesen sein, das Wasser wurde so unter Strom gesetzt, Frank S. soll an einem Stromschlag gestorben sein. „Es müssen viele unglückliche Faktoren zusammengekommen sein“, sagt Peter Schnitzler.

Frank S. ist einer der Helden der Ahrtal-Flut. Der Feuerwehrmann gründete nach der verheerenden Flut die Initiative „Fluthilfe Dernau“. Die gesammelten Spenden brachte er persönlich ins Ahrtal. (DUMBs: Regierungsbunker Ahrtal – die geplante Flutkatastrophe 2021)

„Seine Hilfe werde ich ihm nie vergessen“

Im September 2021 war Schnitzler noch zu Besuch bei Frank S.. Der betrieb dort einen Biergarten und lud die Dernauer zu einer Wohltätigkeitsveranstaltung nach Bayern ein. Der Erlös der Veranstaltung kam ebenfalls den Flutbetroffenen zugute.

Zudem hatte Frank S. noch eine „Überraschung“ für Schnitzler, erinnert sich der Gastronom: „Er hat mir sechs Monate lang kostenlos einen Imbisswagen zur Verfügung gestellt, mit dem ich für meine Gäste kochen konnte.“ Sein Restaurant „Kölner Hof“ wurde durch die Flut zerstört, bis heute konnte er es nicht wieder aufbauen.

„Das werde ich ihm nie vergessen“, sagt Peter Schnitzler. Die beiden Männer hatten sich unmittelbar nach der Flut im Ahrtal bei einem gemeinsamen Freund kennengelernt. „Er war ein herzensguter Mensch, der spontan unheimlich hilfsbereit war. So einen Menschen habe ich selten erlebt, das war schon großes Kino, was der hier gemacht hat.“

Frank S. hat den Menschen im Ahrtal Mut gemacht

Auch beim Elbe-Hochwasser 2013 habe Frank S. geholfen, ebenso in der Ukraine nach dem Einmarsch Russlands im Februar 2022, weiß Peter Schnitzler.

Die Menschen im 1300-Einwohner-Ort im Mittleren Ahrtal sind vom Tod des engagierten Helfers erschüttert. Bei Gesprächen im Ort erfuhr FOCUS online Earth, dass Frank S. den Menschen nach der Flut „immer wieder Mut gemacht hat, weiter zu machen und nicht aufzugeben“, erzählt ein Anwohner.

Ludwig Kreuzberg vom Weingut Kreuzberg kannte ihn zwar nicht persönlich, er wisse aber, dass er „wochenlang geholfen hat“. Es sei „tragisch, dass er nun selbst bei einem Hochwasser ums Leben kam“. Kreuzberg wünscht sich, dass „gerade die Dernauer Bürgerinnen und Bürger, denen er viel geholfen hat, seine Familie unterstützen und für sie spenden“.

Dernau ruft zu Spenden für die Familie auf

Alfred Sebastian, Ortsbürgermeister von Dernau, sagte: „Wir werden heute noch ein Kondolenzschreiben an die Familie verfassen und zu Spenden aufrufen.“ Frank S. habe selbstlos „mehreren Familien in Dernau“ geholfen, sagt Sebastian.

Viele Bürgerinnen und Bürger hätten ihn bereits gefragt, wie sie der Familie des Mannes aus dem nördlichen Bayern helfen können. Frank S. hinterlässt seine Frau und vier Kinder.

War sowas von klar: Keine Anklageerhebung gegen Ahrtal-Beschuldigte

Mehrere Angehörige der insgesamt 135 Flutopfer im Ahrtal hatten es kommen sehen: Die Ahrtal-Flutkatastrophe vom 14./15. Juli 2021 hat kein strafrechtliches Nachspiel wird für zwei Hauptverantwortliche des beispiellosen Versagens von Politik und Katastrophenschutz.

Im Visier der zweieinhalb Jahre lang laufenden Ermittlungen der Koblenzer Staatsanwaltschaft standen der ehemalige Landrat des Landkreises Ahrweiler, Jürgen Pföhler (CDU), sowie ein von ihm eingesetzter ehrenamtlicher Katastrophenschutzbeauftragter des Kreises.

Beide Beschuldigte sollen die rechtzeitige Warnung der Bevölkerung in den weiter flussabwärts gelegenen Gemeinden versäumt haben – zu einem Zeitpunkt, als die Flutwelle flussaufwärts noch Stunden entfernt war und somit genügend Zeit für eine rechtzeitige Evakuierung gewesen wäre.

