Peskow: Putin glaubte aufrichtig an die Zusammenarbeit mit Deutschland

Russlands Präsident Wladimir Putin habe aufrichtig daran geglaubt, dass es durch die Zusammenarbeit mit Deutschland möglich sei, Stabilität zu erreichen und sich gegen geopolitische Risiken abzusichern. Dies sagte Präsidentensprecher Dmitri Peskow in einem Interview, von dem der Journalist Pawel Sarubin vorab einen Ausschnitt in seinem Telegram-Kanal veröffentlicht hat.

Auf Sarubins Frage nach Putins Haltung zur ehemaligen deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel, deren Memoiren diese Woche in den Handel kamen, antwortete Peskow:

"Tatsache ist, dass Putin wirklich auf einen konstruktiven, gerechten und für beide Seiten vorteilhaften Ansatz in den Beziehungen gesetzt hat. Und er glaubte, dass es durch Zusammenarbeit möglich sein würde, Stabilität und Vorhersehbarkeit zu erreichen und sich gegen geopolitische Risiken abzusichern. Er hat aufrichtig daran geglaubt und alles dafür getan."

Laut Peskow entsprach dies nicht den wahren, aber gut verdeckten Absichten, die Merkel selbst zu diesem Zeitpunkt hatte:

"Offensichtlich war dies eine Vorstufe zu ebendiesen Entscheidungen: Die russische Seite mit den Minsker Vereinbarungen zu täuschen und so weiter. Das ist wahrscheinlich ihre innere Haltung, die jetzt durch ihre Worte, in ihren Memoiren zum Ausdruck kommt. Wahrscheinlich. Ich kann es nicht mit Sicherheit sagen."

Gefragt wurde Peskow auch danach, ob Merkels Behauptung, Wladimir Putin habe sie bei einem ihrer Besuche in Moskau mit seinem Hund einschüchtern oder "testen" wollen, richtig sei. Der Kreml-Sprecher antwortete, dass er diese Behauptung für "sehr merkwürdig" halte. Schließlich sei es in Deutschland und ganz Europa erlaubt, mit Hunden öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen oder auf der Straße spazieren zu gehen. Es sei kaum anzunehmen, dass Merkel jeden Hund, dem sie überall in Deutschland jederzeit begegnen kann, für eine "Einschüchterung" hält. Dass Merkel, die man in Moskau Peskows zufolge immer mit "maximaler Gastfreundschaft", herzlich und mit offenen Armen empfangen habe, ausgerechnet Putins Hund als Bedrohung wahrgenommen haben will, könne er nur mit einem Kopfschütteln quittieren.

Merkel war von 2005 bis 2021 Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland und von 2000 bis 2018 Vorsitzende der Christlich-Demokratischen Union (CDU). Ihre Memoiren mit dem Titel "Freiheit" wurden gleichzeitig in 31 Ländern, darunter Russland und China, veröffentlicht.

Deutschland hat sich seit 2013 unter Merkels Führung auffallend für die Expansion von EU und NATO in die seit Jahrhunderten eng mit Russland verbundene Ukraine engagiert. Moskau sah insbesondere die Expansion der NATO von Anfang an als eine Bedrohung für die Sicherheit und Existenz Russlands. Nach Beginn des ukrainischen Bürgerkrieges im Frühjahr 2014 spiegelte sie als Bundeskanzlerin Verhandlungs- und Kompromissbereitschaft vor, insbesondere die Bereitschaft, sich für die Umsetzung der Minsker Verträge einzusetzen. Durch die Minsker Verträge sollte der abtrünnige Donbass einen Autonomiestatus innerhalb des ukrainischen Staates erlangen. 2022 gestand Merkel öffentlich in mehreren Interviews, dass dies nur eine Täuschung war, die das Ziel verfolgte, dem nationalistischen Kiewer Regime Zeit für die Vorbereitung auf einen Krieg mit Russland zu verschaffen.

In den sozialen Netzwerken ist derweil ein Foto im Umlauf, das auf Merkels angebliche Angst vor Hunden und ihre Behauptung, der russische Präsident habe sie absichtlich erschrecken wollen, Bezug nimmt. Auf dem Foto, das Putin mit seinem Hund zeigt, sagt der Präsident zu diesem: 

"Entschuldige, mein Freund. Ich verspreche, ich werde dich nie wieder mit Angela Merkel erschrecken."

Mehr zum Thema - Räuspern aus der Hölle: Merkel verbietet Kiew Verhandlungen mit Russland

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