Von Anton Gentzen
Haben wir sie vermisst? Unerwartet taucht Altbundeskanzlerin Angela Merkel aus der Versenkung auf und mischt sich in die große Weltpolitik ein, wobei sie ihre Kritiker bestärkt. Diejenigen Kritiker jedenfalls, die schon immer sagten, dass sie vom Hass gegen Russen getrieben in der Ukraine ein explosives Gemisch zusammenbraut.
Sie selbst hat ja auch nach Ende der Amtszeit eingeräumt, dass die Verhandlungen in Minsk nichts anderes als Täuschungsmanöver und Hinhaltetaktik waren, ersonnen, um die Ukraine für den Krieg gegen Russland aufzurüsten.
Kiew könne nicht im Alleingang über die Aufnahme von Verhandlungen mit Russland entscheiden, sagte Merkel der italienischen Zeitung Corriere della Sera:
"Die Verhandlungen sollten sicherlich nicht über den Kopf der Ukraine hinweg geführt werden. Aber gleichzeitig denke ich, dass viele Länder, die die Ukraine unterstützen, gemeinsam mit Kiew entscheiden sollten, wann eine diplomatische Lösung mit Russland diskutiert werden kann. Kiew allein kann das nicht entscheiden."
Die ehemalige Bundeskanzlerin fügte jedoch hinzu, dass sie nicht wisse, wann die "Unterstützerländer" grünes Licht für Verhandlungen geben. So viel dann auch zur Souveränität der Ukraine nach den Vorstellungen der westlichen Strippenzieher.
Wladimir Putin bezeichnete Merkel in dem Interview als "nicht einen Freund Europas". Sie kenne dessen Absichten, stellte sie voran, er habe sie "stets sowohl öffentlich als auch in vertraulichen Gesprächen zum Ausdruck gebracht". Was genau sie damit meint, führte die Ex-Kanzlerin jedoch nicht aus. Nur so viel:
"Putin versuchte, Russland wieder zu einer Großmacht zu machen."
Warum auch immer das ein Problem sein soll ... Das Recht, eine Großmacht zu werden, sieht die verhinderte Weltpolitikerin jedoch uneingeschränkt bei Deutschland, inklusive eines "Abschreckungspotenzials" (gegen die Schweiz wahrscheinlich):
"Wir brauchen die doppelte Aktion, zum einen Gespräche und Kontakte, zum anderen Abschreckung. Davon war und bin ich überzeugt. Allerdings konnten wir in Deutschland nicht schnell genug ein Abschreckungspotenzial aufbauen."
Meint sie damit eigene Atomwaffen? Denn US-amerikanische waren und sind – nicht zuletzt ihrer Hände Werk – auf deutschem Boden stationiert. Was nicht ist, kann ja noch werden:
"Wir haben zwar die Verteidigungsausgaben in Richtung zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts erhöht, aber nicht genug. Jetzt müssen wir schneller aufholen."
An all diejenigen gerichtet, die Merkel immer noch für "das letzte Bollwerk der Menschlichkeit in Deutschland" (O-Ton "linke" sächsische Landtagsabgeordnete Juliane Nagel) halten: Was muss die Dame eigentlich noch von sich geben, damit begriffen wird, dass diese "Mutti" das Fleisch gewordene deutsche Großmachtstreben, die Personifizierung des deutschen Militarismus und seines Imperialismus ist? Die Quintessenz allen Übels auf deutschem Boden und Niststätte aller Schattenseiten des deutschen Geistes, die den Hitlerfaschismus einst überhaupt erst ermöglichten.
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