Zwar gibt es nach über zwei Jahren noch keine offizielle Version, wie es zur Sprengung der deutsch-russischen Gasleitungen auf dem Boden der Ostsee gekommen ist, doch nun ergreift Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) Maßnahmen gegen mögliche neue Sabotageversuche. Wie unter anderem der Spiegel berichtet, soll nach dem Willen Faesers eine maritime Spezialeinheit der Bundespolizei im schleswig-holsteinischen Neustadt stationiert werden. Diese Einheit der GSG 9 soll Bedrohungen der "kritischen Infrastruktur in der deutschen Nord- und Ostsee abwehren. Dies habe das Hamburger Magazin aus "Sicherheitskreisen" erfahren.
Um lange Anmarschwege zu vermeiden, soll die von früheren Antiterroreinsätzen bekannte Truppe der Bundespolizei dauerhaft an der Küste präsent sein. So hoffe man, die "Reaktionsfühigkeit" der Bundespolizei zu verbessern. Was die Nord-Stream-Sabotage betrifft, so hieß es von deutscher Seite zuletzt, dass die Strafverfolgungsbehörden auch hierzulande zu der Ansicht gekommen seien, eine Gruppe ukrainischer Segler habe mithilfe einer Jacht, die sie in Polen gechartert hatte, die Sprengladungen zu den Leitungen in 80 Meter Tiefe gebracht. Diese Ermittlungsergebnisse führten zu diplomatischen Verstimmungen mit Polen und der Ukraine (RT DE berichtete).
Als Begründung für die GSG-9-Stationierung an der Ostsee werden allerdings nicht die ukrainischen Hobby-Taucher angeführt, sondern dei Behauptung, dass sowohl Bundespolizei als auch Bundeswehr beziehungsweise -marine seit längerer Zeit geradezu "Dutzende" russische "Spionageschiffe" beobachtet hätten, die Pipelines und andere unterseeische Leitungen auf dem Grund von Nord- und Ostsee "flächendeckend" akrtografieren würden, wie die Nachrichtenagentur dts schreibt.
Die maritimen Einheiten der GSG 9 seien mit Schnellboten ausgerüstet. Zum Personal würden zudem besonders ausgebildete Taucher gehören, die auch von Schiffen der Bundespolizei aus eingesetzt werden könnten. Bislang habe die GSG 9 nur über drei Einsatzeinheiten in Sankt Augustin in der Nähe von Bonn und eine Einsatzeinheit in Berlin verfügt. Diese sind auf Antiterroreinsätze spezialisiert. Inwiefern der maritime Ableger der GSG 9 in Zukunft gegen die erwähnten russischen "Spionageschiffe" oder auch nur gegen verdächtige Freizeitkapitäne auf Nord- und Ostsee zum Einsatz kommen soll, erscheint derzeit noch unklar. Möglicherweise wurden im Hause der Innenministerin jüngste Presseberichte aus Dänemark (RT DE berichtete) nicht zur Kenntnis genommen. Sollten diese zutreffen, bekäme es die GSG 9 womöglich auch mit der US-Marine zu tun. Dann dürfte man sich in Neustadt nach dem beschaulichen Sankt Augustin zurücksehnen.
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