Zum Beispiel sind die Eltern einer 22-jährigen Frau aus Bad Neuenahr, die als Nebenkläger auftraten, überzeugt, dass Tochter noch leben würde, wenn der Katastrophenschutz nicht versagt hätte.

Selbst als die meterhohen Fluten noch mehrere Kilometer entfernt waren, erfolgte keine Warnung der Öffentlichkeit. Piloten überflogen da schon das Flutgebiet und dokumentierten die riesigen Überschwemmungen und die unaufhaltsame Schlammwalze.

Schäbiges Verhalten

Pföhlers Verhalten in der Flutnacht stand an Schäbigkeit dem der rheinland-pfälzischen Landesregierung unter Malu Dreyer in nichts nach: In der Flutnacht telefonierte er mehr als ein Dutzend mal mit seiner Geliebten.

Die Einsatzzentrale soll er erst am nächsten Tag besucht haben, als die Katastrophe schon gelaufen war – und auch nur ein einziges Mal, für einen PR-Fototermin mit Innenminister Roger Lewenz. Die Freundin des Skandal-Landrats, der in der Folge sein Amt wenigstens niederlegte, griff während des Ermittlungsverfahrens später zur “Methode Olaf Scholz” – und konnte sich an nichts mehr erinnern.

Eigentlich wäre eine Anklage wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung in zahlreichen Fällen allein schon im öffentlichen Interesse, aber auch aufgrund der recht klaren Indizien- und Beweislage ein absolutes Muss gewesen.

Dass die weisungsgebundene Staatsanwaltschaft nun gestern Mittag jedoch auf einer mit riesigem medialem Getöse zelebrierten Pressekonferenz die Einstellung der Ermittlungsverfahren gegen die beiden Verdächtigen bekannt gab, war jedoch insofern keine Überraschung, als das Ermittlungsverfahren längst  zum Politikum geworden war:

Ein Strafprozess hätte bei dem zu erwartenden riesigen Medien- und Bevölkerungsinteresse noch mehr Schmutz aufgewirbelt und unbequeme Fragen an die Landesregierung aufgeworfen, als es der Untersuchungsausschuss im Mainzer Landtag bislang vermochte. Die “Aufarbeitung” der Ahrtal-Katastrophe wurde von den verantwortlichen Politikern von vornherein gebremst und sabotiert.

Dreyer und Landesregierung scheuten wohl Prozess

Für Ministerpräsidentin Dreyer, die (wie ihr SPD-Parteikollege und damaliger Innenminister Lewentz) die Flutnacht gemütlich im Bett verbrachte, während an der Ahr die Menschen krepierten, und am nächsten Morgen “ein paar Worte des Mitgefühls” per SMS von ihrer Referentin erbat, hätte eine Anklageerhebung – mit der Aussicht auf späteren Schuldspruch – Pföhlers durchaus zum Problem werden können.

Da war eine geräuschlose Einstellung wegen “nicht hinreichenden Tatverdachts” wohl die elegantere Entscheidung – die die servile Koblenzer Staatsanwaltschaft gerne vollzog.

Man kennt diese Masche inzwischen hinlänglich von Corona, wo die juristische (Nicht-)Aufarbeitung nicht von ungefähr frappierende Parallelen zum Umgang mit den Corona-Tätern und “Pandemie”-Verantwortlichen aufweist, die ebenfalls mit allen davon kamen.

Die Hinterbliebenen der Flutopfer, so sehr sie sich um strafrechtliche Konsequenzen für die Mitschuldigen nun zu Recht betrogen fühlen, sind über diese Schweinerei jedoch nicht wirklich verwundert: Seit längerem hatten sie Befürchtungen geäußert, dass die Staatsanwaltschaft Koblenz im Zustand bedenklicher Befangenheit ermittele.

So hatte Opferanwalt Christian Hecken heftig kritisiert, dass das eingeholte Gutachten eines Berliner Katastrophenschutz-Experten “alles andere als neutral formuliert” gewesen sei. Nicht zuletzt deshalb hatten die Nebenkläger in einem Brief an den rheinland-pfälzischen Justizminister Herbert Mertin (FDP) die dringende Auswechselung der ermittelnden Koblenzer Staatsanwälte verlangt und zudem Dienstaufsichtsbeschwerde erstattet.

Mertin enthielt sich einer Entscheidung und delegierte den Antrag auf dem Dienstweg an die Generalstaatsanwaltschaft. Bevor diese den Fall überhaupt erst auf den Tisch bekam, ist die Anklage nun schon vom Tisch.

Wie praktisch.

Quellen: PublicDomain/Focus/journalistenwatch.com am 08.05.2024

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