Indien zeigt Interesse an Fern- und Frühwarnradar aus Russland

Laut einem Bericht der Zeitung The Sunday Guardian bereiten Indien und Russland möglicherweise einen millionenschweren Rüstungsdeal vor. Demnach erwägt Indien den Kauf eines russischen Fern- und Frühwarnradarsystems vom Typ Woronesch, das ballistische Raketen, Flugzeuge und weitere Luftziele in einer Entfernung von mehr als 6.000 Kilometern entdecken und überwachen kann. Das System ist eine Entwicklung des russischen Rüstungskonzerns Almas-Antei. Der Wert des Abkommens wird auf mehr als vier Milliarden US-Dollar oder 3,8 Milliarden Euro geschätzt.

Im November ist eine Delegation des Woronesch-Herstellers nach Indien gereist. Es gab Besuche in Neu-Delhi und Bengaluru. Die Russen trafen sich mit indischen Partnern, die sich an dem Abkommen beteiligen könnten. Noch im November 2022 hatte eine Delegation der indischen Organisation für Forschung und Entwicklung der Verteidigung (DRDO) Moskau besucht. Nach Angaben des Blattes soll der DRDO-Chef Samir Kamat damals den Kauf des Radarsystems erörtert haben.

Unter Berufung auf Quellen schreibt die indische Zeitung, dass indische Unternehmen im Rahmen des Programms "Made in India" mindestens 60 Prozent des Radarsystems herstellen würden, sollte der Deal einmal zustande kommen. In diesem Fall könnten sich an den Herstellungsarbeiten mehr als 50 Firmen beteiligen. Dabei würden viele Arbeitsplätze entstehen. Darüber hinaus würde das Projekt vor dem Hintergrund der Spannungen in der Region und auf der ganzen Welt das Verteidigungspotenzial des asiatischen Landes stärken und Indien auf das Niveau Russlands, der USA und Chinas bringen. Als einen möglichen Stationierungsort nennt die Zeitung die Stadt Chitradurga im Bundesstaat Karnataka.

Bislang sind Russland, die USA und China die einzigen Länder der Welt, die über Fern- und Frühwarnradare verfügen, die Bedrohungen in einer Entfernung von über 5.000 Kilometern entdecken und überwachen können. Das russische System Woronesch ist fähig, Luftziele in einer Entfernung von mehr als 6.000 oder sogar von mehr als 8.000 Kilometern anzupeilen.

Nach Angaben der russischen Nachrichtenagentur TASS bleibt Indien seit Jahren einer der wichtigsten Abnehmer von russischen Rüstungsgütern. Unter Berufung auf Wiktor Jewtuchow, den Leiter der russischen Präsidentenverwaltung für Staatspolitik im Bereich Rüstungsindustrie, heißt es, dass Indiens Anteil am russischen Rüstungsexport in den vergangenen sechs Monaten um 15 Prozent gestiegen sei.

Erst am Montag hat eine Werft im westrussischen Gebiet Kaliningrad der indischen Marine eine Mehrzweck-Tarnkappen-Lenkwaffenfregatte übergeben. Im kommenden Jahr soll ihr eine weitere, bereits achte Fregatte folgen. Jewtuchow erklärt den Erfolg dieser Partnerschaft im Rüstungsbereich mit einer großen Vorarbeit, die die UdSSR im bilateralen Verhältnis mit dem asiatischen Land geleistet hat, langfristigen Verträgen und der Lokalisierung der Produktion in Indien.

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