Der Rat von sechs Drusen-Dörfern in der Region Dschabal Al-Scheich in Südsyrien soll beschlossen haben, das Eindringen von Kämpfern islamistischer Rebellengruppen zu verhindern und sich den von Israel besetzten Golanhöhen anzuschließen. Das berichtet die Jewish Press. Die Siedlungen liegen in der Pufferzone zwischen Israel und Syrien, in die israelische Truppen kurz nach der Einnahme von Damaskus durch die Rebellen einmarschierten.
Außerdem veröffentlichte die Times of Israel ein bislang nicht verifiziertes Video, in dem ein Vertreter der drusischen Gemeinde des südsyrischen Dorfes Hader die Initiative unterstützt, das Gebiet unter israelische Kontrolle zu stellen. Er fordert die Anwesenden auf, darüber nachzudenken, wie die Zukunft der Drusen nach dem Sturz von Präsident Baschar al-Assad aussehen wird:
"Wenn wir wählen müssen, werden wir das kleinere Übel wählen. Auch wenn es als Übel angesehen wird, ist die Bitte, sich dem Golan anzuschließen, ein viel kleineres Übel als das, was uns erwartet. … Dieses Übel kann uns unsere Frauen nehmen, unsere Töchter, unsere Häuser. Baschar al-Assad ist gestürzt. Was haben wir noch? Nichts."
Diese Position sei jedoch keine einheitliche, und es seien unterschiedliche Meinungen zu hören, sagte ein ungenannter Gesprächspartner gegenüber der israelischen Nachrichtenagentur Ynet. Demnach hätten andere drusische Gruppen in Südsyrien ihre Ablehnung und Besorgnis über die Initiative zum Ausdruck gebracht.
Die Drusen sind eine ethnisch-religiöse Gruppe von Arabern im Libanon, in Israel, Syrien und Jordanien mit etwa einer Million Mitgliedern. Sie sind Anhänger des Drusentums, einer alten Religion, die bis ins elfte Jahrhundert zurückreicht. Die Anhänger des Drusentums akzeptieren insbesondere die Lehre von der Seelenwanderung, der Einheit Gottes und der ewigen Existenz der Seelen. Auf den Golanhöhen leben 55.000 Menschen, von denen 24.000 Drusen sind.
Die Golanhöhen sind ein etwa 1.800 Quadratkilometer großes Gebiet, das Israel im Sechstagekrieg 1967 von Syrien eroberte und 1981 völkerrechtswidrig und entgegen den Resolutionen des UN-Sicherheitsrats offiziell annektierte. Nach der Annexion bot Israel den Drusen auf den Golanhöhen die Staatsbürgerschaft an, doch die meisten von ihnen lehnten diese ab, da sie sich als Syrer betrachteten.
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