Zu der in der Nacht zum Mittwoch eingestürzten Carolabrücke in Dresden gibt es erste Vermutungen zur Unglücksursache. Demnach könnte die Brücke von starker Korrosion betroffen gewesen sein, berichtete der Focus am Dienstagvormittag.
Der Abteilungsleiter des Straßen- und Tiefbauamts Dresden, Holger Kalbe, erklärte dazu:
"Wir haben hier zu DDR-Zeiten massiven Chlorid-Eintrag gehabt." An der Bruchstelle habe ein Mast der Verkehrsbetriebe gestanden. Es sei denkbar, "dass an der Stelle massiv die Chloride eingedrungen sind und dort im Inneren der Brücke zu einer Korrosion der Bewehrung geführt haben."
Für das kommende Jahr seien weitere Sanierungsarbeiten an der Brücke geplant, nachdem bereits die beiden Autospuren überholt worden seien. Im Vorfeld dieser Arbeiten sei im Stadtrat immer wieder von Ermüdungserscheinungen am Bauwerk aus den 1970er-Jahren die Rede gewesen. Der jetzt eingestürzte Teil sollte als Letztes auf Vordermann gebracht werden. Allerdings habe man nicht gewusst, dass der Straßenbahnbrückenzug in so einem maroden Zustand sei. Dazu erklärte Kalbe:
"Dass der Zustand im Brückenzug C so schlimm ist, dass es zum Einbruch gekommen ist, war nicht vorhersehbar. Man steckt in so einem Bauwerk halt nicht drin."
Nun gelte es, eine Gefahr für die beiden anderen Brückenteile auszuschließen. Wie der MDR am Dienstag meldete, sind bei dem Brückeneinsturz große Mengen Heißwasser ausgetreten. Mittlerweile sei das Leck an der Unglücksstelle von Spezialisten abgedichtet worden. Das Unternehmen Sachsenenergie arbeite mit hoher Intensität daran, die Fernwärmeversorgung der gesamten Stadt über intakte Leitungsteile wieder herzustellen. Um den Druck im Fernwärmesystem zu stabilisieren, würden im Moment riesige Mengen an Heißwasser erzeugt und aus Speichern zum Beispiel des Kraftwerkes Reick ergänzt.
Laut dem Abteilungsleiter vom Straßen- und Tiefbauamt Dresden blieben die bestehenden Brückenteile bis auf Weiteres gesperrt. Die übrigen Brückenzüge könnten nicht freigegeben werden, bevor nicht die gesamte Konstruktion überprüft worden sei.
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