Vergangene Woche haben wir über das Projekt von Arla berichtet, Milchkühe mit Bovaer zu füttern. Artikel hier und hier abrufbar. Dieser Zusatzstoff enthält Siliziumdioxid, Propylenglykol und 3-Nitrooxypropanol („3-NOP“). Laut der FDA (US-amerikanische Food and Drug Administration) handelt es sich bei Bovaer nicht um ein Lebensmittel, sondern um ein Arzneimittel.
Die öffentliche Reaktion war enorm. Viele Verbraucher begannen, Arla-Produkte und auch deren Partner zu boykottieren. Es scheint, dass über dieses neue Medikament, das für den Einsatz bei Milchkühen vorgesehen ist, noch viele Fragen offen sind. Angesichts der Tatsache, dass es sich um ein Experiment handelt, das sowohl Tiere als auch Menschen betrifft, ist es kaum überraschend, dass Landwirte und Verbraucher empört reagieren.
Ein Landwirt postete am Sonntag ein kurzes Video, in dem er sich bei der Öffentlichkeit dafür bedankte, dass sie sich gegen Arla gestellt hat.
Welche Produkte sind betroffen?
Für alle, die sich fragen, welche Produkte von Arla möglicherweise mit dem Medikament in Verbindung stehen und gemieden werden sollten: Die Daily Mail hat in ihrem Artikel „Full list of Arla Foods‘ Bovaer ‘contaminated‘ products boycotted by customers“ eine Liste zusammengestellt. Sie umfasst bekannte Marken wie Lurpak, Cravendale und sogar Starbucks-Produkte.
Sicherheitsbedenken und öffentliche Aussagen
Die britische Food Standards Agency (FSA) betont, dass Milch von Kühen, die Bovaer erhalten haben, „sicher“ sei. Ein Sprecher sagte gegenüber MailOnline, Bovaer sei ein entwickelter Futtermittelzusatz um Methanemissionen zu reduzieren.
Am Montag berichtete der Standard, dass Arla am 26. November ein Projekt angekündigt habe, um Methanemissionen in Großbritannien zu senken. Methan sei ein Treibhausgas und trage zum Klimawandel bei. Die Initiative sei Teil des umfassenderen Engagements von Arla, die Umweltauswirkungen der Milchproduktion zu verringern. Arla hat sich das Ziel gesetzt, die CO₂-Emissionen bis 2030 um 30 % zu reduzieren.
Doch Kritiker sehen diese Argumente skeptisch. Sie weisen darauf hin, dass Methan ein natürlicher Bestandteil des biogenen Kohlenstoffkreislaufs ist und CO₂ essenziell für das Pflanzenwachstum. Das Narrativ des menschengemachten Klimawandels sei zudem seit der Veröffentlichung der Climategate-E-Mails im Jahr 2009 stark umstritten.
Mangelnde Transparenz bei den Tests
Die Sicherheitsbewertung von Bovaer wirft ebenfalls Fragen auf:
- UK Food Standards Agency (FSA): Zwei Toleranzstudien mit kleinen Stichproben lieferten widersprüchliche Ergebnisse. In einer Studie mit 16 Kühen mussten zwei Tiere eingeschläfert werden. Eine andere Studie mit 80 Kühen zeigte unerwünschte Wirkungen bei der höchsten Dosis, darunter verringerte Eierstockgrößen und eine geringere Futteraufnahme. Dennoch wurde Bovaer bei einer Dosis von 200 mg/kg als sicher eingestuft.
- US Food and Drug Administration (FDA): Die FDA stellte klar, dass Bovaer ein Arzneimittel und kein Lebensmittel ist. Es wurden jedoch keine umfassenden Tests durchgeführt. Daten zur Wirksamkeit existieren nur für eine Dauer von maximal 105 Tagen, ohne größere Maßstäbe oder langfristige Auswirkungen zu berücksichtigen. Zudem warnt die FDA davor, dass 3-NOP schädlich für die männliche Fruchtbarkeit sein und Haut- sowie Augenreizungen verursachen kann.
- Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA): Die EFSA bewertete 3-NOP als potenziell gefährlich bei Inhalation. Sie stellte zudem fest, dass die Genotoxizität der Substanz „nicht vollständig geklärt“ sei.
Arlas Reaktion
Arla erklärte am Montag, Bovaer sei „umfangreich getestet“ worden, um die Sicherheit für Kühe und Menschen zu gewährleisten. Beweise für diese Aussage wurden jedoch nicht vorgelegt. Kritiker bemängeln, dass solche Behauptungen in der heutigen Zeit nicht mehr einfach hingenommen werden können.
Fazit
Angesichts der offenen Fragen zur Sicherheit von Bovaer und der fehlenden Transparenz bei den Tests ist die Skepsis der Verbraucher berechtigt. Kritiker raten, Arla-Produkte zu meiden und auf Bauernhöfe zurückzugreifen, die sich als „Bovaer-frei“ erklären.
Wer kein Risiko eingehen möchte, findet online Listen von Betrieben, die den Einsatz von Bovaer ablehnen. Verbraucher sind aufgefordert, weiterhin kritisch zu hinterfragen, ob der Einsatz solcher Zusatzstoffe wirklich notwendig und sicher ist.
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