Nordkorea werde seine Atomwaffen "niemals aufgeben", berichtete die staatliche Nachrichtenagentur KCNA am Sonntag, nachdem die USA und ihre G7-Verbündeten eine vollständige Denuklearisierung gefordert hatten.
In einem Kommentar kritisierte die KCNA eine von den G7-Außenministern am 24. September veröffentlichte Erklärung, in der die Ausweitung des "rechtswidrigen" nordkoreanischen Atom- und Raketenprogramms verurteilt wurde. Das Treffen hat am Rande der UN-Generalversammlung in New York stattgefunden.
In der Abschlusserklärung fordern die westlichen Politiker, dass Nordkorea "alle seine Kernwaffen, bestehenden Nuklearprogramme und alle anderen Massenvernichtungswaffen- und ballistischen Raketenprogramme vollständig, nachprüfbar und unumkehrbar aufgibt". Außerdem bekräftigen die G7-Außenminister ihre Forderung nach einer "vollständigen Entnuklearisierung der koreanischen Halbinsel".
Nordkorea werde seine Atomwaffen nicht aufgeben, berichtet die KCNA. Andernfalls müssen die G-7-Staaten für die Verletzung des nordkoreanischen Rechts in Bezug auf den nuklearen Status des Landes "teuer bezahlen".
Im September 2022 hat Pjöngjang ein Atomgesetz verabschiedet, in dem Nordkorea seinen Status als Atomstaat als "unumkehrbar" bezeichnete.
Während seiner Amtszeit von 2017 bis 2021 drängte der ehemalige US-Präsident Donald Trump auf Nukleare Diplomatie und führte drei persönliche Gespräche mit Kim Jong-un. Allerdings weigerte sich der nordkoreanische Staatschef, das Atomprogramm des Landes aufzugeben, und baute das Arsenal weiter aus.
Es ist nicht bekannt, über wie viele atomare Sprengköpfe das Land derzeit verfügt. Nach Schätzungen des Stockholm International Peace Research Institutes (SIPRI) ist Nordkorea im Besitz von 50 atomaren Waffen. Außerdem soll das Land genügend waffenfähiges Material für die Herstellung von 40 weiteren Sprengköpfen besitzen.
Pjöngjang hat wiederholt erklärt, dass Nordkorea keine Absicht habe, sein Atomwaffenarsenal aufzugeben. Anfang September hat KCNA erstmals Aufnahmen aus der Urananreicherungsanlage veröffentlicht. Auf den Fotos ist Kim abgebildet, der sich bei einem Besuch dieser riesigen Einrichtung zeigt. Wie es heißt, hat Kim dazu aufgerufen, "die Grundlage für die Herstellung von waffenfähigem Nuklearmaterial" zu verstärken.
Vergangene Woche berichtete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap unter Bezugnahme auf den Nationalen Nachrichtendienst, dass Nordkorea in Besitz von genügend Plutonium und Uran zum Bau einer mindestens zweistelligen Zahl von Atomwaffen sei.
Im Juli unterzeichneten die USA und Südkorea ein Dokument über gemeinsame Grundsätze der nuklearen Abschreckung, das in Nordkorea mit großer Empörung aufgenommen wurde. Washington und Seoul bekräftigten darin ihre Verpflichtung, "auf einen nuklearen Angriff der DVRK gegen die Republik Korea entschlossen zu reagieren". Diesbezüglich betonte US-Präsident Joe Biden, dass die Abschreckungsmaßnahmen "alle verfügbaren US-Fähigkeiten, einschließlich der nuklearen Fähigkeiten", umfassen. Pjöngjang erwiderte, dass diese Vereinbarung in Wirklichkeit ein verschleierter Plan für einen Angriff auf Nordkorea sei.
Vor dem Hintergrund der zunehmenden Militarisierung Nordkoreas werde der Gedanke an eigene Atomwaffen in den Nachbarländern immer häufiger geäußert, berichtete die Zeitung Kommersant Anfang September. Jahrzehntelang sei dieses Thema sowohl für Seoul als auch für Tokio ein Tabu gewesen.
Allerdings wächst derzeit in beiden Ländern das Interesse, selbst Kernwaffen zu besitzen und sich damit von Washington unabhängiger zu machen. Die Zeitung wies darauf hin, dass solche Diskussionen zwischen den beiden wichtigsten US-Verbündeten in Asien über die mögliche Entwicklung eigener nuklearer Abschreckungskräfte ein Weckruf für die USA sein könnten.
Dies zeige, wie wenig Vertrauen die Verbündeten in den nuklearen Schutzschirm der USA haben. Und falls Südkorea das Vertrauen in die USA völlig verliert und eigene Abschreckungskräfte aufbaut, könnten Japan, Taiwan und andere regionale Akteure ebenfalls beschließen, Atomwaffen herzustellen.
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