BBC-Direktor: "Wir verlieren die Propaganda-Schlacht gegen RT"

Sparmaßnahmen beim weltweiten Dienst der BBC haben es russischen und chinesischen Medien erlaubt, "unbestrittene Propaganda" im Globalen Süden zu verbreiten, beklagte der Generaldirektor des britischen Staatsmedienkolosses.

Der weltweite Dienst der BBC sendet in etwa 40 Sprachen wöchentlich für ein Publikum von 320 Millionen Zuhörern und -sehern. Vor zwei Jahren strich der Sender über 380 Stellen und stellte die Radiosendungen in zehn Sprachen ein, darunter Arabisch und Persisch.

In einer Rede in London am Montagnachmittag wird Davie vermutlich argumentieren, dass "dort, wo sich der Weltdienst zurückzieht, staatlich finanzierte Akteure eindringen, um davon zu profitieren", wie er vorab bereits britischen Medien mitteilte.

Russland und China "dehnen ihre globalen Medienaktivitäten aus – sie investieren stark, um ihr Publikum in Schlüsselmärkten wie Afrika, dem Nahen Osten und Lateinamerika zu vergrößern", so Davie nach seiner Ankündigung, "insbesondere quer durch Afrika sind Russlands Medien unglaublich aktiv, um seine Narrative zu verbreiten, mit Influencern in den sozialen Medien, die die Propaganda verstärken, und sogenannten "Aktivisten", die prorussische Demonstrationen live übertragen".

"Kenias Staatssender KBC hat chinesische Produktionen in Fernsehen und Radio aufgenommen, wie auch Liberias Staatssender LBS", wird er sagen. "Währenddessen senden im Libanon jetzt von Russland unterstützte Medien auf der Radiofrequenz, die zuvor mit BBC Arabisch belegt war."

"Und diese Investition bringt bedeutende Erträge, nicht nur in Bezug auf die Reichweite des russischen Staatssenders RT und des chinesischen CGTN, sondern auch bezogen auf Vertrauen."

Davie wird sich beschweren, dass "von Russland gestützte" Journalisten im Libanon an dem Tag, an dem Tausende von Kommunikationsgeräten der Hisbollah durch eine offenkundig israelische Sabotageaktion zeitgleich explodierten, "unbestrittene Propaganda" verbreiteten. "Hätte die BBC ihren unparteiischen Radiosender halten können, wären diese Nachrichten für das örtliche Publikum viel schwerer zu finden gewesen", will er laut Pressemitteilung sagen.

Trotz der Behauptung der Unabhängigkeit, die Davie aufstellt, ist die BBC eine fast vollständig staatlich finanzierte Einrichtung, und zwar durch eine jährliche Lizenzgebühr von 169,50 Britischen Pfund (AKTUELL 202,77 Euro), die jeder britische Haushalt mit einem Fernseher oder einem Gerät, das Sendungen empfangen kann, entrichten muss. Das Nationale Statistische Büro des Vereinigten Königreichs klassifiziert diese Gebühr als Steuer und die BBC als Teil des "zentralen Regierungsbereichs" der britischen Wirtschaft.

Das britische Außenministerium zahlt außerdem jährlich 104 Millionen Pfund (124,4 Mio. Euro) des jährlichen Budgets für den weltweiten Dienst von 334 Millionen Pfund (399,52 Mio. Euro) und ist der größte Financier der "Media Action"-Abteilung der BBC. Diese Abteilung, die außerdem von den Regierungen der USA, Kanadas, Norwegens und Schwedens sowie von der EU, der UNO und der Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung finanziert wird, behauptet, sie verwende dieses Geld dazu, um in zwei Dutzend Entwicklungsländern "Desinformation, Spaltung und Misstrauen" zu bekämpfen.

Davies Betrübnisse ähneln jenen des US-Außenministeriums. Nachdem er vergangenen Monat eine neue Ladung Sanktionen gegen RT und seine Muttergesellschaft verkündet hatte, sagte der Ministerialbeamte Jamie Rubin zu Reportern, "einer der Gründe ... warum so große Teile der Welt die Ukraine nicht so voll unterstützen, wie Sie es erwarten würden ... ist, weil die Streuung und Reichweite von RT, wo Propaganda, Desinformation und Lügen an Millionen, wenn nicht Milliarden weltweit verbreitet werden".

RT wurde nach Verkündung der Sanktionen von vielen sozialen Medien verbannt. Die stellvertretende Chefredakteurin des Netzwerks stellte danach jedoch fest, dass RT "nirgendwohin geht" und "weiter neue Wege finden wird, um Publikum zu erreichen – in jedem Winkel der Welt."

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